Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Dotarem

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Dotarem

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Sehr geehrter Dr. Paulus, ich habe einen sieben Monate alten Sohn, den ich noch circa viermal täglich stille. Die Flasche verweigert er. Nun soll bei mir Ende März ein MRT des Halses gemacht werden, bei dem das Kontrastmittel Dotarem gegeben werden würde. Was gilt es da bezüglich des Stillens zu beachten? Und gibt es bei diesem Mittel Probleme mit einer bestehenden Hashimoto Thyreoiditis (tägliche Thyroxin-Einnahme 137). Herzlichen Dank für Ihre Auskunft.


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei neueren Messungen an 20 Mutter-Kind-Paaren traten innerhalb von 24 Stunden nach Applikation des verwandten Kontrastmittels Gadopentetsäure (z. B. Magnevist) weniger als 0,04% der intravenös verabreichten Dosis auf den Säugling über. Damit erreichen den Säugling weniger als 1/100 der zulässigen Dosis für Kernspinuntersuchungen beim Neugeborenen. Da der kindliche Gastrointestinaltrakt nur 0,8% einer oral verabreichten Dosis absorbiert, kommen letztlich in der kindlichen Blutbahn weniger als 0,0004% der intravenös applizierten maternalen Dosis an. Eine Stillpause von 24 Stunden erscheint daher nach Anwendung gadoliniumhaltiger Kontrastmittel nicht erforderlich (Kubik-Huch et al 2000, Webb et al 2004). Ein kürzeres Intervall von z. B. 6 Stunden wäre demnach völlig ausreichend (Hylton 2000). Eine diagnostisch erforderliche Kernspintomographie mit gadoliniumhaltigen Kontrastmittel sollte daher aus Rücksicht auf den Säugling keinesfalls verschoben werden. Da es sich bei der Kernspintomographie im Gegensatz zur Computertomographie nicht um jodhaltige Kontrastmittel handelt, sind keine Einflüsse auf eine Hashimoto-Thyreoiditis zu befürchten.


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