Mitglied inaktiv
Guten Morgen Herr Dr. Heininger, ich würde gerne von Ihnen wissen, ob es grundsätzlich sinnvoll ist, ein Kind ( meinen Sohn, 13 Monate ) gegen Windpocken impfen zu lassen. Es gibt so viele gegensätzliche Meinungen, dass ich ganz verunsichert bin. Ich selbst habe als Kind Windpocken gehabt und es war nicht schlimm. Meine Mutter meint, es wäre verrückt gegen alles impfen zu lassen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mich vielleicht über ein paar Pro und Contra`s informieren könnten, sodass mir die Entscheidung leichter fällt. Vielen Dank im Vorraus!
Guten Tag, wie alle neuen Impfungen, so wird auch die Einführung der Windpockenimpfung in Deutschland momentan (noch) kontrovers diskutiert. Richtig, man "muss" nicht gegen "alles" impfen, aber gegen einige wneige aller vorkommenden Infektionskrankheiten sollte man doch der Gesundheit zuliebe Impfungen akzeptieren. Von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin haben wir für die Allgemeinbevölkerung dazu folgende Stellungnahme abgegeben: "Seit Sommer 2004 hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die Empfehlung ausgesprochen alle Kinder gegen Windpocken impfen zu lassen. Bislang wurden nur bestimmte Personen geimpft, z.B. Kinder mit schweren Vorerkrankungen. Neue Studien über den Krankheitsverlauf von Windpocken haben allerdings gezeigt, dass die Windpocken nicht immer als harmlose Kinderkrankheit zu betrachten sind, sondern gelegentlich zu schweren Komplikationen wie z.B. Gehirnbeteiligung, Hautinfektionen oder Infektionen der Atemwege führen. Diese machen häufig auch einen Krankenhausaufenthalt notwendig oder führen zu bleibenden Schäden. Aber auch Todesfälle durch Windpocken sind bekannt. Dazu kommt, dass den erkrankten Kindern der Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen durch das Infektionsschutzgesetz untersagt wird und die Familien durch die lange Dauer der Windpockenerkrankungen häufig sehr belastet werden. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde nun die allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder ab dem Alter von 11 Monaten und weiterhin auch für alle Jugendlichen, die noch keine Windpockenerkrankung durchgemacht haben, ausgesprochen. Die zur Verfügung stehenden Impfstoffe werden u.a. in den USA seit vielen Jahren angewendet und haben eine hohe Wirksamkeit. Die Häufigkeit sowie der Schweregrad der Nebenwirkungen z.B. Hautrötungen,- schwellungen oder Fieber sind gering. Das Auftreten von flüssigkeitsgefüllten Bläschen, die Impfviren enthalten und im Prinzip ansteckend sind (wenn auch sehr selten), ist möglich. Zwar kann nach der Impfung als Spätfolge ein Herpes Zoster (Gürtelrose) auftreten, dies ist aber wesentlich seltener der Fall als nach einer natürlichen Windpockeninfektion. Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. schließt sich der Impfempfehlung der STIKO an, da sie eine wirksame und sichere Methode ist, Kinder und Jugendliche vor einer Windpockenerkrankung zu schützen." Hier noch ein Auszug aus dem Windpockenkapitel meines Buches "Handbuch Kinderimpfung", welches Ihnen auch die Entscheidung zur Impfung erleichtern soll: Die Windpocken sind eine virale Infektionskrankheit, die vor allem im Kindesalter auftritt Die Viren werden durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen Meistens verläuft die Krankheit mit stark juckenden Bläschen und heilt binnen 2 Wochen folgenlos aus 1% der Fälle verläuft aber kompliziert, zum Teil durch eitrige Infektionen bzw. Gehirnbeteiligung sogar bedrohlich Das Virus überlebt im menschlichen Körper lebenslang und kann später von innen heraus das Krankheitsbild der Gürtelrose („Herpes zoster“) auslösen Die Behandlung mit Virusmedikamenten muss sehr früh (innerhalb von 24 Stunden) einsetzen, um wirksam zu sein Die Impfung schützt zuverlässig vor Windpocken! Die Windpocken, in Österreich auch „Feuchtblattern“ und in der Schweiz „wilde Blattern“ genannt, sind eine sehr häufige und meistens komplikationslose Infektionskrankheit. Erreger ist das Varicella-Zoster Virus, welches mittels Tröpfchen aus dem Nasenrachenraum (2-3 Tage vor bis wenige Tage nach Beginn des Ausschlags) sowie direkt aus den Bläschen auf der Haut bis zu deren Eintrocknung von Mensch zu Mensch übertragen wird. Etwa 1-3 Wochen nach der Ansteckung beginnt die Erkrankung mit geringem Fieber und vielen roten Flecken auf der Haut, die sich innerhalb weniger Stunden mit Flüssigkeit füllen und zu stark juckenden, flüssigkeitsgefüllt Bläschen werden. Einige Tage lang bilden sich immer wieder neue Bläschen auf Haut und Schleimhäuten, ehe diese im Laufe von 1-2 Wochen eintrocknen, verkrusten und meistens ohne Narben abheilen. Komplikationen treten aber bei 1% aller Fälle auf und in 1-2 von 1000 Fällen ist deswegen eine Krankenhausbehandlung erforderlich. Dabei handelt es sich vorwiegend um eitrige Infektionen der Haut, der Gelenke oder sogar des Blutes sowie um Lungenentzündungen, Abfall der Blutplättchen und Beteiligung des Gehirns mit Entzündung von Kleinhirn (Schwindel, Gangunsicherheit) oder des Grosshirns (Enzephalitis) mit drohenden bleibenden Schäden. Die durchgemachte Krankheit führt zu einem lebenslangen Schutz vor erneuter Erkrankung an Varizellen, jedoch kann sich das im Körper überlebende Virus nach Jahren oder Jahrzehnten wieder ausbreiten und das äusserst schmerzhafte Krankheitsbild der Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen. Die Erstinfektion wie auch die Gürtelrose kann falls notwendig medikamentös behandelt werden, was aber die Komplikationen nicht in jedem Fall verhindern kann.. Knapp 5% der Jugendliche und jungen Erwachsenen hatten in ihrer Kindheit keine Windpocken. Dies ist problematisch, da das Komplikationsrisiko mit zunehmenden Alter bei Erkrankung deutlich ansteigt! Zudem kann die Erkrankung in der Schwangerschaft beim Kind zu Fehlbildungen, ausgedehnten Narben sowie – bei mütterlicher Erkrankung um den Geburtstermin – zu einer lebensbedrohlichen Infektion führen. Alles Gute!
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