Cissie
Sehr geehrter Herr Doktor Paulus, gibt es Daten darüber, bei welchen Werten von Blei im mütterlichen Blut den Kindern etwas passiert? Der Umweltmediziner konnte erst nach der Geburt einen Termin geben, riet mir aber den Wert im EDTA-Blut bei mir und meiner 2,75-jährigen Tochter bestimmten zu lassen, da wir unbekannter Weise Bleistaub durch Holzschleifarbeiten zu Hause ausgesetzt waren/sind. Danke
Penicilline (z. B. Amoxicillin) sind als Antibiotika der 1.Wahl in der Schwangerschaft zu betrachten. Der Betalaktamasehemmer Clavulansäure verursachte in Kombination mit Amoxicillin (z. B. Co-Amoxi) keine fruchtschädigenden Effekte. Was angesichts des lokalen Befundes zur Behandlung der Infektion wirklich erforderlich ist, kann ich aus der Ferne leider nicht beurteilen. Ihre Sorge mit der Bleibelastung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Eine effektive Behandlung der Panikstörung (ggf. auch medikamentös mit Sertralin) wäre auch in der Schwangerschaft möglich.
Cissie
Entschuldigung, dass ich so damit nerve. Ich habe auch schon einen Therapeuten wegen der Panik, der versucht zu helfen und als die Werte so ausfielen auch darin unterstützt das Nötige, aber nicht zu viel zu tun. Nun habe ich versucht alle schwer zugänglichen Stellen zu reinigen, die nach dem Schleifen noch Staub enthalten könnten, zuletzt die betroffene, geschliffenen und neu angestrichene Tür. Leider habe ich nicht oben drauf geschaut und als ich die Kante abwischte, kam mir eine Menge holzfarben-weißer Staub entgegen, den ich natürlich einatmete. Es war so viel, dass ich das Rieseln spürte im Gesicht. Nun ist das ja die Tür, an der Bleiweiß nachgewiesen wurde und ich habe Panik, dass ich durch mein panisches Reinigenwollen so mehr Bleistaub eingeatmet habe, als in den letzten 30 Jahren, was in der 35. SSW eine blöde Idee ist. Kann/muss man da akut was machen oder einfach abwarten und den Wert nochmal bestimmen. Ich habe auch gleich meinem Therapeuten auf das Band gesprochen, falls man in dieser Hinsicht akut was machen muss, weil es mich langsam auffrisst. Danke
Erhöhte Bleiwerte im mütterlichen Blut sind assoziiert mit Fehlgeburten, Wachstumsretardierungen und zentralnervösen Entwicklungsstörungen (Winder 1993). Die stärkste Bleibelastung resultierte bis vor einigen Jahren aus bleihaltigen Benzinadditiven. Weitere Quellen einer Bleiexposition stellen Leitungsrohre, Batterien, Farben, Lacke, Holzschutzmittel oder Lötprozesse dar. Eine starke Verunreinigung des Grundwassers mit Blei kann auch von Mülldeponien ausgehen (Constan et al 1995). Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Werten im mütterlichen Serum und dem Nabelschnurblut. Im mütterlichen Blut sollten die Konzentrationen 100 µg/l nicht übersteigen. Bei Frauen ohne berufliche Exposition liegt die Bleikonzentration im Blut i. A. unter 70 µg/l.