Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Baby Fäuste stark zusammen geballt

Dr. med. Jan Matussek

Dr. med. Jan Matussek
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Baby Fäuste stark zusammen geballt

Mahria

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Guten Tag, mein Kind ist jetzt knapp über 7 Monate alt habe ich von Anfang an das Gefühl gehabt, dass er sehr unruhig ist. Er hat schon nach 2 Wochen total doll mit den Füßen gestrampelt und tat es bis er krabbeln konnte. Nun ist er ohne Rast und Ruh. Er kennt keine Minute Pause, ständig am krabbeln und erforschen, was an sich ja gut ist, aber das geht schon in Richtung hyperaktiv. Seine Hände sind außerdem immer noch sehr oft zu Fäusten geballt, vor allem wenn er schläft. Und es ist dabei kaum möglich die Fäuste zu öffnen. Er erscheint mir auch allg auch sehr angespannt. Die Geburt war keine leichte und dazu hatte ich in der Schwangerschaft eine Angststörung, die immer noch anhält. Nun habe ich einen Termin beim Osteopathen gemacht und schon wieder abgesagt, weil ich Angst vor Risiken habe. Jetzt würde ich gerne wissen, ob das was ich beschreibe eine Indikation für etwas sein kann und ob es doch Sinn macht zu einem Osteopathen zu gehen. Danke und beste Grüße Mahria


Dr. J. Matussek

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Liebe Familie, Die Breite des Normalen bei Kleinkindern insbesondere Babys ist enorm. Von dem , was Sie beschreiben, erscheint mir nichts krankhaft oder abnormal. Sie sollten sich freuen, wenn ihr Kind aktiv und bewegungsfreudig ist. Dies müssen Sie fördern und möglicherweise wird eine große Sportlerin oder ein großer Sportler daraus. In keiner Weise sollten Sie dieses Stichwort Hyperaktivität so sehr in ihr Bewusstsein einrückenlassen. Ich ahne schon, dass die Unruhe des Kindes möglicherweise ein Thema beim Jugendpsychiater wird. Viel zu viele Eltern in diesen Tagen ertragen den Aktivitätsradius und - Rhythmus ihrer Kinder nicht mehr. Andererseits, wenn sie die Notwendigkeit verspüren, ihr Kind zu beruhigen und zu entspannen, dann verbringen Sie viel Zeit mit ihm, reden Sie zu ihm wie mit einem kleinen Erwachsenen, lesen ihm vor, auch wenn das natürlich alles noch nicht intellektuell verstanden wird, nehme Sie es in den Arm und halten es warm am Körper. Überaktivität ist gelegentlich auch ein Zeichen von Verlust von Geborgenheit. Die wenigsten Kinder diesen Tagen sind pathologisch hyperaktiv: Viele von den unruhigen Kindern haben zu viel Reizeinflüsse und werden zu Unrecht und zu früh als unkonzentriert, rastlos "und damit krank gestempelt" bezeichnet. Das mit den Händen lässt sich bei vielen Kindern beobachten. Natürlich sollten Sie einvernehmlich mit dem Kinderarzt bei Bedarf die üblichen Untersuchungen vornehmen lassen. Ich sehe vorher keinen Bedarf für Zweifel und Probleme. Ein Osteopath kann ihn auch nicht helfen, wenngleich erfahrene Kollegen sie sicherlich auch beruhigen werden. Vergessen Sie nicht, dass einige Kollegen an Ihren Ängsten Geld verdienen. Mit freundlichen Grüßen JM


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