Frage: PID

Sehr geehrter Herr Dr. Michelmann, ich (41) lebe im Ausland und befinde mich in ICSI Behandlung. Man hat mir angeboten eine PID zu machen. Könnten Sie mir bitte hierzu Ihre Meinung sagen? Es geht mir nicht um moralisch/ethische Argumente, sondern rein um biologisch/technische Aspekte. Einige Gedanken, die mir durch den Kopf kreisen: Vorteile: - Zeitersparnis wegen Alter, da nur gesunde Embryonen eingesetzt werden - Ersparnis eine CVS/Amniozentose -... Bedenken: - keine Langzeiterkenntnisse - Spätfolgen für das Kind - Schädigung des Embryos bei Eingriff - eingeschränkte Aussagekraft wegen Mosaikbildungen - nisten sich getestete Embryonen schlechter ein? - habe gehört, dass die Zellen auch noch im Frühstadium Fehler reparieren können (also wird aussortiert, was eigentlich noch eine Chance hätte) -... Zusätzlich würde mich ein anderes Thema interessieren: Kann eine Asthenoteratozoospermia durch lange Abstinenzzeiten verschlimmert oder sogar verursacht werden? Vielen Dank und freundliche Grüße Viktoria

von Viktoria13 am 03.11.2011, 12:34



Antwort auf: PID

Hallo Viktoria, in ihrem Alter ist eine PID sicher anzuraten, sie sollte aber in einem IVF-Zentrum gemacht werden, das bereits viel Erfahrung damit hat und ein möglichst großes Spektrum chromosomaler und genetischer Fehler analysieren kann. Ihre vielen Fragen sollten sie eigentlich mit dem Zentrum besprechen. Die PID ist heute in der Lage, eine Menge genetischer Aberrationen zu erkennen, aber nicht alle. So ist es nach der Analyse nicht absolut sicher, dass der Embryo wirklich gesund ist. Schaden tut ihm aber die PID nicht und es treten auch keine Spätfolgen auf. Ich würde ihnen zu dem Schritt raten. Eine lange Abstinenz verbessert nicht das Spermiogramm, ruft aber keine AT hervor und verschlimmert sie auch nicht. Viel Glück. Mit freundlichen Grüßen HWM

von Prof. Dr. H. W. Michelmann am 04.11.2011