Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Schüchternheit, KIGA und Reizblase

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

zur Vita

Frage: Schüchternheit, KIGA und Reizblase

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Dr. Busse! Meine Tochter Lea wird im Mai 4 Jahre alt und ist, meiner Meinung nach, extrem schüchtern. Nicht nur Fremden gegenüber, das wäre ja noch zu verstehen, sondern auch zu Verwandten und Bekannten. Wenn wir z. B. zu meinen Eltern fahren, muss Geri (Leas Papa) sie auf den Arm nehmen und ins Haus tragen. Dabei "vergräbt sie das Gesicht in Geris Schulter. Sagt nicht "hallo" zu ihren Großeltern und schaut sie auch nicht an. Erst nach einigen Minuten "taut" Lea auf und Geri kann sie auf den Boden setzen. Sie kommuniziert dann auch zunehmend mit Oma und Opa- anfangs meist aber nur durch nicken. Man muss dazu noch sagen, daß sie ihre Großeltern mind. 1x/ Woche sieht- ist also eigentlich ein sehr enges Verhältnis. Auch zu anderen Verwandten und Bekannten ist sie so. Geht z.B. mit meiner Schwester alleine auf den Spielplatz und redet dort auch mit ihr. Wenn aber ich oder Geri dabei sind, flüstert Lea uns ins Ohr, daß wir ihre Tante fragen sollen, ob sie mit ihr aufs Klo geht. Wenn wir dann sagen, sie soll sie selbst fragen, fängt sie an zu weinen. Drittes Beispiel: Geris Cousine sehen wir ebenfalls mind. 1x/ Woche, da sie eine Tochter in Leas Alter hat und die beiden sich sehr gut verstehen. Trotzdem grüßt Lea weder die Cousine, noch ihre Tochter, d.h. sie sagt nicht "hallo", wenn wir sie treffen, auch nicht "tschüss" und redet nicht mit Geris Cousine. Mit der Tochter beim spielen schon. Wenn Karin (die Cousine) einen Apfel schneidet und Lea ein Stück geben will, nimmt Lea ihn nicht. Erst wenn Geri oder ich ihn genommen haben, isst sie ihn. Ja und seit 26.1. geht Lea in den KIGA. Dort ist es auch sehr schwierig. Lea macht bei vielen Sachen nicht mit, z.B. tanzen, singen, hält sich die Ohren zu, wenn gesungen wird und fängt oft an zu weinen. Spricht zwar mittlerweile mit den anderen Kindern ein wenig und auch mit der Pädagogin, wenn Geri oder ich sie aber abholen und die Pädagogin fragt sie vor uns etwas, schaut sie mich oder Geri an und vergräbt wieder ihr Gesicht- keine Antwort. Das Hauptproblem ist aber, Lea isst und trinkt nichts im KIGA. Wurde in der ersten KIGA- Woche ohne meine Zustimmung an zwei Tagen von der Pädagogin gefüttert!!!!- da aß Lea auch und verlangte sogar noch nach. Nachdem ich sagte, daß ich nicht möchte, daß meine fast 4- jährige Tochter gefüttert wird, wurde das eingestellt und Lea wird jetzt gefragt, ob sie essen oder trinken möchte. Sie sagt aber immer nein. Von 8 Uhr bis 12 Uhr also kein Essen und Trinken. Wenn ich sie dann mittags abhole, fragt sie gleich, ob sie etwas essen kann. Habe das aber, in Absprache mit der KIGA- Leitung, eingestellt, d.h. Lea bekommt dann mittags nichts. Erst zur Nachmittagsjause (ca. 15 Uhr) bekommt sie wieder was und da haut sie dann auch rein, was ich natürlich auch nicht sehr sinnvoll finde. In den letzten zwei Wochen ist es nun so, daß Lea sehr oft aufs Klo geht, um Harn zu lassen. Dachte zuerst an Harnwegsinfekt und habe Teststreifen gekauft- Harn ist ok, Lea hat auch keine Schmerzen. Vermute jetzt, daß sie eine Reizblase hat und sich der KIGA- Stress psychisch auswirkt. Weiss echt nicht mehr, wie ich ihr helfen kann. Vor allem macht mich wahnsinnig, daß sie in Situationen oder Personen gegenüber so verschreckt ist, die sie ja schon hundertmal gesehen und erlebt hat. Habe echt Angst, daß sich dieses Verhalten bis zum Schuleintritt in zwei Jahren nicht legt. Was noch dazu kommt ist, daß sie mich anlügt oder Sachen erfindet, die gar nicht stattgefunden haben. Versichert mir z.B. unter Tränen, daß sie im KIGA gegessen hat. Wenn ich die Pädagogin frage, sagt diese nein. Lea sagt dann "ich habe aber etwas gegessen". Erst als ich ihr sagte, daß ich nicht möchte, daß sie mich anlügt und ich ihr nicht böse bin, wenn sie nicht gegessen hat, gab sie zu, daß sie nichts gegessen hat. Oder: Dienstag war Faschingsfest im KiGA und beim Abholen fing Lea an zu weinen und meinte, sie habe ihren Kuchen vergessen. Ich forderte sie auf, ihn doch einfach aus der Gruppe zu holen. Lea stand nur da und schaute. Da hatte ich die Vermutung, daß die Kinder gar keinen Kuchen bekommen haben und fragte die Pädagogin- richtig, kein Kuchen. Als Hintergrund: meine zweite Tochter Hannah (2) hatte am Montag Faschingsfest in ihrer Gruppe und bekam einen Muffin mit nach Hause. Leas Behauptung kam wahrscheinlich daher. Es ist aber so, daß Lea nie sagt, daß sie nicht in den KIGA möchte. Langer Rede kurzer Sinn: was soll ich machen? Einfach abwarten, doch mal zum Kinderarzt wegen des häufigen Harnlassens, was sollen wir in Bezug auf ihr Essverhalten machen? Im Mai muss ich wieder arbeiten und wenn sie dann bis 15 Uhr nicht isst und trinkt, wird das ein Problem (ist es ja eigentlich jetzt schon). Vielen Dank und liebe Grüße aus Wien, Claudia


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

Beitrag melden

Liebe D., Sie brauchen dringend fachliche Hilfe und Anleitung, wie Sie mit dem Problem am sinnvollsten umgehen und sollten sich zunächst an ihren Kinderarzt wenden, der sicher entsprechende Hilfe in Form von Kinderpsychologe oder Heilpädagogik vermitteln kann. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Kann es sein, dass du die Erzieherin falsch verstanden hast? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie etwas gegen ein normales Mittagsessen hat. Wahrscheinlich meinte sie nur, dass du deiner Tochter nicht direkt beim Abholen etwas geben sollst, sondern erst zu Hause am Tisch. Ich fände es unverantwortlich mein Kind so lange hungern zu lassen. Auch wenn sie die Zwischenmahlzeit im KiGa nicht isst. Wichtig sind schließlich die drei Hauptmahlzeiten. Die beiden Zwischenmahlzeiten kommen dazu. Liebe Grüße, Alexandra


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Nein, ich habe sie ganz sicher nicht missverstanden. Die KIGA- Leiterin meinte, ich solle "es mir ja nicht einführen, zu Hause für Lea zu kochen. Ihr Mittagessen gibt es im KIGA und wenn sie da nichts isst, bekommt sie eben erst etwas zur nächsten Esszeit- und das ist nachmittags." So hat sie es gesagt. Erzählte mir dann noch von einem Burschen, der ein Jahr lang im KIGA nicht gegessen hat, weil ihn seine Mutter um 12 Uhr abholte und zu Hause für ihn kochte. Natürlich schmeckte es ihm dort besser und so aß er im KIGA nichts. Natürlich ist es für mich nicht leicht zu wissen, daß Lea von morgens bis nachmittags nichts im Bauch hat und praktisch nur am Wochenende warme Mahlzeiten zu sich nimmt, aber soll ich jetzt gegen den Rat der Pädagogen vorgehen? So wird sie nie im KIGA essen und wenn ich mal arbeite, muss sie ja auch bis 15 Uhr dort bleiben und bekommt mittags kein "Ersatzessen". Die nächste Mahlzeit im KIGA ist dann auch erst um 14.30 Uhr in Form einer kleinen Jause. Lea protestiert übrigens auch gar nicht gegen mein Vorgehen. Isst im KIGA nichts, wird um 12 Uhr abgeholt, trinkt zu Hause mal etwas und schläft dann (gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester) bis ca. 14.45 Uhr. Um 15 Uhr gibt es was zu essen. Ich weiss nicht, ob es so richtig ist, deshab habe ich ja die Frage gestellt. Aber Danke für deine Einschätzung. LG, Claudia


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Noch ein Nachtrag: habe gerade noch einmal deinen Beitrag gelesen und gesehen, daß du geschrieben hast, Lea esse die "Zwischenmahlzeit nicht". Sie isst gar nichts dort! Ich bringe sie um 8 Uhr in den KIGA- zu Hause hat sie vorher (ca. 7 Uhr) gefrühstückt. Um 9 Uhr würde es eine Jause im KIGA geben- Lea isst nichts. Um 11.30 Uhr dann das Mittagessen im KIGA- Lea istt nicht und um 12 Uhr hole ich sie ab. D.h. ihr Mittagessen hätte sie ja schon gehabt, isst aber nicht und trinkt auch den ganzen Vormittag nicht, obwohl die Pädagoginnen sie mehrmals fragen. LG


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Grüß Euch! Unser Nikolas wird ja nun im März 3 jahre. Aber er ist total schüchtern. Echt grauslich. Hatte ja gehofft, dass der KiGa einen Platz für ihn hat, ist leider dem nicht so. ein Beispiel habe ich für Euch, sagt mir doch dazu mal Eure meinung, und ob das "normal" ist: - bei der Krabbelgruppe sitzt er nur bei mir am Rockzipfel. Er würde ...

Unsere Tochter (17Monate)hat Angst vor anderen Kindern, gleich welchen Alters. Sie reagiert mit Weinen und klammert sich bei uns fest. Frage: Ist das behandlungsbedürftig oder nur eine temporäre Erscheinung? Wie können wir ihr dabei helfen?

hallo hr. dr. busse, es geht bei meinem sohn um ein eher psychologisches problem. mein sohn ist mittlerweile 4 und extrem schüchtern. wird er von fremden angesprochen verstekct er sich hinter mir, hält sich die hand vors gesicht bzw. kann keinen blickkontakt halten, geschweige denn eine antwort geben. dieses verhalten zeigt er teilweise auch bei ...

Sehr geehrter Herr Dr. Busse, meine Tochter ist 2 Jahre alt und unter mehreren Kindern (Kigagruppe + Turnen) schüchtern. Sie nimmt mich oft an die Hand und ich muss dann mit ihr gehen. Jetzt habe ich gelesen, dass man bei Schüchternheit größere Spielgruppen meiden soll. Stimmt das? Mit ihren Cousins, die sie auch nur 1mal in 2-3 Monaten sieht, i ...

Hallo! Ich hoffe so sehr, dass ich eine Antwort von Ihnen erhalte! Meine 26mon alte Tochter ist so schüchtern und ängstlihc, dass ich am Rande der Verweiflung stehe. Fremde Menschen dürfen nicht mal in ihre Nähe gelangen, dreht sie durch. Geschweige denn ansprechen, dann krallt sie sich meinem Fuss fest und schreit wie am Spiess. Sie hat solch ...

Hallo! Ich habe folgendes Problem! Meine Tochter Ist 2 Jahre und 7 Monate, geht seitdem sie 14 Monate ist in eine Einrichtung. Sie hatte anfangs große Schwierigkeiten sich daran zu gewöhnen jedoch hat sich dies bald gelegt und sie ging relativ gerne hin, mal mehr mal weniger. Als sie dann 2 Jahre und 2 Monaten alt war kam dann ihre jüngere Schw ...

Hallo Herr Dr. Busse, unsere Tochter (gerade5) ist ein fröhliches und aktives Mädchen, geht gerne in Kita und spielt offen und fröhlich mit anderen Kindern. Fremden Kindern und Erwachsenen gegenüber, auch teils Erwachsenen, die sie oft schon gesehen hat, ist sie sehr sehr schüchtern gegenüber. Wenn Sie von denen angesprochen wird, sagt sie nie etw ...

Guten Morgen,  folgende Situation: Meine Tochter ist nun 7,5 Jahre alt und kommt in die 2. Klasse.  Schon sehr lange kann sie in bestimmten Situationen nicht reden. Das fing mit ca. 3 Jahren an, als es ihr nicht gelang ihr fremden Menschen (das konnten sowohl komplett fremden Menschen sein oder aber auch Nachbarn, Freunden und Bekannten der Fam ...