SonjaF79
Lieber Herr Dr. Busse, in der Kita unserer dreijährigen Tochter kam es in den letzten Tagen zu mehreren Coronafällen. Wir haben bisher unsere Tochter in solch einer Situation stets längere Zeit freiwillig zuhause gelassen. Erstens, um sie selbst vor Infektion zu schützen und zweitens, weil ich von Berufs wegen mit vulnerablen Personengruppen Kontakt habe und trotz meinem Impfstatus und Selbsttests Bedenken habe, mich über meine Tochter zu infizieren und das Virus unbemerkt zu Senioren und/oder Krankenhauspatienten zu tragen. Nun stellt sich uns aber zunehmend die Frage, ob diese freiwillige Quarantäne der Tochter überhaupt noch Sinn macht. Es wird ja vermutlich in den kommenden Monaten immer wieder zu Coronaausbrüchen in ihrer Kita kommen und es ist eine große logistische Herausforderung für meinen Mann und mich, sie jedes Mal eine Woche zuhause lassen. Vor allem, da wir es ja freiwillig machen und daher eigentlich beide unserer Arbeit uneingeschränkt weiter nachgehen sollten... Zudem macht es vermutlich auch gar keinen großen Sinn, sie immer "nur" 7 Tage zuhause zu lassen. Denn die Infektionsketten in der Kita gehen ja sicherlich über einen viel längeren Zeitraum und nach einer Woche kann sich unsere Tochter dann dennoch noch anstecken. Sollen wir unsere Tochter daher künftig trotz Coronafällen weiterhin in die Kita gehen lassen (selbstverständlich erst nach einem negativen Bürgertestergebnis, so wie vorgeschrieben). Dann wird sie sich aber wahrscheinlich irgendwann auch infizieren... Aber können wir das überhaupt in den kommenden Wochen und Monaten verhindern?? Wir sind da echt ratlos, wie wir weiter vorgehen sollen... Über Ihre Meinung dazu bedanke ich mich herzlich! Herzliche Grüße SonjaF
Liebe S., ich muss leider Ihren Eindruck bestätigen, dass wir damit rechnen müssen, dass die Covid-19-Durchseuchung in den kommenden Monaten vor allem auch die Kinder betreffen wird, die leider noch nicht geimpft werden können. Dies vor allem auch deshalb, weil es immer noch sehr viele Erwachsene und Jugendliche gibt, die nicht geimpft sind und damit die Pandemie am Kochen halten. Deshalb ist es sicher eine Überlegung wert, "die Waffen zu strecken" und zu akzeptieren, dass die Kinder in der KITA einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, statt sie ständig in freiwillige Quarantäne zu schicken. Das Risiko für eine schwere Erkrankung ist in dieser Altersgruppe ja sehr gering. Was Ihre eigene Ansteckung und die mögliche Weitergabe einer Infektion an vulnerable Gruppen angeht, so sollten Sie ihre 3.Impfung haben und sich regelmäßig testen. Und natürlich darauf hinwirken, dass auch die Vulnerablen alle konsequent geimpft und geboostert sind Alles Gute!
E.M.M.A
Ich habe sooo aufgepasst (teilweise Freunde das letzte Mal vor der Geburt meiner Tochter gesehen) bin doppelt geimpft und liege jetzt mit Corona im Bett...
Lena81
Hallo Sonja, Ich weiß nicht, ob es Dich tröstet, aber wir haben die gleiche Überlegung gehabt und dies auch mit unserem Kinderarzt besprochen. Er meinte, dass es nur Sinn machen würde, unsere Tochter für die kommenden 4-5 Monate aus der KiTA zu nehmen. Ansonsten ist eine Ansteckung sehr wahrscheinlich und wir sind als Eltern machtlos. Wir haben es auch immer wieder so gehandhabt, dass wir unsere Tochter freiwillig mal für eine Woche aus der KiTA genommen haben. Einmal war sie sogar zwei Wochen zu Hause als in der KiTA plötzlich beschlossen wurde, alle Kinder (80) in einem (!) Schlafsaal trotz hoher Inzidenzen schlafen zu lassen. Da war sie solange zu Hause bis ich auf politischer Ebene eine Änderung bewirken konnte. Ich habe sogar überlegt, spontan bis März nochmal in Elternzeit zu gehen. Grundsätzlich ist aber eine Durchseuchung der Kinder politisch gewünscht, was an den lächerlichen Quarantäneregelungen auch deutlich ist. Wir haben uns aufgrund der ansonsten nachteiligen psychischen und sozialen Folgen dazu entschieden, sie weiterhin in die KiTA zu bringen. Sie ist gerne dort und zu Hause langweilt sie sich ohne die anderen Kinder. Aber ich lasse sie nur mit schweren Herzen gehen. Alles Gute