Mohrhuhn
Sehr geehrter Herr Dr. Busse, mein Sohn ist 4 Jahre und 7 Monate alt. Er hat mit 11 Monaten erstmals Opa gesagt (mit sehr großer Vorliebe). Bis zu seinem 2. Geburtstag hat er 10 Wörter gesprochen, lt. Kinderarzt somit Sprachentwicklungsverzögert. Mit 2 Jahren und 8 Wochen ca. 50 Wörter, bis 2,5 Jahre hat er stark aufgeholt, es waren ca. 300 Wörter. 2-Wort-Sätze mit 3 Jahren. Mit Besuch des Kindergartens fing er 8 Wochen später von heute auf morgen an, komplette Sätze zu sprechen, auch sehr komplexe Sätze. Dies hat sich bis heute so fortgesetzt. Er kann Dinge sehr gut erklären, auch anhand von Bildern die Szenen dort beschreiben. Beim Pädaudiologen waren wir mit 2 Jahren bei ihm, Untersuchung Fragebogen etc. wegen Auditiver Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung wurde gemacht, er ließ sich zwar nicht alle Untersuchungen machen, aber der Pädaudiologe sagte damals klar, er sei ein gesundes Kind ohne irgendwelche Einschränkungen, es sei alles in bester Ordnung. Unser Kinderarzt hat wegen s- und sch-Lauten Logopädie empfohlen, die wir jetzt auch begonnen haben. Bei der ersten Behandlung diese Woche war mein Sohn noch etwas aufgeregt wegen neuer Eindrücke etc. Anhand der Tatsache, dass seine Zunge beim Malen zwischen den Lippen war, wies mich die Logopädin darauf hin, er hätte Probleme mit der Feinmotorik. Gleichzeitig war sie der Ansicht, da er das "ö" in einem vorgegebenen Wort nicht sauber nachgesprochen hat, er hätte Probleme mit der auditiven Verarbeitung. Sie besteht auf einer erneuten Überprüfung durch einen Pädaudiologen aufgrund auditiver Wahrnehmungsstörungen sowie einen erneuten Hörtest (letzter Hörtest beim Kinderarzt vor 6 Monaten unauffällig). Ich bin jetzt etwas verunsichert dahingehend, ob jetzt plötzlich trotz der Aussage des Pädaudiologen, dass alles ok sei, anhand eines "ö" jetzt plötzlich eine auditive Wahrnehmungsstörung vorliegen kann. Was die Zunge zwischen den Lippen beim Malen angeht, so sagte die Leiterin des Kindergartens mir damals, dass das bei vielen Kindern so sei und keine Bedeutung hätte. Ich würde mich sehr über Ihre Einschätzung freuen. Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier im Forum! LG
Liebe M., ob bei einer reinen "S" und "Sch"-"Störung überhaupt eine Behandlung schon erforderlich ist, ist umstritten. Und wenn, dann gibt es sicher keinen Anlass, darauf aufbauend jetzt bei einem von Fachleuten als gesund und normal entwickelt erachteten Kind den Verdacht auf vielfältige Entwicklungsprobleme zu stellen. Ich würde befürchten, dass da die Maßstäbe der Logopädin nicht stimmen und kann nur dringend raten, das alles mit Ihrem Kinderarzt zu besprechen. Alles Gute!
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