Mitglied inaktiv
Guten Tag, mein Kleiner ist 4 Jahre alt und mein Kinderarzt empfiehlt jetzt die MengigokokkenC-Impfung, weil er selber als Notdienstarzt einen Todesfall erlebt hat. Ich möchte gerne wissen, wie groß die Gefahr einer Erkrankung eingeschätzt wird, ob ich mich auch mitimpfen lassen soll. Außerdem empfiehlt er, daß mein Sohn gegen Windpocken geimpft wird (aus wirtschaftlichen Gründen, ich bin berufstätig und bekomme leider nur 4 Tage Betreuungsurlaub). Das hört sich gut an, aber wie groß ist die Gefahr, daß mein Sohn überhaupt erkrankt? Wir waren im Sommer am Strand und mein Sohn hatte mehrere Tage engsten Kontakt mit einem akut windpockenkranken Kind, das vollkommen mit Windpocken übersät war (ich dachte, es wäre Kinderakne o.ä. sonst hätte ich meinen Jungen nicht in die Nähe des erkrankten Kindes gelassen). Mein Sohn hat die Windpocken nicht bekommen. Soll ich dann überhaupt impfen lassen? Vielen Dank für Ihre Antwort
Guten Abend, zur Meningokokkenimpfung: ich bin grundsätzlich der gleichen Ansicht wie Ihr Kinderarzt und halte die Impfung gegen Meningokokken für sinnvoll, auch wenn sie bislang nicht allgemein in Deutschland empfohlen ist. Ich halte sie deshalb für sinnvoll, weil sie eine sehr gefährliche (d.h. invasive) Infektionskrankheit (eitrige Hirnhautentzündung, Sepsis=Blutvergifting u.a.) verhindern kann. Siehe Beispiel Ihres Kinderarztes! Leider ist es so, der beste Impfstoff (= mit höchster Schutzrate, und schon bei Säuglingen und Kleinkindern sehr effektiv) schützt "nur" vor Infektionen durch Gruppe C Meningokokken (sog. "Konjugatimpfstoff"). Diese sind in Deutschland für etwa 30% der invasiven Meningokokkeninfektionen verantwortlich. Aber: das relativ höchste Erkrankungsrisiko besteht im Säuglings- und Kleinkindesalter (gefolgt von den Jugendlichen) mit etwa 5 (Säuglinge) bzw. 2 (Kleinkinder) Gruppe C-Infektionen pro 100 000 Personen pro Jahr - also nicht gerade sehr häufig, aber wen es trifft, weiss man vorher eben nicht. Zur Windpockenimpfung: nicht jeder Kontakt mit Windpocken führt zur Ansteckung. Wenn also Ihr Sohn bislang noch keine Windpocken hatte, so ist er mit grösster Wahrscheinlichkeit noch nicht davor geschützt und die Ihnen angeratene Impfung (übrigens seit Sommer ohnehin allgemein in Deutshcland empfohlen) macht wirklich Sinn! Alles Gute!