Nutzerin-2022
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger! Hiermit möchte ich Sie um Ihre Empfehlung zu folgendem Sachverhalt ersuchen: Unser Kind wurde im Sinne der normalen Grundimmunisierung im Alter von drei und sechs Monaten mit dem 6-fach-Impfstoff geimpft. (Bei unserem Kinderarzt wird standardmäßig dieser Abstand von drei Monaten zwischen erster und zweiter Impfung eingehalten, da es sich organisatorisch nicht anders ausgeht.) Mit zehn Monaten hat es sich beim Spielen im Innenraum einen großen Kratzer auf dem Arm zugezogen, dessen genauer Ursprung uns unbekannt war. Da es Wochenende war, konnten wir unseren Kinderarzt nicht konsultieren, sondern haben bei einem Kinderarzt mit Wochenenddienst nachgefragt, der gemeint hat, lt. Österreichischem Impfplan sei in dem Fall eine eingeschobene Impfung zur postexpositionellen Tetanus-Prophylaxe vorgesehen. Also hat unser Kind nur vier Monate nach der zweiten 6-fach-Impfung, im Alter von zehn Monaten, die dritte 6-fach-Impfung erhalten. Lt. Österreichischem Impfplan soll in diesem Fall die eigentliche dritte, in diesem Fall aber vierte, 6-fach-Impfung trotzdem nach dem normalen Schema erfolgen. Unser Kinderarzt hat nun gemeint, dass die eingeschobene Impfung gar nicht nötig gewesen wäre, da sich der Kratzer im Innenraum ereignet hatte und somit nicht Tetanus-kontaminiert gewesen sein konnte, und dass es fraglich ist, ob überhaupt noch eine weitere Impfung notwendig ist, weil das Kind nun schon drei Impfungen hat, auch wenn die dritte Impfung zwei Monate zu früh stattgefunden hat. Ich habe aber bei der Empfehlung zu einigen der Krankheiten, gegen die der 6-fach-Impfstoff schützen soll, z.B. Hepatitis B, gelesen, dass bei der Impfung der Abstand von mindestens sechs Monaten zwischen zweiter und dritter Impfung für den Langzeitschutz äußerst wichtig ist. Darum bin ich irritiert darüber, dass unser Kinderarzt in Frage stellt, ob die neuerliche Impfung notwendig ist. Ein anderer Kinderarzt, bei dem wir diese Thematik nur beiläufig angesprochen haben, hat ebenso gemeint, er zweifle an der Notwendigkeit einer weiteren Impfung und dass wir bei einer solchen mit stärkeren Impfreaktionen zu rechnen hätten. Würden Sie nun dennoch empfehlen, die eigentlich dritte, aber in diesem Fall vierte, Impfung noch durchzuführen, und wenn ja, welchen Abstand würden Sie dabei zur letzten (dritten) Impfung, die im Alter von zehn Monaten erfolgt ist, einhalten? Ist dann mit einem Langzeitschutz zu rechnen oder haben wir diesen durch die eingeschobene Impfung unmöglich gemacht? Sollten Sie eine vierte Impfung empfehlen, ist es dann besser, diese zeitlich eher hinauszuschieben oder sich eher am Mindestabstand zu orientieren? Ist im Falle einer erneuten Impfung mit gröberen Komplikationen zu rechnen als wenn es erst die dritte Impfung wäre, etwa, weil das Immunsystem dann stärker reagiert? (Ich denke dabei vor allem an gravierende Folgen wie anaphylaktische Reaktionen, Krämpfe, postvakzinale Enzephalitis, Hypoton-hyporesponsive Episoden oder sonstiges Langfristiges, nicht an bloße harmlose Impfreaktionen wie erhöhte Temperatur oder Rötung.) Ich mache mir Sorgen, mit der eingeschobenen Impfung etwas falsch gemacht zu haben und unserem Kind die Chance auf den Langzeitschutz durch die normale Grundimmunisierung verbaut zu haben oder es durch eine vierte Impfung einem Risiko für Impfkomplikationen auszusetzen, das es durch die drei regulären Basisimpfungen nicht gehabt hätte. Ich weiß, dass früher überhaupt nach dem Schema 3+1 geimpft wurde, also standardmäßig vier Impfungen verabreicht wurden, aber dabei war der Abstand zwischen den ersten drei viel geringer und das empfohlene Alter ein niedrigeres, darum ist es mit unserer Situation nicht vergleichbar. Wie ist Ihre Einschätzung dazu? Besten Dank im Voraus!
Hallo Als Vorbemerkung: erst mit 3 Monaten die 1. Dosis zu geben und dann nochmals 1 Monat zu verlieren mit der 2. Dosis im Alter von 4 statt 6 monaten halte ich im Interesse eines zeitgerechten Impfschutzes nicht für eine gute Idee. Gemäss deutschen Empfehlungen wäre in der von Ihnen geshcilderten Situation keine frühzeitige weitere Impfung vorgesehen, wiel man auch nach 2 Tetanus-Impfdosen von einem zunächst (!) guten Schutz ausgeht, ehe dieser mit der 3. Dosis optimiert wird. Mit Erinnerung an u.a. Hinweis deies IMpfforums ("In diesem Forum können nur allgemeine Informationen zum Inhalt der Fragen gegeben werden. Die Antworten sind unverbindlich und können aufgrund der räumlichen Distanz keinesfalls eine Diagnose oder Beratung für den Einzelfall darstellen oder einen Arztbesuch ersetzen.") antworte ich allgemein: Wenn eine IMpfung zu früh gegeben wurde solltge sie nicht gezählt werden sondern im dann richtigen Intervall (hier: 6 MOnate) wiederholt werden. Dies im Interesse des optimalen Schutzes, auch wenn theoretisch ein erhöhtes Risiko für eine Lokalreaktion nach der iMpfung (Schwellung, Rötung, Schmerzen) besteht. Ja, dann ist mit einem Langzeitschutz zu rechnen bis zum nächsten empfohlenen Aufrischzeitpunkt. "Ist im Falle einer erneuten Impfung mit gröberen Komplikationen zu rechnen als wenn es erst die dritte Impfung wäre, etwa, weil das Immunsystem dann stärker reagiert? (Ich denke dabei vor allem an gravierende Folgen wie anaphylaktische Reaktionen, Krämpfe, postvakzinale Enzephalitis, Hypoton-hyporesponsive Episoden oder sonstiges Langfristiges, nicht an bloße harmlose Impfreaktionen wie erhöhte Temperatur oder Rötung.)" Nein. Alles Gute!
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