Elisa M.
Sehr geehrter Dr. Gagsteiger, Seit einiger Zeit habe ich Schwarzschimmelbefall in den Fugen der Duschkabine. Ich dachte zunächst, dass es sich nur um Stockflecken handelt und habe erst kürzlich gereinigt, allerdings leider ohne Atemmaske und heute habe ich leichte Halsschmerzen. Da ich zurzeit einen Kinderwunsch habe und neuere Ergenisse zu mutagenen Wirkungen und negativen Wirkungen auf die Folikelreifung von Mykotoxinen gelsen habe, mache ich mir jetzt etwas Gedanken. Herzlichen Dank für Ihre Arbeit hier und viele Gruesse!
Hallo, die folgenden Informationen dienen lediglich zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht den Besuch bei oder die Konsultation mit einem Arzt, insbesondere wenn Sie bereits Symptome verspüren oder sich über bestimmte Gesundheitsrisiken Sorgen machen. 1. Grundsätzliches zu Schimmelbefall in der Dusche Häufigkeit: In Badezimmern und Duschen entsteht oft oberflächlicher Schimmel, weil es dort feucht und warm ist. Häufig handelt es sich dabei um typische Schimmelpilzarten (z. B. Aspergillus niger), die dunkle oder schwarze Flecken in Fugen oder Silikondichtungen bilden können. Mykotoxine: Nicht jeder Schimmel produziert automatisch giftige Mykotoxine. Bei typischen Schwarzfärbungen in Badfugen ist oftmals eher eine oberflächliche Schimmelbildung bzw. Stockfleckenbildung zu beobachten, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass hochgiftige Mykotoxine in relevanter Menge freigesetzt werden. 2. Mögliche Gesundheitsrisiken Atemwege und Schleimhäute: Beim Entfernen von Schimmel ohne Atemschutz können Sporen in die Luft und somit in die Atemwege gelangen. Das kann kurzzeitig zu Reizungen, Halskratzen oder auch Husten führen. Allergische Reaktionen: Personen, die empfindlich sind oder an Allergien bzw. Asthma leiden, können durch Schimmelsporen stärkere Beschwerden entwickeln (z. B. Atemnot, gerötete Augen, Husten). Langzeitrisiken: Bei längerem und ausgiebigem Einatmen großer Mengen von Schimmelsporen kann es theoretisch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Im Haushalt (wie in der Dusche) sind die Konzentrationen für eine akute Vergiftung jedoch meist deutlich niedriger als in Labor- oder Industriekontexten, wo tatsächlich hohe Mengen bestimmter Toxine auftreten können. 3. Sorgen hinsichtlich Kinderwunsch und Mykotoxine Studienlage: Tatsächlich gibt es (meist in Tiermodellen) Hinweise darauf, dass sehr hohe Konzentrationen bestimmter Mykotoxine (z. B. Aflatoxine, Ochratoxine) schädigend auf Fruchtbarkeit oder Feten wirken können. Diese Studien beziehen sich jedoch überwiegend auf orale Aufnahme von Mykotoxinen (beispielsweise durch hoch kontaminierte Lebensmittel) oder sehr lang andauernde Inhalation in nicht kontrollierten, stark belasteten Umgebungen. Haushaltsbefall: Bei einem kurzzeitigen und moderaten Kontakt (z. B. beim Reinigen einer schimmeligen Fuge) ist das Risiko, eine ausreichend hohe Dosis Mykotoxine einzuatmen, um fruchtbarkeitsschädigende Effekte zu verursachen, nach derzeitigem Kenntnisstand sehr gering. Empfehlung bei Unsicherheiten: Wenn Sie dazu neigen, sich Sorgen zu machen, empfiehlt es sich, vorsichtshalber Ihren Frauenarzt oder Hausarzt zu konsultieren. Sie können Ihnen sagen, ob es bei Ihrer persönlichen Anamnese Grund zur Sorge gibt. 4. Praktische Tipps zur Schimmelbeseitigung Vorbeugung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung in Bad und Dusche – z. B. nach dem Duschen das Fenster öffnen oder den Raum trocknen lassen. Trocknen Sie Wände und Fugen, wo möglich, ab. Prüfen Sie, ob Silikonfugen porös oder undicht sind und erneuern Sie diese gegebenenfalls, damit sich der Pilz nicht „festsetzt“. Bei der Reinigung: Tragen Sie beim nächsten Mal Handschuhe und, wenn möglich, eine Atemschutzmaske (z. B. FFP2), um das Einatmen von Sporen zu reduzieren. Nutzen Sie geeignete Schimmelentferner (beispielsweise auf Chlorbasis oder mit Wasserstoffperoxid). Achten Sie auf die Hinweise auf dem Produkt und lüften Sie den Raum während und nach der Anwendung gründlich. Fachmännische Hilfe: Wenn der Befall großflächig ist oder immer wieder auftritt, kann es sinnvoll sein, einen Fachbetrieb oder Schimmelspezialisten hinzuzuziehen. 5. Was tun, wenn Symptome auftreten oder bestehen bleiben? Bei anhaltenden Halsschmerzen oder allgemeinem Unwohlsein nach der Schimmelentfernung, sprechen Sie bitte mit Ihrem Hausarzt, um andere Ursachen auszuschließen oder mögliche allergische Reaktionen zu untersuchen. Gerade im Kontext eines Kinderwunsches ist es verständlich, dass Sie besonders vorsichtig sind. Im Normalfall stellt einmaliges Einatmen einer geringen Menge Schimmelsporen aus dem Badezimmer kein hohes Risiko dar. Wenn die Sorge jedoch fortbesteht, scheuen Sie sich nicht, fachlichen Rat einzuholen. Zusammenfassung Einmalige und kurzzeitige Exposition gegenüber Schwarzschimmelsporen aus der Dusche löst in der Regel keine langfristigen Gesundheitsprobleme aus und stellt in den meisten Fällen kein nennenswertes Risiko für die Fertilität dar. Vorbeugung und korrekte Reinigung (inklusive Atemschutz) sind jedoch absolut sinnvoll, um mögliche Reizungen oder allergische Reaktionen zu minimieren. Bei anhaltenden Beschwerden oder wenn Sie sich sehr unsicher fühlen, empfehlen sich ein ärztliches Gespräch und ggf. eine Vorstellung beim Facharzt. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihren Kinderwunsch und rate Ihnen, sich bei Unklarheiten nicht zu scheuen, ärztlichen Rat einzuholen. In den meisten Fällen ist ein solcher Schimmelbefall in Badfugen eher ein ästhetisches und hygienisches Problem als eine echte Gesundheitsgefahr, solange man ihn zügig und sachgerecht entfernt.