Mitglied inaktiv
Guten Tag Frau Dr. Müller, im Rahmen unserer Kinderwunschbehandlung wurde uns eine aktive Immunstimulation empfohlen. Bisherige Befunde: Alter: 37 (Partnerin) und 40 (Partner), Schwangerschaften/Fehlgeburten: keine, Spermiogramme: Normalbefunde, Gebärmutterspiegelung: Normalbefund, keine Anzeichen für Endometriose, keine Zysten o.ä., Bauchhöhlenspiegelung: Verwachsungen der Eileiter, Schwangerschaft auf natürlichem Weg unwahrscheinlich, 1. IVF: 13 EZ mit Vorkernscore 13, davon 2 transferiert, keine Schwangerschaft, 2. IVF mit 3 kryokonservierten EZ, keine Schwangerschaft, Chromosomenanalyse: Ausschluss familiärer Chromosomenstörungen bei beiden Partnern, Immunologische Untersuchung: erhöhter Anteil natürlicher Killerzellen (17%, leichte Blasenentzündung am Tag der Blutabnahme) bei Partnerin, keine sonstigen Auffälligkeiten. Würden Sie uns vor dem Hintergrund, dass bisher keine Schwangerschaft und damit auch keine Fehlgeburt eingetreten ist, ebenfalls eine aktive Immunisierung empfehlen? Die Meinungen und Untersuchungen dazu sind recht kontrovers. Für Ihren Rat wären wir dankbar. Mit freundlichen Grüßen Ulli
Dr. Birgit Müller
Hallo Ulli, mir ist nicht klar, welche aktive Immunisierung bei Ihnen geplant ist. Üblicherweise wird vor einer sog. "Partnerimmunisierung" eine "HLA-Typisierung" durchgeführt. Diese erfolgt allerdings erst nach 3 Embryotransfers bzw. 3 Aborten (bei Frauen mit habituellen Aborten). Vielleicht können Sie Ihre Angaben konkretisieren, so kann ich Ihnen leider keine qualifizierte Antwort geben. (Ich kann allerdings voraussichtlich erst wieder ab Montag, 13.11.06, antworten, da ich ab heute abend auf einer Fortbildung bin). Liebe Grüße Dr. B. Müller
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Dr. Müller, uns wird eine aktive Immunisierung mit Partnerlymphozyten empfohlen, im Befund wird "HLA-Typisierung" nicht erwähnt. Allerdings wird als ein späteres Risiko "Probleme bei Transfusionen durch HLA-Antikörper" genannt. Kontraindikationen bestehen laut Befund nicht. Die Immunisierung soll in zwei Behandlungsschritten erfolgen (Abstand 4 Wochen), Ziel sind "antipaternale Antikörper". Würden Sie der Empfehlung folgen? Danke im voraus für Ihre Antwort. Viele Grüße Ulli
Dr. Birgit Müller
Hallo Ulli, aus meinen bereits oben erwähnten Gründen halte ich es noch für zu früh, eine Partnerimmunisierung durchzuführen. Allerdings ist bei Ihnen offenbar die HLA-Typisierung bereits erfolgt (und somit ein großer Teil der Kosten bereits angefallen), so daß es nun unsinnig wäre, der Empfehlung zur Partnerimmunisierung nicht zu folgen. Um nichts zu übersehen (denn die HLA-Typisierung steht eigentlich erst am Ende der Diagnostik) fragen Sie bitte nach, ob schon eine Gerinnungsdiagnostik (Antiphospholipidsyndrom, Faktor V Leiden, Homocystein, MTHFR-Polymorphismus) durchgeführt wurde, denn hier könnte schon eine (gut behandelbare!) Ursache liegen, gegen die die Partnerimmunisierung nicht wirken würde. Bitte lassen Sie sich die Einzelheiten von Ihrem KiWu-Arzt erklären, da es den Umfang dieses Forums sprengen würde. Liebe Grüße Dr. B. Müller