Frage im Expertenforum Kinderbetreuung an Gaby Ochel-Mascher:

Tagesmutter - Schade ich meinem Kind?

Gaby Ochel-Mascher

 Gaby Ochel-Mascher
Vorsitzende des Vereins Tagesmütternetz Oberberg e.V.
Frage: Tagesmutter - Schade ich meinem Kind?

Schnatterliesl

Sehr geehrte Frau Ochel-Mascher, Da ich mit dem 2. Geburtstages meines Sohnes wieder arbeiten sollte, haben wir bereits mit 20 Monaten mit einer Eingewöhnung bei einer Tagesmutter begonnen. Es hat anfangs super geklappt! Er hat es geliebt dort zu sein und wollte oft gar nicht weg, als ich ihn abholte. Nun bin ich wieder schwanger, habe eine Problemschwangerschaft und bin somit im vorzeitigen Mutterschutz. Mein Mann und ich haben uns entschlossen, unseren Sohn weiterhin 2 Vormittage zu je 3 Stunden zur Tagesmutter zu geben, da ich ständig Arzttermine habe und mich auch schonen soll. Großeltern haben wir keine in der Nähe, mein Mann arbeitet unter der Woche sehr viel. (Die Tagesmutter hat mit meinem Sohn 3 Kinder) Seit ein paar Tagen weint mein Sohn (22 Monate) fürchterlich, wenn ich ihn zur Tagesmutter bringen. Mittlerweile versteckt er sich morgens zuhause, wenn ich fahren will und ich muss ihn echt unter heftigem Protest zum Auto tragen. Beim Abgeben weint er bitterlichst und streckt seine Arme nach mir aus! Ich habe unglaubliche Schwierigkeiten, ihn da nicht an mich zu reißen. Wie mit der Tagesmutter besprochen, verabschiede ich mich kurz, wünsche ihm viel Spaß und gehe dann. Meist kommt nach 15-20 min eine SMS von der Tagesmutter, dass mein Kind schon wieder spielt, was ißt,... Wenn ich ihn abhole, weint er nicht, freut sich, kommt auf mich zu, alles wirkt wieder normal. Er geht allerdings - entgegen zur Anfangsphase - liebend gerne mit mir mit. Nun stelle ich mir die Frage: Da ich schon im vorzeitigen Mutterschutz bin, wäre es ja möglich, meinen Sohn zuhause zu betreuen. Ich will ihm keinesfalls schaden und die Bindung stören. Ich mein, wenn er mich braucht, bitterlich weint, zu mir will - und ich verabschiede mich "lachend". Mein Mann will unbedingt, dass er weiterhin die 2x3 Stunden pro Woche hingeht, weil er es wichtig findet, dass er auch andere Bezugspersonen hat, ich mich schonen kann,... Was würden Sie an meiner Stelle tun? Ich hab so Angst, dass ich ihm schade. Wir haben eine enge Bindung. Ich bin ja im Grunde die einzige feste Bezugsperson. Großeltern sehen wir selten, Babysitter haben wir keinen und mein Mann arbeitet viel. Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe! Liebe Grüße, Schnatterliesl!


Hallo Schnatterliesl, Ihr kleiner Sohn reagiert sehr sensibel auf Ihre Gefühlsschwankungen. Sicher ist es toll nur von Mama umsorgt zu werden, aber es ist auch schön, wenn er neben Papa eine verlässliche Bezugsperson hat, bei der er sich wohlfühlt. Dass er sich wohlfühlt merken Sie daran, dass er sich von der Tagesmutter trösten und ablenken lässt – aber auch hier: Vertrauen aufbauen benötigt eine Menge Zeit! Er spürt, die Spannung wegen des zu erwartenden Geschwisterchens, obwohl er die neue Situation sicherlich noch nicht einsortieren kann. Er bekommt mit, dass Sie wesentlich angespannter und aufgeregter sind und sucht daher auch Ihre volle Aufmerksamkeit. Sie vertrauen Ihrer Tagesmutter und dürfen wirklich ohne schlechtes Gewissen Ihren Sohn bei ihr für einige Stunden in die Betreuung geben. Nutzen Sie diese Zeit dann auch wirklich für sich und plagen Sie sich nicht mit einem schlechten Gewissen herum!!! Wenn Sie arbeiten gingen, dann würden Sie ihn ja auch betreuen lassen! Versuchen Sie einen gleichmäßigen Morgenrhythmus ohne Zeitstress mit ihm einzuüben. Wenn dieser ruhig mit Anziehen, gemeinsamen Frühstück und dann einkaufen gehen, oder zur Tagesmutter zu fahren immer wieder gleich abläuft, dann wird auch das Versteckspiel nachlassen. Wenn Sie jedoch morgens schon in Stress und Zeitdruck geraten, dann wird auch Ihr Kleiner unruhig und reagiert mit Protest. Sind Sie entspannter und gelassener, so überträgt sich diese Ruhe auch auf ihren Sohn. Seine Gefühlsantennen sind nicht nur auf Ihre Worte ausgerichtet, sondern auch auf Ihre Körpersprache, die er ganz genau zu deuten versteht – obwohl er noch so klein ist. Machen Sie sich ganz klar, was Sie wirklich wollen!! Hören Sie auch auf Ihren Mann und nehmen Sie sich ein wenig Zeit für sich, so dass Sie in dieser Zeit wieder Kraft sammeln können, um Ihrem kleinen Wirbelwind gerecht zu werden. Im Hinblick auf die später anstehende Niederkunftszeit haben Sie mit der Tagesmutter eine tatkräftige verlässliche Betreuungs-Unterstützung für Ihren Sohn. Also nicht nur kurzfristig denken und planen. Alles Gute und freundliche Grüße Gaby O-Mascher


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