Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

4 Fehlgeburten in Folge

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: 4 Fehlgeburten in Folge

frau_hedi

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Guten Tag Herr Dr. Gagsteiger, ich habe meinen Mann "leider" erst etwas später kennengelernt. Somit war ich mit Anfang 40 zum ersten Mal schwanger und hatte in SSW 5/6 einen Abort. Das war ein Tag nach dem Tod meiner Mama. Kurz darauf war ich wieder schwanger und in SSW 8 fand man keinen Herzschlag (Ausschabung). Schwanger werden klappt immer wirklich prompt-bei jedem Versuch. Dann habe ich Morbus Basedow bekommen und ließ mir im November 23 die Schilddrüse entfernen und die Werte sind inzwischen gut. Das waren sie nicht, als ich im Februar 2024 erneut schwanger wurde. Da hatte ich in SSW 5 einen Abort (war stark plötzlich in Ubterfunktion gerutscht). Wir waren dann auch in der Kinderwunschklinik. Alle Werte sind gut, auch keine Killerviren o.ä. laut Biopsie. Eine Blutgerinnungsstörung (Lypoprotein A) wurde festgestellt, eine leicht herzförmige Gebährmutter. Schilddrüsenwerte inzwischen gut. TSH immer um 1. Ich habe beim nächsten Versuch abends ASS 150 genommen (bis heute) und natürlich mein L-Thyroxin und Fölsäure. Im April war ich wieder schwanger und habe ab positivem Test vaginal Progesteron eingenommen.  Mai bekam ich meinen Mutterpass, da eine Fruchthöhle sichtbar war (aber noch kein Embryo) und ich hatte deutlich alle Symptome (müde, Brüste, Sodbrennen, Stimmung). Ende SSW setzte jetzt eine extreme Blutung ein und im Krankenhaus bekam ich dann die Bestätigung, dass es weg sei. Ich brauche keine Ausschabung.   ich bin inzwischen 41 und sehr verzweifelt und unglücklich. Der Tod meiner Mama hat mir sowieso schon das Herz gebrochen und die vier Fehlgeburten lassen mich verzweifeln. Denken Sie, wir sollten es weiter auf natürlichem Weg probieren? Oder gibt es noch irgendetwas, was wir tun könnten? Ich hatte zB von PKD gelesen. Könnte es vielleicht doch sein, dass der ernorme Stress/Trauer die Abgänge unterstützt haben? Mein Mann und ich haben noch kein Kind und ich fänd es grausam, nicht Mama zu werden. Aber ich werde auch im Dezember 42.  Ich danke Ihnen für Ihre Antwort.   Herzliche Grüße 


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Es tut mir sehr leid zu hören, dass Sie solch schwierige Zeiten durchmachen mussten. Ich kenne nicht alle Details, aber ich kann Ihnen einige allgemeine Informationen geben, die Ihnen helfen könnten, das weitere Vorgehen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zu besprechen. Es ist bekannt, dass sowohl physischer als auch emotionaler Stress das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen erhöhen kann. Trauer und Stress können sich negativ auf die körperliche Gesundheit auswirken und möglicherweise auch die Chancen einer erfolgreichen Schwangerschaft beeinträchtigen. Es könnte hilfreich sein, Unterstützung durch Beratung oder Therapie in Betracht zu ziehen, um mit dem Verlust Ihrer Mutter und den Schwangerschaftsverlusten umzugehen. Bitte wenden Sie sich an Dr. Auhagen-Stephanos. Sie hat schon sehr vielen Betroffenen erfolgreich helfen können (www.auhagen-stephanos.de). Die von Ihnen erwähnten medizinischen Bedingungen, wie die Schilddrüsenprobleme und die Blutgerinnungsstörung, sind ebenfalls wichtige Faktoren, die bei der Planung einer Schwangerschaft berücksichtigt werden müssen. Es scheint, dass Sie bereits auf einem guten Weg sind, da Ihre Schilddrüsenwerte stabilisiert wurden und Sie eine Behandlung für Ihre Blutgerinnungsstörung erhalten. Die Polkörperdiagnostik (PKD) ist eine genetische Untersuchungsmethode, die während der künstlichen Befruchtung (IVF) angewendet wird, um genetische Informationen aus einer Eizelle zu erhalten. Dabei werden die Polkörperchen, die kleinen Zellen, die während der Reifung der Eizelle entstehen, genetisch untersucht. Die PKD wird verwendet, um genetische Anomalien und Chromosomenstörungen zu erkennen, bevor die Eizelle befruchtet und in die Gebärmutter eingesetzt wird. Hier sind die wesentlichen Schritte und Aspekte der Polkörperdiagnostik: Entnahme der Eizelle: Während der IVF werden Eizellen aus den Eierstöcken der Frau entnommen. Polkörperentnahme: Die Eizelle durchläuft zwei Reifeteilungen (Meiosen). Bei jeder Teilung wird ein Polkörper abgeschnürt. Diese Polkörper enthalten eine Kopie des genetischen Materials der Eizelle. Der erste Polkörper entsteht während der ersten Reifeteilung und der zweite Polkörper während der zweiten Reifeteilung, die kurz vor oder nach der Befruchtung stattfindet. Genetische Analyse: Die Polkörper werden mikrochirurgisch entnommen und einer genetischen Analyse unterzogen. Dies kann verschiedene Techniken wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) oder Next-Generation Sequencing (NGS) umfassen. Ergebnisse: Durch die Untersuchung der Polkörper kann man Rückschlüsse auf den genetischen Zustand der Eizelle ziehen. Dies ermöglicht die Erkennung von Chromosomenanomalien wie Trisomien oder Monosomien und genetischen Mutationen, die bestimmte Erbkrankheiten verursachen könnten. Auswahl der Eizellen: Nur die Eizellen, die keine genetischen Anomalien aufweisen, werden für die Befruchtung und den anschließenden Transfer in die Gebärmutter ausgewählt. Die Vorteile der Polkörperdiagnostik liegen darin, dass sie genetische Informationen liefert, ohne die Eizelle selbst zu schädigen, da nur die Polkörper und nicht die Eizelle direkt untersucht werden. Die PKD ist besonders nützlich für Frauen mit einem hohen Risiko für genetische Erkrankungen, für ältere Frauen oder für Paare, die mehrere erfolglose IVF-Versuche hinter sich haben. Trotz ihrer Vorteile hat die PKD auch ihre Grenzen, da sie nur mütterliche genetische Informationen analysiert und keine Aussage über das gesamte genetische Material des zukünftigen Embryos macht, insbesondere nicht über das väterliche Erbgut. Es ist wichtig, dass Sie eng mit Ihrem medizinischen Team zusammenarbeiten und alle Optionen besprechen, die in Ihrem speziellen Fall sinnvoll sein könnten. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Hoffnung auf Ihrem weiteren Weg. Gerne dürfen Sie sich auch online an unser Zentrum (www.bestfertility.de) wenden. Auch eine gründliche Untersuchung der Spermien erscheint mir hier sehr, sehr wichtig. Auch hier verweisen wir auf unsere Website (www.bestfertility.de).


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