Guten Tag Herr Doktor,
mein Sohn ist jetzt zehn Wochen alt und hat schon folgendes erlebt: spontaner Kaiserschnitt wegen hoher Entzündungswerte und OP mit 4 Wochen am Magenpförtner. Vor ca zwei Wochen waren wir beim Osteopathen, da mein Sohn sehr viel und ständig geschrien hat und ich das Schreien nicht zuordnen konnte. Auslöser zum Osteopathen zu gehen war für mich dann schlussendlich, dass mein Sohn den Kopf vor dem Einschlafen stark von links nach rechts geworfen hat. Sehr schnell, von einer Seite zur andern. Das mit anzusehen machte mir Angst. Also ab zum Osteopathen. Dieser hat dann Kiss II diagnostiziert und behandelt. Nach der Behandlung hat sich vieles gebessert. Das Schreien und die Kopfbewegungen vor dem Einschlafen auch. Insgesamt ein viel entspannterers Baby.
Nun ist es aber so, dass das hin und her werfen des Kopfes wieder anfängt. Ich möchte betonen, dass dies nur der Fall ist, bevor er einschläft. Er findet seit neuestem generell sehr schwer in den Schlaf. Nun meine Fragen heute an Sie:
1.) Ist dieses hin und her werfen schädlich für sein Gehirn?
2.) Kann diese Art von Bewegung seine Halswirbelsäule schädigen?
3.) Könnte KISS wieder vorhanden sein?
Wie ist Ihre Einschätzung? Und was empfehlen Sie mir?
Freundliche Grüße
von
Clara-Lou
am 29.03.2023, 07:07
Antwort auf:
KISS Syndrom
Liebe Familie,
ich halte das hin und her werfen des Kopfes nicht für schädlich für das Gehirn, eher hat es die Funktion des sich in den Schlaf Rüttelns oder Wiegens. Kinder, die ruckelnde Bewegungen zum Einschlafen brauchen, fehlt im Allgemeinen Körperkontakt und - Nähe, denn genetisch bedingt schlafen Kinder am besten bei schwingenden Bewegungen ein.
Man weiß von Natur Völkern, dass die Kinder hier schlafend meist den ganzen Tag am Körper der Mutter verbringen, was mit einer wiegenden Bewegung einhergeht.
Ich halte diese Bewegungen für nicht schädlich für die Halswirbelsäule.
Ein KIS Syndrom geht meistens mit einer starren, wenig beweglichen Haltung des Kopfes und der Halswirbelsäule einher. Dies scheint bei ihrem Kind nicht vorzuliegen.
Ich empfehle eine erhöhte Frequenz von Körperkontakt mit ihrem Kind. Dies hatte beruhigende Wirkung und wirkt schlaffördernd.
Letztlich ist die osteopathische Behandlung auch nichts anderes, als ein Berühren und sanftes Massieren verschiedener Körperregionen, insbesondere hier des Kopfes und der Halswirbelsäule und der Schulterregion durch die Hände des Osteopathen. Sie sollten diese Übungen sich abgucken und ihr Kind häufig auch ohne Osteopathie-Ausbildung im Kopfbereich und am Halsbereich, streichelnd und bewegend berühren.
Mit freundlichen Grüßen
JM
von
Dr. J. Matussek
am 12.04.2023