Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich habe in der Vorgeschichte 1 Blasenmole und 2 Biochemische Schwangersch aften. Alle 3 natürlich entstanden. Nach einer Kinderwunschbehandlung bin ich durch low dose FSH Stimulation u. GV nach Plan schnell und problemlos schwanger geworden.
Aufgrund eines 21 Hydroxylase Defekts auf einem der beiden Gene (bin also nur Trägerin u. nicht erkrankt) leide ich schon seit der Pupertät unter Akne, die in der Schwangerschaft sehr schlimm wurde.
Mein Dermatologe hat mir vor zwei Wochen auf Nachfragen erlaubt, Cordes BPO Creme 3 % 2 x täglich dünn im Gesicht zu verwenden, da ein Wundabstrich keine Bakterien zeigte.
Gestern rief seine Sprechstundenhilfe mich plötzlich an und sagte ich dürfe BPO doch nicht verwenden, da es nicht ausreichend in der Schwangerschaft untersucht wäre und rechtliches dagegen spricht. Stattdessen empfehlen sie mir Salizylsäure Peelings, die ich direkt beim Hautarzt machen soll. Diese wären sicher?!
Ich verstehe das alles nicht, da ich sowohl bei Ihnen auf der Seite, als auch im Netz nichts finden kann, was gegen die Verwendung von BPO spricht, gegen Salizylsäure allerdings schon.
Können Sie mir Ihre Meinung dazu sagen und ggf. weiterführende Links oder Literatur empfehlen, die ich meinem Dermatologen weitergeben kann, da ich ehrlich gesagt ungern und vor allem unbegründet auf BPO verzichten und Salizylsäure verwenden möchte. Da mir BPO auch gut geholfen hat.
Vielen Dank vorab für Ihre Antwort,
Amarena82
von
Amarena82
am 25.09.2015, 07:24
Antwort auf:
BPO Cordes 3% Gel
Lokal appliziertes Benzoylperoxid wird während des Penetrationsvorgangs in der Haut zu Benzoesäure umgewandelt. Ausschließlich dieser Metabolit durchdringt zu geringem Prozentsatz die Haut und liegt als freie Benzoesäure im Blut vor. Die Benzoesäure wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die Ausscheidung erfolgt so schnell, dass eine Konjugation mit Glycin zu Hippursäure nicht in nennenswertem Maß erfolgt.
Es gibt Fallberichte, wonach bei frühgeborenen Kindern eine Ansammlung von Benzoesäure im Blut beobachtet worden ist, die möglicherweise durch die verminderte metabolische Aktivität der Leber hervorgerufen wurde. In der Folge kann es zu einer Übersäuerung beim Kind kommen. Vor der Geburt und in der Stillzeit sollte Benzoylperoxid daher zurückhaltend eingesetzt werden. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel – wie bei Ihnen – bestehen keine besonderen Bedenken.
Bei Bedarf kann Ihr Dermatologe gerne eine ausführliche Stellungnahme bei unserem Institut einholen. Mit Hilfe von EDV-gestützten Datenbanken vermitteln wir schnell und umfassend aktuelle Erkenntnisse über den Einsatz von Medikamenten in Schwangerschaft und Stillzeit. Unser Anfrageformular kann man von unserer Website (http://www.reprotox.de) herunterladen und uns übermitteln. Für entsprechende Beratungen stehen wir werktags zwischen 8 und 18 Uhr gebührenfrei zur Verfügung:
Institut für Reproduktionstoxikologie
KH St. Elisabeth (Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm)
Elisabethenstraße 17
88212 Ravensburg
Tel.: +49 751 87 2799
Fax: +49 751 87 2798
E-Mail: paulus@reprotox.de
Internet: http://www.reprotox.de
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 30.09.2015