Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Böhm

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Böhm

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Ich nehme schon seit ca.2 Jahren morgens 1 Tablette Metoprolol 50 mg retard.(ab und zu Herzrasen).Meine Frage:Da bei mir Kinderwunsch besteht verhüten wir auch schon seit ein paar Monaten nicht mehr.Muß ich die Tabletten absetzen wenn ich schwanger werden sollte?Was passiert wenn ich sie weiter nehmen würde?Was würde passieren wenn ich viell. schon schwanger sein sollte?Könnte das viell.eine Fehlgeburt auslösen?


Dr. Wolfgang Paulus

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Berichte über kindliche Wachstumsretardierung unter Therapie mit Betablockern sind kritisch zu betrachten, da dies auch durch die Grunderkrankung (z. B. Bluthochdruck) bedingt sein kann. Da Betablocker plazentagängig sind, können sie beim Neugeborenen Bradykardie (langsame Herzfrequenz), Hypotonie (Schlaffheit) und Hypoglykämie (niedriger Blutzucker) auslösen. Die meist nur milden Symptome, die innerhalb der ersten 48 Stunden nach der Geburt verschwinden, erfordern lediglich eine aufmerksame Überwachung des Neugeborenen. Ein Absetzen der Medikation 24 bis 48 Stunden vor Entbindung ist nicht erforderlich. In einer Studie mit 184 Kindern, deren Mütter wegen Hypertonie mit Metoprolol behandelt worden waren, zeigte sich eine leichte Wachstumsretardierung, die jedoch auch durch die Grunderkrankung zu erklären ist (Sandstrom 1982). In mehreren klinischen Studien zur Hochdrucktherapie im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel ergab sich bei insgesamt 134 Kindern keine Zunahme fetaler Komplikationen (Hogstedt et al 1985; Oumachigui et al 1992; Jannet et al 1994). Bei Bedarf wäre eine Fortführung der Medikation in der Schwangerschaft durchaus akzeptabel, zumal Sie eine niedrige Metoprolol-Dosis einnehmen.


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