Frage: Zecken

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Sehr geehrter Hr. Dr. Heininger, soll ich meiner Tochter (20 Monate) die FSME-Impfung verabreichen lassen ? Wir leben in einem Risikogebiet, deshalb konsultierte ich meinen Kinderarzt - er meinte erst mit 3 Jahren wäre eine Impfung sinnvoll. Mein Hausarzt dagegen empfiehlt eine Impfung bereits mit einem Jahr. Nun bin ich etwas verunsichert. Könnten Sie mich noch aufklären über den Unterschied Meningokokken- Impfung und FSME-Impfung. Sind beide sinnvoll? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort. Britta


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Guten Abend, Zunächst allgemeine Informationen zur FSME, als Basis für den Kommentar zur Impfempfehlung: Die sogenannte FSME (Frühsommermeningoenzephalitis) ist eine durch Zeckenstich übertragene Infektionskrankheit, der Auslöser ein Virus. Einer von ca. 30-100 Zeckenstichen in einem Riskogebiet führt zur Infektion. Etwa 90% der infizierten Personen bekommen grippeähnliche Beschwerden einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich, und das war es dann. Bei etwa 10% kann sich jedoch nach einigen Tagen Beschwerdefreiheit die gefürchtete Gehirnbeteiligung einstellen. Bei Kindern (je jünger, desto eher) verläuft diese meistens als Hirnhautentzündung, mit eher gutartigem Verlauf. Je älter man jedoch ist, desto eher beschränkt sich die Entzündung nicht nur auf die Hirnhaut, sondern betrifft das Hirn und seine Strukturen selbst. Dies kann zu Nervenlähmungen führen, gelegentlich sogar zu lebensbedrohlichem Koma. Davon sind überwiegend ältere Menschen betroffen. Mit anderen Worten: je älter man ist, desto eher sollte man sich gegen FSME impfen lassen, wenn man dieses Risiko vermeiden will. Da FSME-Impfstoffe bei erstmaliger Impfung in den ersten Lebensjahren relativ häufig mit Fieberreaktionen einher gehen und eben das Erkrankungsrisiko sehr gering ist, hat man sie vor einigen Jahren erst ab dem Alter von 3 Jahren empfohlen. Mit den heutigen, besser verträglichen Impfstoffen kann man sie aber auch früher (ab dem Alter von 1 Jahr) geben. Ab welchem Alter man ein Kind impft, ist also eine Frage der persönlichen Einschätzung des Risikos und ob man damit leben kann und will. Ich würde in Anbetracht der heute gut verträglichen Impfstoffe tendenziell zum frühen Impfbeginn raten. Nun zur Meningokokkenimpfung: Ich persönlich halte auch die Impfung gegen Meningokokken für sinnvoll, auch wenn sie bislang nicht allgemein in Deutschland empfohlen ist. Ich halte sie deshalb für sinnvoll, weil sie eine sehr gefährliche (d.h. invasive) Infektionskrankheit (eitrige Hirnhautentzündung, Sepsis=Blutvergiftung u.a.) verhindern kann. Leider schützen die für effektivsten Impfstoffe (sog.Konjugatvakzinen) "nur" vor Infektionen durch Gruppe C Meningokokken. Diese sind in Deutschland für etwa 30% der invasiven Meningokokkeninfektionen verantwortlich. Aber: das relativ höchste Erkrankungsrisiko besteht im Säuglings- und Kleinkindesalter (gefolgt von den Jugendlichen) mit etwa 5 (Säuglinge) bzw. 2 (Kleinkinder) Gruppe C-Infektionen pro 100 000 Personen pro Jahr - also zwar nicht gerade sehr häufig, aber wen es trifft, weiss man vorher eben nicht. Alles Gute!


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