Mitglied inaktiv
Guten Tag, letzten Freitag war meine 4 jährige Tochter mit ihrer Kiga-Gruppe im Wald. Ich habe danach nach Zecken gesucht, aber keine entdeckt. Erst am Sonntag Morgen habe ich eine Zecke unter ihrem Arm entdeckt! Ich habe diese nach Anruf bei unserer Aerztin entfernt (sie war noch nicht mit Blut vollgesaugt) und meine Tochter diesen Montag gleich impfen lassen. Nun mache ich mir große Sorgen wegen FSME und Borreliose! Der Impfschutz setzt ja, soweit ich weiss, erst 2 Wochen nach der zweiten Impfung ein, aber diese Waldtage finden in unserem Kiga jeden Freitag statt. Meine Tochter hat ja nun erst die erste Impfung bekommen - wie hoch ist das Risiko, dass sie an FSME oder Borreliose erkrankt und was sind die ersten Anzeichen dieser Krankheiten ( bei Borreliose die Rötung der BIßstelle?)? Wie wird FSME und B. behandelt und gibt es Folgeschäden? Wir wohnen im Ortenaukreis, dort ist doch die Verseuchung der Zecken sehr hoch, oder? Ich mache mir sehr große Sorgen, danke fuer Ihre Antwort. Katia G.
Guten Abend Katia, zunächst die Fakten zur FSME: Das Risiko, nach Zeckenstich in einem Risikogebiet an FSME zu erkranken, beträgt je nach Region ca. 1: 600 bis 1:2000. D.h., statistisch gesehen müsste Ihre Tochter 600 Zeckenstiche erleiden, bis es zu einer FSME kommt (natürlich kann es auch schon beim 1. oder 10, Mal passieren, aber es ist relativ unwahrscheinlich). Falls es zur FSME kommt: Nach etwa 1-2 Wochen beginnt die erste Phase der Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen: leicht erhöhte Körpertemperaturen (meist unter 38°C), Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl. Nach einer beschwerdefreien Zeit von ca. einer Woche bis zu 20 Tagen, kommt es bei einem Teil der vorher grippeähnlich erkrankten Personen zu der gefürchteten Hirnbeteiligung mit Entzündungen der Hirnhäute (Meningitis) und/oder des Gehirns (Enzephalitis) bzw. Nervenlähmungen. Bei Kindern beträgt das Risiko ca. 3-5%, bei Erwachsenen immerhin 20%. Diese Form der Krankheit nennt man „Frühsommer-Meningoenzephalitis“ – der Name entspricht dem Auftreten dieser Krankheit vorwiegend in der warmen Jahreszeit! Sie geht häufig mit hohem Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstseinseintrübung bis hin zum Koma und Krampfanfällen einher. Im Kindesalter werden aber eher gutartige Verläufe beobachtet, während die genannten schweren Verläufe bei Jugendlichen und vor allem bei Erwachsenen auftreten. Eine ursächliche Behandlung der FSME gibt es nicht. Ich würde also an Ihrer Stelle diesen Zeckenstich zum Anlass nehmen, und jetzt eine vollständige Impfserie (3 Dosen insgesamt) bei Ihrer Tochter (und vor allem auch bei Ihnen und Ihrem Mann, falls nicht schon geschehen!). Die Borreliose ist weitaus häufiger mit ca. 1-2% nach Zeckenstich. Wie Sie richtig sagen, äussert sie sich meistens als grossflächige (!) Rötung um die Stichstelle, die nach einigen Tagen bis wenigen Wochen in Erscheinung treten kann. Die Borreliose lässt sich antibiotisch gut behandeln! Spätfolgen (zB Gesichtsnervenlähmungen, Gelenkentzündugen) kommen zwar vor, aber wesentlich seltener als die Rötung ("Erythema migrans") und sie lassen sich ebenfalls antibiotisch behandeln. Gegen die Borreliose gibt es keinen Impfstoff. Alles Gute und toi toi toi!
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