Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Windpockenimpfung

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Windpockenimpfung

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Hallo Prof. Heininger, ich habe gestern meine Kinder (2 und 4 Jahre) gegen Windpocken impfen lassen, obwohl unser Kinderarzt kein Befürworter ist. - Er meint, dass die Lebendimpfung zum Ausbruch von Windpocken führen kann. - Sollte es zum Ausbruch durch die Impfung gekommen sein, kann der Verlauf genauso schlimm sein. - Die Inkubationszeit nach einer Impfung soll die gleiche sein, wie bei einer "normalen" Ansteckung. - Auch kann dann die Ansteckung innerhalb der Familie sehr hoch sein. - Der Impfschutz würde auch nur 70% betragen. - Andere Länder würden nur impfen, weil es ästhetische Gründe (Narbenbildung) hat. Selbst der Apotheker mußte bis jetzt noch nie diesen Impfstoff (Varilrix) bestellen. Bin ich denn die einizige in der ganzen Umgebung, die ihre Kinder gegen WP impfen möchte? Ich habe meine Kinder trotzdem impfen lassen, da ich glaube, dass ich durch das Internet besser informiert bin, wie unser Kinderarzt. Was meinen Sie dazu? Es könnte allerdings sein, dass sich unser Kind bereits im Kindergarten an Windpocken angesteckt hat. Kann das irgendwelche Auswirkungen haben bezügl. der bereits vorgenommenen Impfung? Kann man nach einer Windpockenimpfung andere anstecken? Mein Mann hat einen Bluttest machen lassen, da er noch keine Windpocken hatte. Der Test ergab jedoch, dass er Antikörper mit einem Wert von 523 hat. Ist es somit ausgeschlossen, dass er Windpocken bekommen kann? Für Ihre Antwort vielen Dank.


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Guten Abend, - Er meint, dass die Lebendimpfung zum Ausbruch von Windpocken führen kann. Das stimmt, jedoch wesentlich milder als die echten Windpocken. Das Risiko beträgt nur ca. 5%, statt mehreren hundert Bläschen hat man dann aber meist nur einige wenige und - vor allem - fühlt man sich dabei nicht krank und erleidet keine Komplikationen. - Sollte es zum Ausbruch durch die Impfung gekommen sein, kann der Verlauf genauso schlimm sein. Nein! siehe oben! - Die Inkubationszeit nach einer Impfung soll die gleiche sein, wie bei einer "normalen" Ansteckung. Das stimmt nicht ganz (sie ist etwa 2-3 Tage kürzer, da die Impfviren ja gespritzt werden und sich nicht erst auf den Schleimhäuten vermehren müssen). - Auch kann dann die Ansteckung innerhalb der Familie sehr hoch sein. Nicht durch die Impfung! - Der Impfschutz würde auch nur 70% betragen. Nein, er beträgt nahezu 100%. - Andere Länder würden nur impfen, weil es ästhetische Gründe (Narbenbildung) hat. das stimmt nicht. Entstellende, bleibende Narben nach Windpocken sind sehr selten. Der Hauptgrund für die Impfung zB in den USA, Japan und Korea sind schwere Komplikationen der Windpocken, nämlich eitrige Infektionen durch nachfolgende Bakterien (Streptokokken u.a.) und Beteiligung des Nervensystems. - Selbst der Apotheker mußte bis jetzt noch nie diesen Impfstoff (Varilrix) bestellen. Bin ich denn die einizige in der ganzen Umgebung, die ihre Kinder gegen WP impfen möchte? Das mag sein, aber sie bleiben sicherlich nicht die einzige (meine Kinder sind übrigens auch dagegen geimpft). Spätestens wenn in Ihrer Umgebung Windpocken ausbrechen, und ihre Kinder davon verschont bleiben, werden Sie von anderen mèttern (oder Vätern) Fragen erhalten... - Ich habe meine Kinder trotzdem impfen lassen, da ich glaube, dass ich durch das Internet besser informiert bin, wie unser Kinderarzt. Was meinen Sie dazu? Ich möchte Ihren Kinderarzt nicht diskreditieren, glaube aber dass Sie eine gute Entscheidung für Ihre Kinder getroffen haben. Viele Kinderärzte sehen die Situation anders als Ihrer und bieten die Windpockenimpfung an. - Es könnte allerdings sein, dass sich unser Kind bereits im Kindergarten an Windpocken angesteckt hat. Kann das irgendwelche Auswirkungen haben bezügl. der bereits vorgenommenen Impfung? Je nachdem wann die Ansteckung stattfand, könnte die Impfung vielleicht zu spät erfolgt sein. Schaden tut sie aber in keinem Fall. - Kann man nach einer Windpockenimpfung andere anstecken? Immungesunde Personen nicht und selbst schwer immungeschwächte personen können sich an den Impfviren nur in Ausnahmefällen anstecken - sie erkranken dann aber weniger stark als wenn sie sich mit echten Windpocken anstecken würden. - Mein Mann hat einen Bluttest machen lassen, da er noch keine Windpocken hatte. Der Test ergab jedoch, dass er Antikörper mit einem Wert von 523 hat. Ist es somit ausgeschlossen, dass er Windpocken bekommen kann? Mit 99,x% Sicherheit: Ja! Alles Gute!


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