Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Dulcolax in der Schwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Dulcolax in der Schwangerschaft

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Hallo Dr. Paulus, ich nehme seit etwa 5 Monaten regelmäßig Dulcolax. Jetzt bin ich in der 14. Woche schwanger. Ich möchte nun von Ihnen wissen, ob meinem Baby das bis jetzt schon schaden konnte? Habe erst jetzt von der Schwangerschaft erfahren, da meine Periode sehr unregelmäßig ist. Habe sofort nach der Diagnose aufgehört Dulcolax zu nehmen. Vielen Dank für Ihre Antwort, Kathie


Dr. Wolfgang Paulus

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Osmotische Abführmittel wie Lactulose (z. B. Bifiteral) oder Sorbit dürfen ebenso wie das salinische Abführmittel Magnesiumsulfat in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Bisacodyl oder Natriumpicosulfat (z. B. Laxoberal) kann gelegentlich benutzt werden. Von Anthrachinonderivaten (in vielen pflanzlichen Abführmitteln, z. B. Agiolax) sowie Rizinusöl ist wegen Stimulation der Gebärmuttermuskulatur abzuraten. Bisacodyl ist ein lokal wirksames Abführmittel aus der Gruppe der Triarylmethane, das nach Metabolisierung die Resorption von Wasser hemmt und die Sekretion von Wasser und Elektrolyten steigert. Daraus ergeben sich eine Konsistenzverminderung und eine Volumenvermehrung des Stuhles sowie eine Anregung der Darmtätigkeit. Eine Resorption des Wirkstoffs ist für den abführenden Effekt nicht erforderlich. Bisacodyl wird nach oraler bzw. rektaler Gabe rasch zum aktiven Metaboliten Bis-p-hydroxyphenylpyridyl-2-methan metabolisiert. Es findet nur eine minimale Absorption aus dem Gastrointestinaltrakt statt. Eine Exposition des Feten mit relevanten Dosen ist daher bei üblicher Dosis nicht zu erwarten. Probleme bei Anwendung in therapeutischen Dosen sind auch in der Schwangerschaft nicht bekannt. Komplikationen könnten lediglich indirekt bei Anwendung exzessiver Dosen durch Elektrolytstörungen entstehen (Müller-Lissner 1992). Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist nach der aktuellen Datenlage bei Ihnen nicht zu befürchten.


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