Dauer Stimulationszyklus

Dr. med. Christoph Grewe Frage an Dr. med. Christoph Grewe Frauenarzt

Frage: Dauer Stimulationszyklus

Guten Tag Herr Dr. Grewe Ich hatte bis jetzt zwei Hormonzyklen und ich habe etwas Bedenken was die Behandlungsdauer betrifft. -Dauer 1. Hormonzyklus: 45 Tage (davon 18 Stimulationstage mit Merional HG 75-300 IE/UI tägl. ES m. Auslösespritze am 20. Zyklustag, danach Utrogestan) -Dauer 2. Hormonzyklus: 37 Tage (davon 21 Stimulationstage mit Merional HG 75-300 IE/UI tägl. ES m. Auslösespritze am 25. Zyklustag, danach Utrogestan) Ziel wäre IUI, aber leider ist es noch nicht dazu gekommen. Ich finde, dass die Behandlungszyklen sehr lange sind bzw. lange stimuliert wird. Ist dies üblich? Der natürliche Zyklus dauert bei mir durchschnittlich 25 Tage (ES um den 10. Tag). Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

von Sirenas am 13.07.2020, 23:14



Antwort auf: Dauer Stimulationszyklus

Hallo, wenn es um eine Insemination geht überrascht mich doch sehr die angegebene Hormondosis. 75 bis 300 ist ja ein sehr weiter Bereich. Hier bräuchte ich nähere Informationen zu Ihnen: - Alter und Gewicht - jeweils welche Dosis von ZT X bis ZT Y - AMH-Wert - Warum ist es dann nach Auslösespritze nicht zur Insemination gekommen? Viele Grüße Christoph Grewe

von Dr. Christoph Grewe am 14.07.2020



Antwort auf: Dauer Stimulationszyklus

Guten Abend Herr Dr. Grewe Gerne die Angaben: - Alter: 38 J. - Gewicht: 69 kg - AMH-Wert: 0.6 ng/ml - Dosis 1. Behandlungszyklus: Downregulation ZT 15 im Vorzyklus ZT 3 bis ZT 7 = 150 IE/UI tägl. ZT 8 bis ZT 12 = 225 IE/UI tägl. ZT 13 bis ZT 20 = 300 IE/UI tägl. + Auslösespritze ZT 20 - Dosis 2. Behandlungszyklus: keine Downregulation ZT 3 bis ZT 14 = 150 IE/UI tägl. ZT 15 bis ZT 20 = 150 und 225 IE/UI tägl. abwechselnd ZT 21 bis ZT 23 = 225 IE/UI tägl. + Auslösespritze ZT 23 - Warum ist es dann nach Auslösespritze nicht zur Insemination gekommen?: IUI war geraten und auch geplant, da mein Partner keine sehr guten Spermiogramm-Resultate hat. Gegen Ende des ersten Behandlungszyklus riet der Arzt dann (trotz optimaler Follikelentwicklung) doch wieder zu GV, denn dann könne er auch noch den Postkoitaltest machen. Der Test war, wie von ihm erwartet, negativ. Beim zweiten Behandlungszyklus gab es Störungen (vorzeitiger ES am 7. ZT, weiterstimulieren, Blutungen, Schmerzen), so dass wir auf IUI verzichteten. Was es noch zu erwähnen gibt: Nach dem ersten Behandlungszyklus machten wir eine Pause aufgrund Corona (Praxis nur noch für Notfälle). In diesem natürlichen Zyklus lief gar nichts mehr, mein Körper schien nichts mehr selber zu produzieren: ich hatte ab dem 1. ZT stündliche starke Hitzewallungen, keine Ovulation (neg. Test zuhause) und als ich dann auch keine Anzeichen von einer baldigen Regelblutung hatte, meldete ich mich am 33. ZT beim Arzt und er gab mir für 10 Tage Primolut n. Herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung!

von Sirenas am 15.07.2020, 20:44



Antwort auf: Dauer Stimulationszyklus

Hallo, Ich habe noch nicht verstanden, warum überhaupt stimuliert wird? Sie haben doch einen normalen (wenn auch verkürzten) Zyklus? Wenn man die Reifung unterstützen möchte, wird in der Regel eine milde Stimulation mit vielleicht 50-75 Einheiten gewählt. Was war der Grund für die Downregulation? Ein Postkoitaltest ist schon sinnvoll, insbesondere, wenn es um die Diagnostik geht. War denn nicht schon die Indikation für die Insemination gestellt? Warum dann noch der PCT? Habe ich es richtig verstanden, dass Sie im zweiten Zyklus an ZT 7 einen ES hatten? Warum wurde dann noch so lange weiterstimuliert? Viele Grüße Christoph Grewe

von Dr. Christoph Grewe am 15.07.2020



Antwort auf: Dauer Stimulationszyklus

Guten Tag Herr Dr. Grewe Vielen Dank für Ihre rasche Rückmeldung und das entgegengebrachte Interesse. Nach 2 Jahren ist keine SS eingetreten. Ich habe oft verkürzte Zyklen und der ES findet oft am 7-8 ZT statt. Auch fällt meine Temperaturkurve (Basal) in der zweiten Zyklushälfte ab (Progesteronmangel). Durch die Stimulation soll das Follikelwachstum und die -qualität verbessert werden, was dadurch auch die zweite Zyklushälfte optimiert. Es wurden zwei Spermiogramme (nicht sehr gut, aber dennoch für eine SS möglich) und eine Eileiterdurchspülung (alles i.O.) gemacht. Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten. Aber die sehr langen STIMU-Zyklen und die hohe Dosis der Spritzen überraschten mich schon. In der Schweiz ist leider Clomifen nicht auf der Medikamentenliste. Downregulation: damit die körpereigenen Hormone nicht reinfunken können (das ist ja dann im zweiten Hormonzyklus Ohne mit dem vorzeitigen ES leider passiert). Im zweiten Zyklus wurde nach US-bestätigtem ES weiterstimuliert, da die andere Option Abbruch gewesen wäre. Der Arzt meinte, so haben wir dennoch eine Chance in diesem Zyklus. Es war dann auch so, dass drei schöne Follikel nachkamen. Leider vor ES-Auslösung mit Blutung und starken Schmerzen (wie Regelbescherden). Wir entschieden uns auf IUI zu verzichten und stattdessen wiederum GV. Leider wurde dann aber aufgrund der Schmerzen und dem Blut auch nichts mit GV... somit dann trotzdem den Zyklus verloren. Wie sehen Sie das Ganze? Vielen Dank und beste Grüsse

von Sirenas am 16.07.2020, 13:26



Antwort auf: Dauer Stimulationszyklus

Nach 2 Jahren ist keine SS eingetreten. Ich habe oft verkürzte Zyklen und der ES findet oft am 7-8 ZT statt. Auch fällt meine Temperaturkurve (Basal) in der zweiten Zyklushälfte ab (Progesteronmangel). Durch die Stimulation soll das Follikelwachstum und die -qualität verbessert werden, was dadurch auch die zweite Zyklushälfte optimiert. - hier macht es schon Sinn ein wenig zu stimulieren. Aber üblich sind eigentlich Dosierungen von 25-75 Einheiten. Alles über 150 sind Dosierungen für eine künstliche Befruchtung Es wurden zwei Spermiogramme (nicht sehr gut, aber dennoch für eine SS möglich) und eine Eileiterdurchspülung (alles i.O.) gemacht. - nachvollziehbar Ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten. Aber die sehr langen STIMU-Zyklen und die hohe Dosis der Spritzen überraschten mich schon. In der Schweiz ist leider Clomifen nicht auf der Medikamentenliste. - mich auch. Statt Clomifen wird heutzutage auch gerne Letrozol (off label) verwendet. Downregulation: damit die körpereigenen Hormone nicht reinfunken können (das ist ja dann im zweiten Hormonzyklus Ohne mit dem vorzeitigen ES leider passiert). - habe ich tatsächlich in Einzelfällen schon einmal bei einer Insemination gesehen, aber nur nach mehreren frustranen Vorversuchen und dann auch eher mit GnRH-Antagonisten. Im zweiten Zyklus wurde nach US-bestätigtem ES weiterstimuliert, da die andere Option Abbruch gewesen wäre. Der Arzt meinte, so haben wir dennoch eine Chance in diesem Zyklus. Es war dann auch so, dass drei schöne Follikel nachkamen. Leider vor ES-Auslösung mit Blutung und starken Schmerzen (wie Regelbescherden). Wir entschieden uns auf IUI zu verzichten und stattdessen wiederum GV. Leider wurde dann aber aufgrund der Schmerzen und dem Blut auch nichts mit GV... somit dann trotzdem den Zyklus verloren. - Puh, für mich absolut nicht nachvollziehbar. Nach einem Eisprung kann man zwar durch eine weitere Stimulation noch Eizellen zum Wachstum bringen, die Chance auf eine SS ist aber gleich 0%! Dies liegt daran, dass ja durch den Eisprung die Gebärmutterschleimhaut umgewandelt wird und eine Einnistung damit zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr möglich ist. Ich würde darauf wetten, dass die Schmerzen und die Blutung dann ca. 14 Tage nach dem ersten Eisprung auftraten. Wäre zumindest logisch, da dann ja der Gelbkörper des ersten Eisprungs seine Arbeit einstellt und es durch den Progesteron-Entzug zu einer Abbruchblutung kommt.... Wie sehen Sie das Ganze? - Ich finde den von Ihnen beschriebenen Ablauf der beiden Versuche irritierend und kann ihn nicht nachvollziehen.

von Dr. Christoph Grewe am 16.07.2020



Antwort auf: Dauer Stimulationszyklus

Herzlichen Dank, Herr Dr. Grewe, für Ihre ausführlichen Antworten. Schade wohne ich nicht in Ihrer Nähe, dann würde ich mich bei Ihnen weiterbehandeln lassen. Ich habe zwei letzte Fragen: - Was ist denn der Grund, weshalb bei der IUI niedriger dosiert stimuliert wird als bei einer IVF? Ziel ist ja auch bei der IUI, 2-3 Follikel zu haben um die Erfolgschancen zu verbessern? - Ich habe mal etwas von „low responder“ gelesen. Vielleicht waren die hohen Dosen und die lange Stimulationsdauer nötig, weil ich nicht gut auf die Spritzen angesprochen habe? Wäre dies eine Erklärung? Vielen Dank und beste Grüsse aus der Schweiz

von Sirenas am 17.07.2020, 15:01



Antwort auf: Dauer Stimulationszyklus

Hallo, natürlich ist eine IUI bei 2 oder 3 Eizellen mit erhöhten SS-Raten verbunden. Dennoch ist es ja immer eine Abwägungssache, ob der Anstieg der Chancen in einem reellen Verhältnis zum entstehenden Aufwand und den Kosten steht. Bei der Menge an Medikamenten war die Behandlung sicher sehr belastend und der Kostenfaktor enorm. Der Begriff low responder wird im Rahmen der IVF verwendet, wenn Frauen nur eine geringe Eizellzahl produzieren. Es ist richtig, dass dies die hohe Hormondosis begründen könnte. Ihre Eizellreserve ist niedrig normal und man würde bei Stimulation mit ca.3-5 Eizellen rechnen. Viele Grüße Christoph Grewe

von Dr. Christoph Grewe am 17.07.2020