Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Roxana Popovici:

Killer- und Plasmazellen - Evidenz der Behandlungen?

Dr. med. Roxana Popovici

Dr. med. Roxana Popovici
Frauenärztin

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Frage: Killer- und Plasmazellen - Evidenz der Behandlungen?

Throwaway123

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Sehr geehrte Frau Dr. Popovici, bei mir wurde eine Biopsie der Gebärmutter bzw. des Endometrium durchgeführt. Hintergrund waren eine Fehlgeburt und darauffolgende Eileiterschwangerschaft und der Versuch seit zwei Jahren schwanger zu werden. Das Ergebnis waren eine erhöhte Anzahl Killerzellen sowie eine erhöhte Anzahl Plasmazellen (darauf basierend die Diagnose einer chronischen Endometriose). Der Vorschlag war Intralipidinfusionen für die Senkung der Killerzellen bei neuer Schwangerschaft und die Einnahme eines Antibiotkums gegen die Endometriose.    Ich hatte von beidem bislang noch nichts gehört und war bei Durchsicht von Studien und Leitlinien nur auf die Empfehlung der  ESHRE (European Society of Human Reproduction and Embryology) gestoßen, die von Intralipid Infusionen stark abgeraten hat, aufgrund fehlender Evidenz und hoher Risiken. Zudem sei das Thema "Killerviren" bzw. Ihre Auswirkung auf eine etwaige Abstoßung des Embryos ebenfalls klinisch nicht eindeutig bewiesen. Zu der chronischen Endometriose konnte ich keine Studien finden. Meine Frage daher: wie schätzen Sie die Nutzen von Intralipid-Infusionen ein? Und sind Plasmazellen ein evidenzbasierter Indikator für chronische Endometriose - die eventuell ein Grund für Infertilität bzw. Fehlgeburten oder auch Eileiterschwangerschaften sein kann? Ich bin stark verunsichert was die Diagnosen angeht.    Vielen herzlichen Dank vorab für eine Rückmeldung!  


Dr. Roxana Popovici

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Hallo! Richtig, für die Intralipid-Infusionen gibt es keine klare Evidenz und deswegen ist eine Therapie grundsätzlich nicht empfohlen. Die Nebenwirkungsrate ist dennoch gering und man kann die Therapie trotzdem in Erwägung ziehen. Bei der chronischen Endometritis (nicht Endometriose) ist eine Korrelation zwischen erhöhten Plasmazellen und "Einnistungsproblemen/Aborten" schon klarer. Leider ist es manchmal schwierig die Endometritis erfolgreich zu therapieren. Eine antibiotische Therapie würde ich empfehlen und zusätzlich auch den Aufbau einer guten Vaginalflora fördern, z.B. mit Döderlein-Bakterien.  Alles Gute, RP


Throwaway123

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Sehr geehrte Frau Dr. Popovici, Vielen herzlichen Dank für Ihre Einschätzung und die Korrektur (Endometritis vs. Endometriose) sowie die Behandlungsempfehlung! War mir so nicht bewusst.  Kann man das Antibiotikum auch in der SSW einnehmen bzw. könnte es für eine bestehende Ssw noch positive Effekte haben? Ich habe gestern positiv getestet und habe nur von einer Kontraindikation ab der 12 Woche gelesen.    vielen Dank vorab und viele Grüße! 


Dr. Roxana Popovici

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Herzlichen Glückwunsch! Eine antibiotische Therapie ist nun in der Schwangerschaft nicht sinnvoll, zumal ein Bestandteil der Therapie mit Doxycyclin in der Früh-Schwangerschaft kontraindiziert ist. Ich würde ausschließlich die gesunde Vaginalfora mit Lactobacillus aufbauen. Nur im Falle von vaginalen Beschwerden oder einem auffälligen bakteriologischen Cervixabstrich eine antibiotische Therapie starten. Alles Gute, RP  


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