Hallo Herr Dr. Paulus,
In der 22. ssw habe ich eine Gürtelrose bekommen.
Musste daraufhin 7 Tage 5 x 1 Tablette Aciclovir 800 mg einnehmen.
Meine Frage ist nun, könnte ich damit meinem Baby geschadet haben?
Da zu dieser Zeit ja auch die Gehirnentwicklung große Fortschritte gemacht hat.
Oder hätte es auch zu einem gendefekt kommen könnte, da Aciclovir wohl im Körper der DNS ähnelt (wenn ich dies richtig im Internet gegoogelt habe)
Vielen Dank schon einmal für eine Antwort!
Viele Grüße
Maria B.
von
MariaB3
am 15.06.2018, 08:37
Antwort auf:
Aciclovir/Gürtelrose
Das vom Hersteller aufgebaute Register (Acyclovir Pregnancy Registry 1999) erfasste 19 angeborene Anomalien unter 596 Neugeborenen, deren Mütter im ersten Schwangerschaftsdrittel Aciclovir systemisch (oral, intravenös) angewandt hatten und danach bis zur Geburt verfolgt worden waren. Mit einer Fehlbildungsrate von 3,2% übertrifft dieses Kollektiv nicht das Basisrisiko von 3 bis 5%.
2 von 196 Neugeborenen wiesen nach intrauteriner Exposition im II.Trimenon, 7 von 289 Neugeborenen nach intrauteriner Exposition im III.Trimenon angeborene Anomalien auf, was dem allgemeinen Basisrisiko entspricht.
Zur Verhinderung einer Übertragung bei Herpes genitalis wird die Gabe von Aciclovir vor der Geburt empfohlen. In zwei klinischen Studien fielen nach einer derartigen Behandlung bei 46 bzw. 21 Schwangeren keine kindlichen Störungen auf (Stray-Pedersen et al 1990; Scott et al 1996).
Ein systemischer Einsatz (i.v., oral) von Aciclovir erscheint daher bei schwerwiegenden Infektionen in allen Phasen der Schwangerschaft gerechtfertigt.
Die Anwendung von Aciclovir 5 x 800 mg in der 22.SSW war deshalb bei Ihnen durchaus sinnvoll, um langfristigen Folgen einer unbehandelten Gürtelrose vorzubeugen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 15.06.2018