Frage: Wie sollen wir sinnvol vorgehen?

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, wir schreiben Ihnen aus den besetzten Gebieten von Palaestina. Da wir noch einige Zeit hier sein werden und wir folgendes Problem mit unserem Kleinen haben, wollten wir Sie um Ihren Rat bitten. 1. Der Kleine ist 5 Monate alt und wird ausschliesslich gestillt. 2. Gewicht: 7 kg, gut gewachsen, allg. gesund, munter. 3. Vor rund 3 Wochen hatte er ein wenig blut im Stuhl in der Windel. Telefonisch verstaendigter Arzt meinte, falls es nochmal vorkommt, sollen wir ihn vorbeibringen. Kam dann aber nicht mehr vor. 4. Vorgestern bekam er einen halben kleinen Loeffel von einer gekochten Tomatensuppe zum probieren, da wir ihn langsam an andere Geschmaecker gewohenn wollen. 5. Gestern nachts: Blut im Stuhl, Duchfall, schleimiger, gruenlicher Stuhl, schlechter Stuhlgeruch. 39,5 Fieber. Fieber wurde gesenkt durch Accamol und Kuehlung. 6. Da wir neben einem Krankh. wohnen: Umgehend Stuhlprobe (aus Windel entnommen) abgegeben: Ergebnis: Schleimig, Parasite: Cyste of E. Hystolytica gesichtet, Mucus: Many, Erythrozytes: Many, PUS Cells: Many, Food Fibres: NIL, Fat: NIL. 7. Ca. 5 Stunden spaeter Arztbesuch in Klinik: Junger Allg.-Arzt meint, eine Infektion mit E. Hystolitica ist durchaus wahrscheinlich, beduerfe aber zur sicheren Abklaerung weiterer Stuhlproben. Man solle jedoch keine Zeit verlieren und umgehend Antibiotikum Miitrozele fuer 3 Tage geben. Nebenwirkungen seien eh kalkullierbar gering. 8. Aufgrund von Skepsis hinsichtlich dieser evntl. vorschnellen Antibiotikumsgabe, in Eigenregie erneuter Stuhltest aus neuer Windel in anderem Labor abgegeben; Ergebnis identisch mit Ersterem, jedoch nun keine Cysten vorhanden, sondern nurmehr Parasite: Entamoeba Hystolitica. 9. Mit beiden Stuhltests mittags zu gut angesehenem Kinderfacharzt; Dieser meint nach Untersuchung des Kindes (Abhorchen und Abtasten) und Einsicht in die aus seiner Sicht hierzulande oft falsch erstellten Stuhltests, der Bub habe einen Virus erwischt, (welcher ihn etwa 7 Tage plagen duerfte und derzeit kursiere), und leide wohl an einer Allergie gegen Kuhmilchprodukte. Die Mutter sollte 3 Wochen lang keine Milchprodukte zu sich nehmen. Er hielt eine Infektion mit dem besagten Parasiten fuer extrem unwahrscheinlich, da das Kind ja nur gestillt wird. 10. Heute (24 Stunden spaeter): Fieber ist weg, Durchfall ist weg, Kein (sichtbares) Blut mehr im Stuhl, Kind ruhig und ansonten munter. Leichte Gruenfaerbung des Stuhls. Mutter meidet nun alle Kuhmilchprodukte. 11. Anm.: Zwei Cousins des Buben vaeterelicherseits haben eine solche Kuhmilchallergie, sein Bruder nicht. 12. Zwar erscheint der Arzt (Nr. 9) kompetent und vertrauenswuerdig. Aber: Wie wuerden Sie vorgehen, um eine Infektion wirklich auszuschliessen? Nicht dass eine solche doch vorliegt und dann bleibende Schaeden entstehen koennten. Muesste bei Infektion nicht weiter Fieber und Blut vorhanden sein? Mit herzlichen Gruessen und vielen Dank im Voraus fuer Ihre Antwort. Maximus und Familie

von Maximus am 05.06.2015, 15:35



Antwort auf: Wie sollen wir sinnvol vorgehen?

Liebe M., es tut mir leid, aber aus der Ferne kann und darf ich keine Diagnosen stellen und keine individuellen Behandlungsempfehlungen geben. Sie sollten den Kollegen vor Ort vertrauen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 05.06.2015