Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Windpockenimpfung ; Grippeimpfstoff

Frage: Windpockenimpfung ; Grippeimpfstoff

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Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, wir haben ein Paar Fragen: 1)Halten Sie für sinnvoll die Windpockenimpfung beim 2-jährigen Kind? 2) Wir haben von unserem Kinderarzt das Rezept auf eine Dosis vom Grippeimpfstoff bekommen. Eigentlich habe ich im Internet gelesen, dass "Kinder bis 8 Jahre bei der Erst-Impfung 2 Dosen im Abstand von 4 Wochen erhalten sollten". Sollen wir unser Kind nach einem Monat zweiter Mal impfen lassen? Vielen Dank für die Beantwortung unsere Fragen im Voraus! Mit freundlichen Grüssen!! Anna


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo Anna, 1)Hier ein Auszug aus dem Windpockenkapitel meines Buches "Handbuch Kinderimpfung", welches Ihnen auch die Entscheidung zur Impfung erleichtern soll: • Die Windpocken sind eine virale Infektionskrankheit, die vor allem im Kindesalter auftritt • Die Viren werden durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen • Meistens verläuft die Krankheit mit stark juckenden Bläschen und heilt binnen 2 Wochen folgenlos aus • 1% der Fälle verläuft aber kompliziert, zum Teil durch eitrige Infektionen bzw. Gehirnbeteiligung sogar bedrohlich • Das Virus überlebt im menschlichen Körper lebenslang und kann später von innen heraus das Krankheitsbild der Gürtelrose („Herpes zoster“) auslösen • Die Behandlung mit Virusmedikamenten muss sehr früh (innerhalb von 24 Stunden) einsetzen, um wirksam zu sein • Die Impfung schützt zuverlässig vor Windpocken! Die Windpocken, in Österreich auch „Feuchtblattern“ und in der Schweiz „wilde Blattern“ genannt, sind eine sehr häufige und meistens komplikationslose Infektionskrankheit. Erreger ist das Varicella-Zoster Virus, welches mittels Tröpfchen aus dem Nasenrachenraum (2-3 Tage vor bis wenige Tage nach Beginn des Ausschlags) sowie direkt aus den Bläschen auf der Haut bis zu deren Eintrocknung von Mensch zu Mensch übertragen wird. Etwa 1-3 Wochen nach der Ansteckung beginnt die Erkrankung mit geringem Fieber und vielen roten Flecken auf der Haut, die sich innerhalb weniger Stunden mit Flüssigkeit füllen und zu stark juckenden, flüssigkeitsgefüllt Bläschen werden. Einige Tage lang bilden sich immer wieder neue Bläschen auf Haut und Schleimhäuten, ehe diese im Laufe von 1-2 Wochen eintrocknen, verkrusten und meistens ohne Narben abheilen. Komplikationen treten aber bei 1% aller Fälle auf und in 1-2 von 1000 Fällen ist deswegen eine Krankenhausbehandlung erforderlich. Dabei handelt es sich vorwiegend um eitrige Infektionen der Haut, der Gelenke oder sogar des Blutes sowie um Lungenentzündungen, Abfall der Blutplättchen und Beteiligung des Gehirns mit Entzündung von Kleinhirn (Schwindel, Gangunsicherheit) oder des Grosshirns (Enzephalitis) mit drohenden bleibenden Schäden. Die durchgemachte Krankheit führt zu einem lebenslangen Schutz vor erneuter Erkrankung an Varizellen, jedoch kann sich das im Körper überlebende Virus nach Jahren oder Jahrzehnten wieder ausbreiten und das äusserst schmerzhafte Krankheitsbild der Gürtelrose (Herpes Zoster) auslösen. Die Erstinfektion wie auch die Gürtelrose kann falls notwendig medikamentös behandelt werden, was aber die Komplikationen nicht in jedem Fall verhindern kann.. Knapp 5% der Jugendliche und jungen Erwachsenen hatten in ihrer Kindheit keine Windpocken. Dies ist problematisch, da das Komplikationsrisiko mit zunehmenden Alter bei Erkrankung deutlich ansteigt! Zudem kann die Erkrankung in der Schwangerschaft beim Kind zu Fehlbildungen, ausgedehnten Narben sowie – bei mütterlicher Erkrankung um den Geburtstermin – zu einer lebensbedrohlichen Infektion führen. 2) ja! Alles Gute!


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