Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Radiusköpfchensubluxation

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

zur Vita

Frage: Radiusköpfchensubluxation

Julizweiundzwanzig

Beitrag melden

Sehr geehrter Herr Dr. Mattusek,    Wir waren heute mit unserer zweijährigen Tochter bei der Kinderärztin, nachdem ich sie unbedacht an der Hand zum Waschbecken ziehen wollte, sie sich schwer machte und plötzlich mit ihrem gesamten Gewicht an meiner Hand hing.  Ich habe direkt gemerkt, dass da irgendwas gar nicht gut war. Sie sehr stark und ausdauernd geweint, sich den Unterarm gehalten und nicht mehr bewegt.  Die Kinderärztin diagnostizierte anhand der Klinik und des Unfallhergangs eine Radiusköpfchensubluxation.  Sie führte einen Handgriff durch, um das Köpfchen wieder einzurenken.  Eine Viertelstunde später hat meine Tochter den Arm immer noch nicht bewegen wollen.  Sie führte den Handgriff erneut durch.  Wieder warteten wir etwas ab.  Erst sah es so aus, als habe es erneut keinen Erfolg gehabt und wir wollten schon zum Kinderorthopäden oder in die Klinik.  Dann schaffte es meine Tochter doch, sich mit der betroffenen Hand den Schnuller in den Mund zu stecken.   Wir sollen nun erstmal abwarten und beobachten.  Mich besorgt nun, dass sie ihren Arm zwar vorsichtig bewegen kann, aber immer noch Schmerzen zu haben scheint.  Sie hebt ihn auf Auffordering, aber schont ihn sehr, und hat auch bisher noch keine Drehung richtung Handfläche nach oben gemacht.   Wenn ich sie frage, wo es wehtut, gibt sie das Handgelenk an.   Passt das klinisch alles zusammen? Oder sollte man doch ein Röntgenbild veranlassen, um weitere Verletzungen auszuschließen?  Ich mache mir Sorgen und schreckliche Vorwürfe.     Vielen Dank! 


Dr. J. Matussek

Dr. J. Matussek

Beitrag melden

Liebe Familie, liebe Eltern der Mechanismus, den Sie beschreiben, passt zu der beschriebenen Erkrankung, die von der behandelnden Ärzten diagnostiziert wurde. Es gibt zur Behandlung typische Handgriffe, die anscheinend durchgeführt wurden. Danach ist das Gelenk zwar wieder funktionstüchtig, es können aber noch einige Zeit Schmerzen verbleiben. Ich würde unter Gabe von Ibuprofen Saft z.B. jetzt einmal 24 Stunden abwarten, und dann das Verhalten ihres Kindes begutachten. Kann sie den Arm dann wieder vollständig beugen und auch das Handgelenk drehen, ist alles gut. Ist sie dann immer noch nicht in der Lage, dies zu tun, muss der Arm noch einmal untersucht werden. Am Radiusköpfchen gibt es eine Bandstruktur, die gelegentlich in einer von Ihnen beschriebenen Situation vom Köpfchen Wegrutschen und sich einklemmen kann. Das kann durch einfache Manöver wieder gutgemacht werden, das heißt aber nicht, dass dann das Ärmchen  nicht für einige Zeit geschont werden müsste. Nach 24 Stunden und einer guten Dosis Ibuprofen Saft sollte die Problematik verschwunden sein. Wenn nicht müssen Sie noch einmal eine Ärzten konsultieren. Mit freundlichen Grüßen JM


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.