Frage: Clobetasol in 4. SSW

Sehr geehrter Dr. Paulus, seit gestern (1.2.18) weiss ich, dass ich schwanger bin (hcg-Urin und hcg-Bluttest). Leider hatte ich, nicht wissend, dass das Präparat keinesfalls in der Frühschwangerschaft benutzt werden darf, bis gestern morgen für 6 Tage ein starkes, aufgerissenes und anfangs blutendes Ekzem mit Dermovate Salbe (Wirkstoff Clobetasol) am Nasenflügel behandelt und ein kleineres, ebenfalls eingerissenes Ekzem unter der Nase, angrenzend zur Schleimhaut. Die Auftragefläche dürfte ca. 0,5x1 bis 1x1 cm betragen haben. Muss ich von einer Fruchtschädigung ausgehen? Auch wegen der besseren Wirkstoffaufnahme im Blut durch die offenen Wunden, resp. der Nähe zur Schleimhaut? Ich bin ganz unruhig und wäre über eine Antwort sehr dankbar. Die letzte Periode war am 3.1.18, Zykluslänge ca. 30 Tage. In der letzten Zeit hatte ich allerdings immer wieder kleine Abweichungen von 1-2 Tagen in der Zykluslänge.

von NMCCH am 02.02.2018, 07:07



Antwort auf: Clobetasol in 4. SSW

Clobetasol ist ein neueres Kortikoid für die äußerliche Anwendung, zu dem weniger Daten in der Schwangerschaft vorliegen als zu den älteren verwandten Wirkstoffen Hydrocortison, Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon. Sehr viel besser erprobt ist in der Schwangerschaft das Kortikoid Prednisolon, das – soweit es überhaupt in der mütterlichen Blutbahn nennenswert auftaucht – in großem Umfang in der Plazenta abgebaut wird. Die allgemeinen Effekte äußerlich angewandter Kortikosteroide sind begrenzt, da von normaler Haut nur ca. 3% der Wirkstoffmenge über 8 Stunden systemisch absorbiert wird. Angesichts der geringen Flächen ist bei Ihnen sicher nicht von einem Anstieg des Fehlbildungsrisikos auszugehen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 02.02.2018