Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Flaschennahrung vs. Muttermilch...

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Flaschennahrung vs. Muttermilch...

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Lieber Dr. Busse, natürlich ist Muttermilch das Beste für Säuglinge, darauf weisen ja Ernährungswissenschaftler und Ärzte immer wieder hin. Aber gibt es eigentlich auch umgekehrt ein paar Vorteile der Flaschennahrung gegenüber der Muttermilch, z.B. was die Schadstoffbelastung o.ä. angeht? Das würde mich sehr interessieren, auch wenn natürlich die Vorteile der Mumi überwiegen. Über ein paar Infos Ihrerseits würde ich mich sehr freuen. Da hätte ich (ich stille nun nicht mehr) gleich noch ein besseres Gefühl :-) Vielen Dank und liebe Grüße, Astrid M.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Astrid, abgesehen davon, dass Stillen ja auch noch etwas anderes ist als reine Ernährung stehen die modernen Babymilchnahrungen, die mit Prebiotika und MCP (Fettsäuren) angereichert sind, der Muttermilch nur noch wenig nach. Klar ist, dass dabei keine Schadstoffbelastung zu befürchten ist. Und auch die Allergieprophylaxe scheint bei hoch belasteten Familien mit Spezialnahrungen besser zu funktionieren, da auch andere Eiweißstoffe aus der Nahrung der Mutter in die Muttermilch übergehen. Unabhängig davon ist Stillen als Gesamtheit unübertroffen. Alles Gute!


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habe dir im anderen forum geantwortet.


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Hi, leider gibt es keine sachlichen Vorteile von künstlicher Nahrung gegenüber Muttermilch - alle Experten sind sich einig, dass Muttermilch in JEDER Hinsicht für die Entwicklung des Säuglings (und die Beziehung zwischen Mutter und Kind) vorteilhaft ist. (Sogar rauchenden Müttern wird - bei nicht zu großem Zigarettenkonsum - das Stillen eindeutig empfohlen - mit anderen Worten, sogar mit krebserregenden Stoffen drin ist Muttermilch fürs Baby besser als Flaschennahrung). Die eventuellen Schadstoffe in der Muttermilch sind ebenfalls definitiv KEIN Grund, auf Flaschennahrung umzustellen (jedes Jahr sterben weltweit etwa 1.5. Mio Säuglinge und Kleinkinder, "nur" weil sie nicht gestillt werden. Millionen weitere erkranken schwer. Dass ein Baby aber durch Schadstoffe in der Muttermilch irgendwie - harmlos oder schwer - geschädigt worden wäre, dafür ist KEIN EINZIGER Fall jemals bekannt geworden.) Allerdings gibt es einige Ausnahmen: es gibt (sehr wenige) Medikamente bzw. Erkrankungen, die mit dem Stillen als unvereinbar gelten - dies sind im Wesentlichen radioaktive Präparate und Zytostatika zur akuten Krebstherapie der Mutter, außerdem wenn die Mutter HIV-infiziert ist oder drogenabhängig ist oder unter unter eine Wochenbettpsychose (nicht "nur" -depression) leidet . Die wichtigste Ausnahme aus meiner Sicht als Stilberaterin ist allerding der hier: nämlich wenn die Mutter gefühlsmäßig nicht (oder nicht mehr) stillen WILL! Es gibt Mütter, denen gelingt eine unbelastete, angstfreie Beziehung zu ihrem Kind erst, wenn sie nicht mehr stillt (ich würde mir als betroffene Mutter in diesem Falle zwar professionelle psychlogische Hilfe holfen, aber das ist nur meine Privatmeinung). Hier ist die Umstellung auf künstliche Nahrung sicher eine sinnvolle Alternative. Diese Infos sind - bis auf meine als solche gekennzeichnete Privatmeinung ;-) - sachlich wertfrei und wissenschaftlich belegt. Was Dein Gefühl angeht, kann ich Dir also wohl nicht wirklich helfen - die Fakten sprechen nunmal eindeutig eine andere Sprache. ABER: 1. Auch mit künstlicher Nahrung haben hierzulande Babys gute Chancen, ohne große Gesundheitsbedrohung groß zu werden. 2. Wenn Du nicht mehr stillen wolltest, dann hattest Du Deine Gründe - steh dazu! 3. Wenn Du eigentlich gerne weitergestillt hättest: nimm Kontakt zu einer Stillberatung auf - Relaktation, also die Wiederaufnahme des Stillens, ist im Prinzip jederzeit möglich!! 4. Gaaanz wichtig: jeder einzelne Tropfen Muttermilch enthält u.a. rund 4000 lebende Zellen, die der Gesundheit des Baby aktiv zugute kommen, d.h. jeder einzelne Tag, den Dein Kind gestillt wurde, ist ein kostbares Geschenk! Jede Stillmahlzeit bringt ihm deutliche Vorteile gegenüber gar nicht gestillten Kindern und ist von daher kräftig zu begrüßen. Ich hoffe, diese wertneutralen(!) Infos helfen Dir trotzdem ein bißchen - Du bist sicher zu intelligent, dass Dir irgendwelches Werbe-Gequatsche von wegen "Nach dem Vorbild der Natur" oder "wir können bloß mit der Verpackung nicht mithalten, aber unsere Milch ist superklasse!" was bringen würde... Alles Gute, Anna PS: von der Stillverbänden wurden sinnvolle Hinweise für Mütter, welche nicht stillen können, aber die verschiedenen Nachteile dieser Tatsache so weit wie möglich auffangen wollen, veröffentlicht! Wenn Du Interesse daran haben solltest, poste doch noch mal deswegen.


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