manma
Lieber Dr. Busse, ich stille meinen 6 Monate alten Sohn noch, nun ist bei mir eine alte Amalgamfüllung brüchig und soll ersetzt werden. Bestehen dadurch Risiken für mein Baby durch die etwaige Freisetzung von Quecksilber und einem möglichen Übergang in die Muttermilch? Ich habe noch keine Zahnschmerzen, würde den Zahn aber gern auf Anraten der Zahnärztin sanieren lassen, bevor schlimme Schmerzen entstehen. Danke!
Liebe M., Amalgamfüllungen sollen während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht entfernt werden, sofern keine dringende zahnärztliche Indikation dazu besteht. Bei dringlicher zahnmedizinischer Indikation können jedoch einzelne Füllungen mit schonender Technik entfernt werden, weil es angesichts der Gesamtbelastung durch Quecksilber aus vielen anderen Quellen nicht zu einer wirklich bedrohlichen Erhöhung kommt. Alles Gute!
BabyBoy20
Freilegendes Dentin birgt immer das Risiko, dass Mundkeime über die Dentinkanälchen zum Zahnnerv wandern und diesen schädigt. Die innere Zahnsubstanz ist leider einfach nicht für den Speichelkontakt gemacht. Aber wenn die Füllung so brüchig ist, wie du beschreibst, kann es gut sein, dass man sie ohne (viel) bohren einfach herausnehmen kann. Ansonsten geht es hier auch nur um eine kleine Menge Quecksilber, die noch weiter verringert wird, wenn ein Sauger benutzt wird (normaler Standard) und ein Kofferdam (im Zweifel nachfragen, sollte in einer Praxis, die hochwertig arbeitet da sein). Was soll denn dann mit dem Zahn passieren? Gegen eine Metallkrone spricht nichts, auch eine temporäre Zementfüllung ist absolut unproblematisch (hält aber Max. 2 Jahre, meist ist es ratsam sie schon nach 6-12 Monaten auszutauschen). Eine Kunststofffüllung bietet den Vorteil, dass du mit dem Zahn erstmal Ruhe hast, aber: da ist zwar kein Quecksilber drin, dafür Monomere. Vor allem am Anfang beim Kleber. Deswegen sollten hier die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten wie beim Ag-Rausbohren. Ganz wichtig für deine Entscheidung: es geht hier nicht darum, dass dir oder einem Kind eine akute Vergiftung droht! Zahnärztinnen und Helferinnen haben jahrzehntelang schwanger und stillend mit Amalgam und Kunststoffen gearbeitet. Ohne die heutige Absaugung und Lüftungen, dafür mit flüssigem Quecksilber aus der Flasche (heute unvorstellbar). Es ist trotzdem kein Fall bekannt, in dem ein Baby deswegen Schaden davon getragen hat. Man kann es nur theoretisch nicht ausschließen, dass etwas passieren könnte, deswegen ist man lieber übervorsichtig Eine Spritze kannst du dir übrigens auch geben lassen. Am Besten die normale mit ein bisschen Adrenalin. Da kommen dann sicher nur ungefährliche Abbauprodukte ins Blut, die nicht in die Muttermilch übergehen Liebe Grüße von einer Mitleserin, die zu dem Thema lange unterrichtet hat ;)
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