Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Scharlach - pro und contra Antibiotika

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Frage: Scharlach - pro und contra Antibiotika

mutterundkind

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, Ihre Antworten finde ich immer sehr hilfreich. Vielen Dank daher bereits vorab für die Beantwortung meiner Frage. Bei meinem Sohn (15 Monate, noch teilweise gestillt, seit dem 4,5 LM Beikost, seit 3 Monaten Kita, bis auf Meningokokken geimpft, keine bekannten Grunderkrankungen, bislang nur typische Infekte) wurde heute klinisch und per Schnelltest Scharlach diagnostiziert und kategorisch die Gabe eines Antibiotikums (Cephalosporin) empfohlen. Ich tue mich schwer damit, meine Kinderärztin war zwar freundlich, aber im "Abfertigungsmodus". Gibt es Kriterien, die eine Antibiotikagabe verdringlichen? Könnten Sie mir konkrete Zahlen zum derzeitigen Folgeerkrankungsrisiko / Folgen der Folgeerkrankungen und Behandlungschancen derselben nennen (Berlin)? Welche Argumente pro und contra Antibiotikatherapie halten Sie für sinnvoll - aktuelle, rationale und humane Informationen zu finden ist wirklich schwierig! Konkret war der Verlauf bei meinem Sohn folgender: vor 10 Tagen Infekt mit Husten und Schnupfen, dann wieder Kita. Vor vier Tagen sehr schlapp, vor drei Tagen hohes Fieber (1 Ibu supp. half - relativ ruhige Nacht), vor zwei Tagen noch leichteres Fieber aber sehr wunde und krustige Nasenlöcher und stark gerötete, wunde Afterregion mit ein paar Pusteln. Parallel dazu typische, intensive Exanthementwicklung zunächst am Bauch, jetzt noch immer sehr ausgeprägt an den Beinen. Seit gestern schon wieder viel munterer, aber die wunden Stellen und das Exanthem sehen schon noch sehr eindrucksvoll aus, und natürlich ist er auch noch krank - aber eben auf dem Weg der Besserung und sehr bewegungsfreudig (Bettruhe unmöglich). Er trinkt und isst wieder gut. Ich würde in diesen Heilungsprozess nur sehr ungern mit Antibiotika 'reingrätschen', möchte aber auch nicht 'unvernünftig' hinsichtlich eines Risikos für die Folgeerkrankungen sein - ein gewisses Risiko wäre ich zu tragen bereit. Welche pro und contra für eine Antibiotikatherapie sehen Sie? Ist der Beginn einer Antibiotikatherapie jetzt noch sinnvoll / hat er einen Nutzen? Darf ich Scharlach auch einfach als eine Entwicklungserkrankung betrachten? Mein Sohn distanziert sich in den letzten Tagen wirklich viel deutlicher mit Ablehnung, auch mal Hauen und Treten aus Wut - andererseits viel bewussteres Ankuscheln und eigenständige Laufversuche. Ich habe Angst, dass mein Sohn in dieser typischen Streptokokken-Antibiotika-Streptokokken-...- Kita-Spirale landet, die ich bei vielen Kindern hier erlebe. Lieber würde ich seinen Körperhaushalt intakt lassen und es seinem Immunsystem ermöglichen, sich mit der Erkankung in Ruhe zu Hause auseinander zu setzen und dadurch stärker zu werden. Für eine ausgewogenene Entscheidung fehlen mir letztlich aber aktuelle Daten und Fakten sowie die notwendige Objektivität - diese sind Ihnen vielleicht präsenter?! Herzlichen Dank für Ihre - gerne auch konkret fallbezogene - Antwort. Mit freundlichen Grüßen, L.B.


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe M., die Gabe eines Antibiotikums bei einer A-Streptokokkeninfektion wie z.B. dem Scharlach wird grundsätzlich empfohlen, auch wenn es durchaus wissenschaftliche Diskussionen gibt, ob man angesichts des derzeit sehr geringen Risikos für Folgeerkrankungen im Einzelfall auch darauf verzichten kann. Bei einem so jungen Kind wie dem Ihren und dem Vorliegen von Scharlach mit deutlichen Symptomen würde ich eine antibiotische Behandlung empfehlen. Alles GUte!


Caitryn

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Meines Wissens: 1. Dein Sohn ist noch 28 Tage für andere ansteckend. 2. Dein Sohn könnte Folgeerkrankungen bekommen. Antibiotikagabe ist immer ein Abwägen. Man sollte es vermeiden. Der Nutzen ist aber wesentlich höher als die Kosten (damit meine ich nicht die Arzneikosten). Ich würde unbedingt die Behandlung deiner Ärztin machen. Ansonsten solltest du ihr das auf jeden Fall sagen. LG Caitryn


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