Hallo Herr Dr. Busse,
Ich bitte um Ihre Hilfe. Unsere kleine Tochter ist fast 18 Monate alt. Sie schläft bei uns im Zimmer, im eigenen Bett. Wir haben große Probleme sie zum Schlafen zu bringen. Sie schläft auch oft nicht, wenn sie müde ist. Sie steht immer wieder auf, guckt wo wir sind, fängt an zu singen usw. Sie hat ein Kuscheltier im Bett, was ihr sehr wichtig ist. Wir sind bis vor kurzem immer an ihrem Bett zum Einschlafen geblieben. Das ging mal schnell, phasenweise aber sehr, sehr lange (bis zu zwei Stunden). Nun haben wir angefangen, nach dem Abendritual das Zimmer zu verlassen. Kommen jedoch immer wieder hoch. Mein Freund ist der Meinung, wir müssten sie "auch mal schreien" lassen. Ich kann das nicht und möchte ihr zumindest zeigen, dass wir da sind, auch wenn wir den Raum verlassen haben. Schwierig. Was meinen Sie?
Das "Hauptproblem" ist eigentlich jedoch ein anderes. Wir beide möchten, dass sie bald in ihrem eigenem Zimmer schläft. Unsere Tochter ist recht schnell wach, wenn wir morgens aufstehen, nachts die Toilette aufsuchen müssen. Nicht immer schläft sie danach gleich wieder ein. Für ihren Schlaf benötigt sie definitiv ihr eigenes Zimmer. Allerdings hat sie noch so ein großes Nähebedürfnis und prüft, ob wir noch da sind. Wie können wir ihr helfen? Ab wann ist aus Sicht der Entwicklung der Umzug in ein eigenes Zimmer ratsam? Ab wann haben Kinder Angst vor der Dunkelheit? Kann es das inzwischen auch schon sein?
Och lese auch immer wieder, dass die alltäglichen Geräusche Kinder (verständlicherweise) beruhigen. Allerdings ist unsere Tochter eher so gepolt, dass sie dann wohl nicht schlafen möchte, da um sie herum ja noch spannende Dinge passieren.....
Vielen Dank für eine Antwort. Alex
von
Alex0204
am 03.05.2017, 06:53
Antwort auf:
Eigenes Zimmer?
Liebe A.,
es spricht nichts gegen ein eigenes Schlafzimmer in diesem Alter. Bleiben Sie bei dem festen Zubettgehritual und bei den "Intervallbesuchen" danach bis Ihre Tochter zur Ruhe findet.
Alles Gute!
von
Dr. med. Andreas Busse
am 03.05.2017
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Eigenes Zimmer?
Bitte nicht schreien lassen!!! Du schreibst doch selber, dass sie deine Nähe noch braucht. Auch wenn sie 18 Monate ist, heisst das nicht, dass sie schon alleine einschlafen kann. Das hat nun mal was mit der Hirnreife zu tun. Dieses alleine schreien lassen geht gar nicht. Du schädigst damit die Psyche deines Kindes! Verstehe nicht, warum noch so viele Eltern die Kinder schreien lassen, in der Hoffnung, dass das Kind alleine einschlafen lernt und durchschläft.
Mitglied inaktiv - 03.05.2017, 07:12
Antwort auf:
Eigenes Zimmer?
Ich sehe es genauso wie Schneewittchen. Wenn du sie schreien lässt, machst du ihr vertrauen zu dir kaputt. Sie ist einfach noch nicht so weit, dass sie alleine schlafen mag/kann. Gebt ihr die Zeit. Ihr seid auch zu zweit, dann ist das alles auch leichter
von
purzel87
am 03.05.2017, 08:14
Antwort auf:
Eigenes Zimmer?
Normal würde ich jetzt sagen, dass der Königsweg, dieses Problem zu lösen, ist, die Kleine einfach zu Euch ins Bett zu nehmen. Angekuschelt schlafen die meisten Kinder recht schnell wieder ein.
Aber da das nicht jedermanns Sache ist würde ich sie tatsächlich im eigenen Zimmer schlafen legen. Wichtig ist, sie nicht schreien zu lassen und ihr so lange Nähe zu geben wie sie es braucht. Damit sie immer wieder bestätigt bekommt, nicht alleine zu sein. Kauft ein kleines Nachtlicht, damit sie sich im Zimmer orientieren kann, wenn sie wach wird. Angst vor Dunkelheit ist gar kein Thema. Oft ist es nur, dass die Kinder aufwachen und nicht genau sortiert bekommen, wo sie gerade sind und dann bisschen verwirrt sind im Halbschlaf.
Wichtig ist ein festes Ritual, noch wichtiger ist, dass ihr konsequent aber stets liebevoll seid! Also nicht mit dem Kopf durch die Wand sondern tatsächlich Zeit nehmen, die neue Situation zu gestalten. Dem Kind auch erklären, dass Ihr da seid etc. Ein 1,5-Jähriges versteht sehr viel schon. Aber die deutlichste Sprache ist immer noch die Nähe. Also wirklich jedes Mal, wenn das Kind weint zum Trösten gehen und auch zeigen, dass Ihr da seid. Weinen lassen führt eher zu noch mehr Unsicherheit. Und irgendwann zur Resignation. Und das ist doch nichts, was man von seinem Kind will.
von
m0nika
am 03.05.2017, 08:43
Antwort auf:
Eigenes Zimmer?
So schlimm schätze ich es ehrlich gesagt nicht ein. Denn 1. Gehe ich immer wieder hoch. (Aber lasse sie auch mal zwei Minuten "protestieren".)
2. Wurden mein Bruder und ich (und viele andere) ebenfalls ans eigene Bett, im eigenen Zimmer und alleine Einschlafen gewöhnt. Und es geht uns gut! Sonst müssten ja viele Menschen der letzten zwei Generationen mit einem psychischen Schaden herumlaufen.
3. Ein Kind voller Angst würde ich nie alleine lassen. Wie gesagt, ich gehe auch immer wieder hoch. Aber ich denke es ist eine Gradwanderung. Denn wenn ich die nächsten zwei Jahre an ihrem Bett sitze, ist das doch einfach klar, dass gar keine Umgewöhnung erfolgen kann! Als Kind würde ich auch protestieren. Mama und Papa bleiben noch auf. Ich muss ins Bett. Keine Lust alleine dazu liegen usw. Das kann aber nicht dazu führen, dass man als Eltern die ersten vier Jahre um halb acht mit ins Bett geht meines Erachtens. Und die Situation, Kind wacht kurz danach wieder auf, Mama und Papa wieder weg führt selbstverständlich zu erneutem Protest. Weil sie lernt nur durch Anwesenheit der Eltern einschlafen zu können. Das ist aber nicht richtig. Das schafft sie alleine. Und das trauen wir ihr zu. Nur das möchten wir auf dem sanftesten Weg schaffen.
Ich hätte prinzipiell kein Problem mit dem gemeinsamen Bett. Aber leider klappt es nicht so gut. 1. Gehe ich nicht um halb acht ins Bett. Und habe viel zu große Angst, dass sie raus klettert, wenn ich wieder aus dem Schlafzimmer bin.
2. Zieht sie an den Haaren, piekst im Gesicht und fängt an zu spielen. Sofern sie nicht wirklich alleine irgendwo liegt, ist an Schlafen nicht zu denken. Sie ist nicht so das Kuschelkind, welches gemütlich an Mama' s Schulter einschläft.
LG
von
Alex0204
am 03.05.2017, 11:23