Nevena
Liebe Frau Dr. Althoff, ich habe das Problem, dass ich leider immer viel zu ängstlich bin, was meine 1-jährige Tochter betrifft. Sei es, dass sie sich irgendwo anstößt oder wenn jemand (Erwachsenes) mit ihr zu "wild" spielt. Sprich: sie an den Händen zieht und quasi an den Armen hängend durch die Luft hin- und her schaukelt. Ich hoffe, das kommt verständlich rüber. Ich mache mir immer zu viele Sorgen, ob das irgendwie schädlich für den noch so jungen Körper sein könnte. Ich weiß, dass Angst ein schlechter Begleiter ist und möchte sie gerne in ihrer Entwicklung unterstützen und nicht "bremsen". Wie robust ist so ein Kleinkind(körper)? Und generell, wie kann ich lernen ihr den nötigen Freiraum zu geben und nicht ständig mitzuleiden, wenn sie sich wehtut (was selbstverständlich nicht immer zu vermeiden ist)? Hätten Sie mir einen Tipp an wen ich mich auch ggfs. wenden könnte? Mir fällt es einfach wahnsinnig schwer einzuschätzen, was wirklich "ok" ist und was nicht. Ich bin generell ein 100% Mensch und möchte es deshalb gerne bei meiner Tochter was das betrifft "100 % richtig machen". Entschuldigen Sie die lange Mail und vielen herzlichen Dank schon im Voraus für Ihre Antwort. Viele Grüße Nevena
Hallo Nevena, Sie müssen sich für Ihre Sorgen nicht entschuldigen. Wichtig ist, dass Sie erkenen, dass diese teilweise übertrieben sind, damit Sie daran arbeiten können. Erstmal ist es natürlich toll, dass Sie sich für Ihre Tochter einsetzen und alles richtig machen wollen. Aber man muss realistisch bleiben, denke ich. Erstens kann man nicht immer alles kontrollieren und zweitens lernen wir alle, Ihre Tochter und Sie als Mama auch, durch Erfahrungen. Und Erfahrungen beinhalten auch mal Fehler, aus denen wir dann lernen. Gestehen Sie sich also selbst etwas mehr Freiraum zu - dann kommt der Freiraum für Ihre Tochter vielleicht auch gleich mit. Denken Sie vielleicht mal in Ruhe über Ihre Kindheit nach, an das Postive und das Negative. An das, das Sie ähnlich machen möchten und an das, das Sie anders machen möchten. Auch hieraus, also aus den Erfahrungen der eigenen Eltern, kann man bereits viel lernen. Und denken Sie auch daran, dass Sie auch groß geworden sind. Trotz Schürfwunden, eingeklemmter Fingern usw. Kinder brauchen natürlich unseren Schutz in gewissen Situationen, da sie Gefahren wie Straßenverkehr, heiße Herdplatten usw. nicht einschätzen können. Genauso brauchen Kinder innerhalb dieses Schutzes aber auch Freiraum, um sich erleben und entdecken zu können, um Erfahrungen sammeln zu können, um rauszufinden, wie sie auf die Couch hoch- und wieder runterkommen und wie sie es das nächste Mal anders, vielleicht besser, machen können. Vieles davon haben Sie sicherlich schon beobachtet im Laufe des letzten Jahres und gesehen, was sich Ihre Tochter alles selbst beigebracht hat. Wenn Sie sie immer auf die Couch hoch- und runterheben (um beim Beispiel zu bleiben), aus Angst, dass sie sonst beim klettern runterfällt, wird sie es nicht lernen können. Ich würde sagen, dass ich (diesbezüglich) eher eine entspannte Mama bin und meine Tochter viel machen lasse. Oftmals wollen Freunde auf dem Spielplatz nett eingreifen und helfen und sind dann überrascht, wie sie schon selbst hoch- und runterklettern kann. Natürlich stehe ich immer so in Reichweite, dass ich sie auffangen und ggf. helfen kann. Nach einem Wochenende mit Freunden habe ich schon oftmals gehört: "Wahnsinn, was die Kleine schon alles kann. Man hat richtig das Gefühl, dass sie sich die Umgebung anschaut und dann überlegt, wie sie ihr Vorhaben umsetzen kann." Und genau so ist es. Kinder sind oftmals viiieeel schlauer und bedachter, als wir es ihnen zugestehen. Natürlich geht auch mal was daneben, natürlich fallen sie mal hin, klemmen sich etwas ein usw. Aber dann ist man ja auch für sie da, um sie zu trösten. Und natürlich leidet man auch mal mit. Aber letztlich passiert ja zum Glück meist nichts dramatisches und der Schmerz ist schnell vergessen. Unterm Strich gibt es hier keine 100% Antwort und keinen Messwert dafür, wie robust das Kind ist - im Zweifel aber deutlich robuster, als Sie denken. Aber Sie selbst kennen Ihr Kind am besten und werden lernen, einzuschätzen, was Ihr Kind kann und was nicht. Bezüglich Ängste fällt mir ehrlicherweise nur der Psychologe als Ansprechpartner ein. Vielleicht finden Sie auch so etwas wie eine Selbsthilfegruppe für Mütter mit Ängsten? Oder ein entsprechendes Buch? Ich verlinke Ihnen noch meinen Artikel zum Thema Schütteltrauma anbei, in dem auch das Thema toben kurz angesprochen wird. https://www.rund-ums-baby.de/magazin/muss-ich-mir-sorgen-machen-wegen-eines-schuetteltraumas Viele Grüße!
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