Mitglied inaktiv
Hallo Herr Nassar! Ich würde Sie gern um eine Beurteilung (2. Meinung) der Histologie meiner Ausschabung (Missed Abortion, 10. SSW, nach ICSI) bitten und habe den Text angefügt. Makroskopisch: 1.-3.Insgesamt 10 ml messendes Abradat aus zottigen grau-gelben u. hämorrhagischen Bestandteilen sowie breiten z.T.zerfallenden rot-bräunlichen Schleimhautmembranen. Außerdem Blutkoagel. Mikroskopisch:1.-3.Ausgedehnte Deziduaanteile aber auch Plazentagewebe, das überwiegend regelrecht imponiert.Das Synzytiotrophoblast noch von einer Zytotrophoblastenschicht unterlegt. Das Stroma ist vaskularisiert. Dabei findet man in den Blutgefäßen der Plazentarzotten und kernhaltige Erythrozyten. In Relation zu einem so jungen Plazentagewebe liegen aber schon recht reichlich multifokal und insgesamt damit ausgedehnte Residuen von Zirkulationsstörungen vor. So findet man multifokal Fibrinpräzipitate zwischen den Zotten und perivillös. So eingeschlossene Zotten verdämmern z. T. Granulozytäre Beimengungen findet man aber meist isoliert davon bereits in der Dezidua, wo auch Nekrosen anzutreffen sind. Keine spezifischen entzündlichen Veränderungen. Die miterfassten Eihäute sind überwiegend entzündungsfrei und regelrecht. Nur vereinzelt kleinherdig geringe Granulozytenansammlungen, allerdings hier meist basal. Diagnose:1.-3.Abortmaterial aus der frühen Schwangerschaft (histologisch erstes Trimenon)mit multifokal relativ reichlich Residuen von Mikrozirkulationsstörungen aber nur vereinzelt geringer granulozytärer entzündlicher Reaktion an der Plazenta und an den Eihäuten. Keine spezifischen entzündlichen Veränderungen.Miterfasste Deziduaanteile stellenweise mit Nekrosen. Ich arbeite selbst im Gesundheitswesen, somit sind mir die Begriffe größtenteils nicht völlig fremd. Was mich insbesondere beschäftigt sind die genannten ausgedehnten Mikrozirkulationsstörungen, die Nekrosen und teilweise entzündlichen Reaktionen. Was haben diese zu bedeuten und sollte/kann man für einen weiteren Versuch etwas verbessern? Vielen Dank für Ihre Meinung und herzliche Grüße! Grit
Hallo Grit, diese können Hinweise auf eine Durchblutungsstörung des Mutterkuchens infolge einer Gerinnungsstörung. Ist inzwischen eine Thrombiphilie-Abklärung und Autoimmundiagnostik erfolgt? Gruß Nas
Mitglied inaktiv
Hallo Herr Nassar! Danke für Ihre Einschätzung. Ja, diese beiden Untersuchungen sind bereits vor drei Jahren bei Frau Dr. Reichel gemacht worden und waren ohne Befund. Lediglich die Killerzellen lagen bei 17%, deshalb wurde eine Immunisierung mit Partnerlymphozyten empfohlen. Wir haben uns jedoch wegen der evtl. Nebenwirkungen und auch wegen des grenzwertigen Befundes (lt. Labor wären 15% o.k.)dagegen entschieden. Auch Sie hatten mir seinerzeit davon abgeraten. Außerdem habe ich trotz der unauffälligen Befunde bzgl. der Thrombophilie die Empfehlung bekommen ab Beginn der Stimu Fragmin P 5000 IE tägl. zu spritzten, was ich auch bei dieser ICSI gemacht habe. Ist somit die von Ihnen genannte Ursache ausgeschlossen? Woher können die Mikrozirkulationsstörungen noch kommen? Kann dies auch am langen Zuwarten bis zur Ausschabung liegen? Das HCG stieg bereits einen Monat zuvor nicht ausreichend an, wegen des zunächst unauffälligen US-Befundes wurde trotzdem solange abgewartet. Kann man die erwähnten Entzündungszeichen lt. Befund vernachlässigen? Der genetische Befund steht im übrigen noch aus. Würden Sie bei einem erneuten Versuch die Einnahme von Prednisolon befürworten (Abschwächung der Immunreaktion)? Herzlichen Dank! Grit
Es gibt auch erworbene Gerinnungsstörungen, wie die so genannte APC-Resistenz. Diese sollte nochmal untersucht werden. Da hilft auch kein Heparin, es gibt aber Hinweise, dass ASS100 helfen kann. Für diese Indikation gibt es keine Daten, die eine Wirksamkeit von Prednisolon bestätigen. Wenn man nicht weiter weiß, kann man es auch nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung einsetzen.
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