Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Hormonchaos

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Hormonchaos

kleineRose

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Sehr geehrter Dr. Gagsteiger, ich habe keinen Kinderwunsch mehr! Jedoch weiterhin hormonbedingt einige Probleme. Vorweg: ich bin 38 Jahre alt und habe drei Kinder und die Schwangerschaften sind auch alle sehr schnell (teils zu schnell) zu Stande gekommen, ohne "Übungszyklen". Meine Gynäkologin sieht daher bei mir auch keine hormonellen Probleme. Ich leide jedoch sehr unter den monatlichen Schwankungen, so habe ich z.B. mindestens an 4 Tagen im Monat Migräneanfälle (2 um den Eisprung, 2 zur Periode). Außerdem Brustsensibilität und Reizbarkeit vor der Regelblutung, starke Unterleibsschmerzen und starke Blutung, Stimmungsschwankungen und vermehrt Kopfschmerzen in der ersten Zyklushälfte, starke Ovulationsschmerzen... Also es geht mir im Endeffekt nur wenige Tage im Monat wirklich gut. Normales Blutbild ist komplett in Ordnung, nur relativ wenig Vitamin D3, welches ich supplementiere. Hormonstatus wurde noch nie gemacht, weil meine Gynäkologin keinen Bedarf sieht. Sie rät zu einer östrogenfreien Pille. Was würden Sie mir raten? Viele Grüße 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Aus medizinischer Sicht würde ich Ihnen folgende Schritte und Überlegungen vorschlagen: 1. Hormonstatus überprüfen Obwohl Ihre Gynäkologin aktuell keinen Bedarf sieht, könnte ein detaillierter Hormonstatus wertvolle Hinweise liefern. Besonders in der ersten Zyklushälfte (Follikelphase) und der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) könnten hormonelle Ungleichgewichte wie: Östrogendominanz oder Progesteronmangel eine Rolle spielen. Dazu sollte der Status idealerweise zyklusgerecht an bestimmten Tagen gemessen werden: Östradiol, Progesteron, LH und FSH – zur Einschätzung des Zyklusverlaufs. Prolaktin – bei Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen oft relevant. Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4) – obwohl Ihre Werte scheinbar in Ordnung sind, sollte das überprüft werden, da Schwankungen Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen begünstigen können. 2. Ernährung und Lebensstil Die Migräneanfälle und andere zyklusbedingte Beschwerden könnten durch Mikronährstoffmängel verstärkt werden, obwohl Sie bereits Vitamin D3 supplementieren. Ich würde empfehlen: Magnesium: Unterstützt bei Migräne und Muskelkrämpfen. Vitamin B6: Kann PMS-Symptome und Zyklusschwankungen verbessern. Omega-3-Fettsäuren: Haben entzündungshemmende Effekte und können bei Stimmungsschwankungen helfen. 3. Therapeutische Optionen a) Hormonelle Therapie Die von Ihrer Gynäkologin vorgeschlagene östrogenfreie Pille könnte eine Lösung sein, da sie die zyklischen Schwankungen abmildert. Alternativen könnten jedoch besser geeignet sein: Mikropille (mit Östrogen): Wenn keine Kontraindikationen bestehen, könnte sie helfen, die hormonellen Schwankungen auszugleichen und Ihre Beschwerden zu lindern. Natürliche Progesterontherapie (z. B. in Form von Kapseln oder Creme): Besonders hilfreich, wenn ein Progesteronmangel festgestellt wird. b) Alternative Ansätze Zyklusbasiertes Progesteron: Unterstützt in der zweiten Zyklushälfte. Phytotherapie: Mönchspfeffer oder Frauenmanteltee können hormonelle Dysbalancen sanft regulieren. Akupunktur: Hat sich bei Migräne und hormonellen Beschwerden bewährt. 4. Zyklus-Tracking Falls noch nicht geschehen, könnten Sie Ihre Beschwerden mit einem Zyklus-Tracking dokumentieren. Dies hilft, genauere Muster zu erkennen, die Rückschlüsse auf die hormonelle Situation erlauben. Falls Ihre Symptome trotz dieser Maßnahmen anhalten, wäre eine genauere Abklärung (z. B. mittels Ultraschall der Eierstöcke, Abklärung einer möglichen Endometriose) sinnvoll. Zudem könnten Migräne-spezifische Therapien, wie eine prophylaktische Behandlung, in Betracht gezogen werden. Ich hoffe, diese Ansätze helfen Ihnen weiter. Wenn Sie mögen, stehe ich für eine detaillierte Planung oder Rückfragen gerne zur Verfügung!


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Aus medizinischer Sicht würde ich Ihnen folgende Schritte und Überlegungen vorschlagen: 1. Hormonstatus überprüfen Obwohl Ihre Gynäkologin aktuell keinen Bedarf sieht, könnte ein detaillierter Hormonstatus wertvolle Hinweise liefern. Besonders in der ersten Zyklushälfte (Follikelphase) und der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) könnten hormonelle Ungleichgewichte wie: Östrogendominanz oder Progesteronmangel eine Rolle spielen. Dazu sollte der Status idealerweise zyklusgerecht an bestimmten Tagen gemessen werden: Östradiol, Progesteron, LH und FSH – zur Einschätzung des Zyklusverlaufs. Prolaktin – bei Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen oft relevant. Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4) – obwohl Ihre Werte scheinbar in Ordnung sind, sollte das überprüft werden, da Schwankungen Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen begünstigen können. 2. Ernährung und Lebensstil Die Migräneanfälle und andere zyklusbedingte Beschwerden könnten durch Mikronährstoffmängel verstärkt werden, obwohl Sie bereits Vitamin D3 supplementieren. Ich würde empfehlen: Magnesium: Unterstützt bei Migräne und Muskelkrämpfen. Vitamin B6: Kann PMS-Symptome und Zyklusschwankungen verbessern. Omega-3-Fettsäuren: Haben entzündungshemmende Effekte und können bei Stimmungsschwankungen helfen. 3. Therapeutische Optionen a) Hormonelle Therapie Die von Ihrer Gynäkologin vorgeschlagene östrogenfreie Pille könnte eine Lösung sein, da sie die zyklischen Schwankungen abmildert. Alternativen könnten jedoch besser geeignet sein: Mikropille (mit Östrogen): Wenn keine Kontraindikationen bestehen, könnte sie helfen, die hormonellen Schwankungen auszugleichen und Ihre Beschwerden zu lindern. Natürliche Progesterontherapie (z. B. in Form von Kapseln oder Creme): Besonders hilfreich, wenn ein Progesteronmangel festgestellt wird. b) Alternative Ansätze Zyklusbasiertes Progesteron: Unterstützt in der zweiten Zyklushälfte. Phytotherapie: Mönchspfeffer oder Frauenmanteltee können hormonelle Dysbalancen sanft regulieren. Akupunktur: Hat sich bei Migräne und hormonellen Beschwerden bewährt. 4. Zyklus-Tracking Falls noch nicht geschehen, könnten Sie Ihre Beschwerden mit einem Zyklus-Tracking dokumentieren. Dies hilft, genauere Muster zu erkennen, die Rückschlüsse auf die hormonelle Situation erlauben. Falls Ihre Symptome trotz dieser Maßnahmen anhalten, wäre eine genauere Abklärung (z. B. mittels Ultraschall der Eierstöcke, Abklärung einer möglichen Endometriose) sinnvoll. Zudem könnten Migräne-spezifische Therapien, wie eine prophylaktische Behandlung, in Betracht gezogen werden.


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