Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Busse! Ich muss leider etwas ausholen: Unser Sohn (2jahre) hatte vor einem halben Jahr eine Hydrocele funiculi überm rechten Hoden. Diese entstand scheinbar beim heftigen Pressen, bedingt durch eine chronische Verstopfung. Nach Vorstellung beim Chirurgen, sollte die hühnereigroße Hydrocele möglichst rasch operiert werden, da eine Schädigung des Hodens befürchtet wurde. Glücklicherweise mussten wir den OP-Termin 2 mal wegen Infekten verschieben – kurz vor dem 3. OP-Termin hatte der Wasserbruch sich von alleine zurückgebildet. Vor 3 Wochen dann bemerkte ich beim Wickeln erneut eine Schwellung an gleicher Stelle. Diesmal mit dem Unterschied, dass sie meinem Sohn unangenehm zu sein schien. Bei der vorherigen Hydrocele hatte er keine Beschwerden. Diesmal griff er sich vorm Wickeln zur Windel und versuchte durch Wackeln das offenbar unangenehme Gefühl loszuwerden. Nachdem ich ihm eine neue Windel untergelegt hatte, staunte ich nicht schlecht: die Schwellung war von der einen auf die nächste Sekunde verschwunden! Bis gestern war nichts mehr zu sehen. Gestern Abend klagte mein Sohn plötzlich über „Bauchweh“. Der Blick in die Windel zeigt an der gleichen Stelle wieder eine Beule. Da ich den einen Hoden nicht sehen kann, vermute ich, dass der Hoden nach oben gerutscht ist. Leider verschwindet die Beule dieses Mal nicht so einfach. Mein Sohn scheint heftige Schmerzen zu haben und weint. Durch Ablenkung kann ich ihn ein wenig beruhigen, aber die Schmerzen kehren immer wieder zurück. Wir fahren ins Krankenhaus, da weder die Beule noch die Schmerzen verschwinden. Im Auto schläft er erschöpft ein, wird aber alle paar Minuten wach, weint, sagt „Bauchweh“, zieht seine Beine zum Bauch. Durch gutes Zureden beruhigt er sich und schläft weiter. Bis wir im Krankenhaus angekommen sind, ist der Spuk vorüber. Die Schmerzen sind nicht mehr da, auch die Schwellung ist gänzlich verschwunden. Der Ärztin können wir nur noch einen fröhlichen Jungen vorstellen. Basierend auf unserer Schilderung vermutet sie eine Hernie. Wir sollen nun die Sache weiter beobachten und bei erneutem Auftreten versuchen, die Beule zurück zu schieben. Lässt sie sich nicht zurückschieben, sollen wir auf schnellstem Wege ins KH. Meine Vermutung mit dem hochgerutschten Hoden schließt sie mit der Begründung aus, dass der Hoden sich sicher nicht so weit nach oben zurück ziehen würde. Nun meine Fragen: Wie kann man zwischen einer Hernie, einem verrutschten Hoden und einer akuten Hydrocele funiculi unterscheiden? Würde Sie auch sagen, ich soll versuchen die Beule wegzudrücken? Was, wenn es sich dabei um einen Hoden handelt? Das richtet doch mehr Schaden an als es nutzt!? Wir haben nächste Woche einen Termin beim Kinderarzt – vorweg würde ich mich über Ihre Meinung freuen, falls der Fall noch vor dem Arzttermin auftritt! Vielen Dank und viele Grüße!!
Liebe V., das klingt nach einem klassischen Leistenbruch und das sollte man zum Anlass nehmen, diesen zu operieren bevor es wegen Einklemmung zum Notfall wird. Alles Gute!