Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Zwänge

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Zwänge

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Sehr geehrter Herr Busse, bei meinem Sohn (im Juni wird er 7) stellen sich in den letzten paar Wochen folgende Zwänge ein: Es begann mit einem Zwang, ständig zu räuspern und/oder hüsteln. Mein Sohn steckte sich in der Weihnachtszeit bei meinem Vater mit Keuchhusten an. Obwohl die Hustenattaken sehr lange dauerten (3 Monate), geht es ihm jetzt wieder sehr gut, lediglich scheint noch ab und zu etwas Schleim im Hals vorhanden zu sein. Dann kam das große Thema Vogelgrippe: mein Sohn bekam aus den Medien und unseren Unterhaltungen mit, dass in Asien vermehrt Vogelgrippe um sich greift. Er verbiss sich in dieses Thema von Anfang an und befürchtete dann, dass das vielleicht auch bis nach Deutschland kommen könnte. Das geschah dann ja auch vor nicht allzu langer Zeit und auch das hat natürlich mein Sohn mitbekommen, weil bei uns am Bodensee infizierte Schwäne gefunden wurden und unsere Katze im Sperrgebiet das Haus nicht mehr verlassen durfte. Wir wohnen also im Hochrisikogebiet, aber wir haben immer versucht, das Thema niedrig zu halten. Es geschah, was kommen musste, mein Sohn wäscht sich aus Angst vor einer Ansteckung ständig die Hände, die inzwischen sehr ruiniert sind und auch die Haut ist inzwischen ziemlich kaputt. Seit ein paar Tagen hat er nun einen dritten Zwang, und zwar wischt er sich STÄNDIG, machmal mehrmals die Minute, den Mund an seinem Pulli oder mir ab, wieder aus Angst vor irgendeiner Ansteckung. Ach ja, und was auch noch hinzukommt: er zieht ständig einen Mund-/Nasenwinkel nach oben, weil angeblich die Brille rutscht. Inzwischen sieht mein Sohn wie folgt aus: die Hände trägt er mit den Fingern nach oben vor sich her und achtet darauf, das er das meiste mit seinen Ellenbogen erledigen kann; um die Mundpartie entstehen seit gestern rote Rubbelflecken, seine Fingerknöchel sehen aus wie bei Neurodermitis, ständig diese Gesichtsgrimasse und dann noch das räuspern dazu.... Ich befürchte nun, dass er sich irgendwann dem Gespöt der Kinder aussetzen muss und dass womöglich noch andere Zwänge hinzukommen könnten bzw. die vorhandenen sich noch mehr vertiefen könnten. Bisher haben mein Mann und ich weitestgehend versucht, die Tics zu ignorieren. Ich habe ihm zwar gesagt, dass ich bei ihm die "Tics" bemerke und er doch versuchen soll, sie sein zu lassen bzw. ihm erklärt, dass es auch gute Bakterien gibt, die auch seine Haut benötigt usw. Aber es macht einen wirklich wahnsinnig und wir machen uns natürlich Sorgen, dass diese Tics in der Zukunft noch mehr sein Leben (und auch unser Familienleben) beherrscht. Wie sollen denn wir als Eltern mit diesen Tics umgehen? Wie sollen wir mit ihm darüber reden? Wass können wir tun, dass diese "Angewohnheiten" schnellstmöglichst wieder verschwinden? Wir bräuchten dringend einen fachlichen Rat. Vielen Dank. Mit freundlichen Grüssen Christine


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Christine, was Sie beschreiben, sollte man nicht mehr ignorieren, hier sind verhaltenstherapeutische Maßnahmen sinnvoll. Gibt es eine/n Kinder- und Jugendpsychiater/in in Ihrer Nähe, dann sollten Sie dort einen Termin machen. Eine gute psychologische Beratungsstelle oder Psychotherapeutin könnte evtl. auch helfen. Sie und Ihr Kind haben ein Problem "mit den Tics" und Ihr Kind braucht bald Hilfe. Er kommt alleine nicht mehr aus den Zwängen heraus. Alles Gute!


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