Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an Dr. med. Jan Matussek:

Anliegen

Dr. med. Jan Matussek

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Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin

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Frage: Anliegen

Loredana2018_

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Grüß Gott, gerne würde ich Ihnen zwei Fragen stellen. Meine Tochter ist 18 Monate alt. Und läuft schon seit ca. 5 Monate. Zuhause trägt sie nur Anti-Rutsch-Socken. Ich beobachte, dass sie seit mehreren Tagen plötzlich auf Zehenspitzen geht, dann wieder normal, dann wieder Zehenspitzen...davor hat sie das nie gemacht. Machen das Kleinkinder plötzlich oder ist etwas nicht in Ordnung? Ich ziehe ihr Zuhause extra keine Hausschuhe an, weil ich gelesen habe dass es gesünder sei mit Socken bzw. möglichst ohne Schuh. Ist das so korrekt? Desweiteren mag sie gerne bei uns im Bett schlafen und liebt unsere Kissen 80x80cm. Ich versuche sie möglichst hoch zu legen dass sie von Kopf bis Brust drauf liegt, aber im Schlaf bewegt sie sich immer. Ich habe bedenken, ob es schlecht für sie ist, für die Wirbelsäule etc.? In ihrem Kunderbett hat sie gar kein Kissen, wo sie mittags ihren Mittagsschlaf macht. Nachts besteht sie darauf(?) Vielen Dank für Ihre Einschätzung .


Dr. J. Matussek

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Liebe Familie, liebe Eltern, zum ersten Teil ihrer Anfrage ist Folgendes zu sagen: Das Gehenlernen in der ersten Phase nach Erreichen des aufrechten Stehens und Loslaufens ist für jedes Kind eine motorische Herausforderung. Dabei lernt es, besonders die Unterschenkel und Fußmuskulatur zu koordinieren. Das abdrücken des Fußes in die sogenannte Schwung-Beinphase geht mit einer starken Anspannung der Wadenmuskulatur ein her. Gleichzeitig spannt sich auch in Phasen der Erregtheit oder auch der freudigen Aufgeregtheit die Wadenmuskulatur gelegentlich unkoordiniert an. Dadurch entsteht der Eindruck, dass das Kind auf Zehenspitzen läuft, wenngleich es auch gar nicht notwendig ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch Erwachsene Menschen im Sprint beim Hundertmeterlauf im Großen und Ganzen auf den Zehenspitzen laufen und rennen und dadurch sehr schnell sind. Dieses Phänomen wird indirekt bei den Klein-Kindern am Anfang imitiert: Reflexhaft gehen Sie bei Wunsch einer schnellen Bewegung in die Zehenspitzenposition, meistens beidseits. Das sieht man nicht bei allen Kindern, es ist aber auch keine krankhafte Problematik.Häufig wird aber diese ZehenSpitzenstellung im weiteren Kindes Lebens dann wieder verlernt. Zum zweiten Teil ihrer Frage: Ich sehe mit der Lagerung auf dem beschriebenen Kissen keinerlei Problem für die Wirbelsäule ihres Kindes. Wie ich es bei früheren Kommentaren bereits sagte, haben Schlafstellungen, die förderlich und bequem sind für das Kind, keine schädigende Wirkung auf die Wirbelsäule. Wenn es nun ein Kissen bevorzugt, um die beste Schlafstellung zu finden, so würde ich mich nicht beunruhigen. Kissen hätten ja eher meine Sorge hervorgerufen bezüglich Atemstörungen, wenn dann der Kopf mal unter dem Kissen zu liegen kommt. Generell gilt eine feste Unterlage, wie eine feste Matratze natürlich als das unverfänglichste. Aber wenn man in die Geschichte der Menschheit zurück guckt, dann schliefen und schlafen Kinder in vergangenen Zeiten und in verschiedenen Kulturen in allen möglichen nur denkbaren Schlafpositionen. Was nicht wehtut, und gleichzeitig den Schlaf fördert, kann akzeptiert werden. Mit freundlichen Grüßen, Jan Matussek


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