Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Pneumokokken

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Pneumokokken

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Prof. Heininger Meine tochter ist 7 Monate alt und meine Kinderärtzin hat mir die Pneumokokken Impfung empfohlen.Nach umfangreichen Recherchen und Aussagen anderer Mütter ist diese Impfung jedoch nicht unbedingt nötig.Ich möchte mir nun hierdurch eine andere unabhängige Meinung einholen. Sind sie der Ansicht das Kind impfen zu lassen? Welche Nebenwirkungen kann diese Impfung haben?Ist es nun wirklich sehr schlimm wenn ich mein Kind dagegen nicht impfe?Ich denke nicht das die Géfahr einer Lungen-Gehirnhautenzündung so groß ist bzw.so oft vorkommt.Oder täusche ich mich in diesem Punkt? Vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen Merni


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Sehr geehrte Merni, ich möchte vorausschicken, dass Ihre Kinderärztin ihrer Pflicht nachgekommen ist, nämlich über ALLE verfügbaren Impfmöglichkeiten aufzuklären - auch solche, die nicht allgemein (d.h. für alle Kinder empfohlen sind). Ich gehe davon aus, dass Ihr Kind keine besonderen Risikofaktoren aufweist (zB Frühgeburtlichkeit oder eine chronische Organkrankheit) - denn sonst wäre die Pneumokokkenimpfung sicher indiziert. Für an sich gesunde Säuglinge stellt sich die Situation wie folgt dar: Der Pneumokokkenimpfstoff für Säuglinge (Handelsname Prevenar) ist sehr gut verträglich und verhindert wirksam gefährliche Pneumokokken-Krankheiten, wie zB eitrige Hirnhautentzündung. Dies zu etwa 60-70%, nämlich dem Anteil an Typen, die im Impfstoff enthalten sind. Der Meinungsbildungsprozess zu Sinn und Notwendigkeit einer allgemeinen Pneumokokken-Impfempfehlung ist noch nicht abgeschlossen, aber die Tendenz geht in diese Richtung. Man schätzt, dass jährlich etwa 750 Kinder in Deutschland an schweren Pneumokokkeninfektionen erkranken, darunter 200 eitrige Hirnhautentzündungen. Ob das viel oder wneig ist, ist natürlich eine Frage des Standpunkts und der Risikoeinschätzung. Wenn man Impfungen mit Versicherungen vergleicht (was sie ja in gewisser Weise sind), so kann man einen umfassenden oder einen Basisschutz erwerben, wie im Baukastensystem. Für Kinder, die kein besonderes Risiko aufweisen, ist die Impfung gegen Pneumokokken keine Kassenleistung (mit Ausnahme einiger weniger Krankenkassen). Ich persönlich halte diese Impfung für sehr wertvoll und begrüsse deshalb die Empfehlung Ihrer Kinderärztin - die Entscheidung liegt letztendlich, wie immer, bei Ihnen, den Eltern... Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Hallo Merni, mein Kinderarzt hatte diese Impfung überhaupt nicht erwähnt! Ich habe darüber im Internet gelesen und meine Tochter dann impfen lassen. Mein Kinderarzt hat gesagt, dass das nicht zum Standartimpfprogramm gehört, weil zu wenige Kinder daran erkranken. Ich denke, dass das der Knackpunkt ist. Für die Krankenkassen wäre es wahrscheinlich teuerer alle Kinder impfen zu lassen als die erkrankten zu behandeln. Ich habe meine Tochter impfen lassen, weil ich der Meinung bin, dass wenn ich sie vor so schweren Erkrankungen wie Lungenentzündung und Gehirnhautentzündung (Ich habe gehört, dass sogar zu einer geistigen Behinderung führen kann) schützen kann, tue ich dass auch. Ich selber hatte als Kind Masern und habe das auch überstanden, aber deshalb käme ich nicht auf die Idee, meine Tochter nicht dagegen impfen zu lassen, denn aus den Erzählungen meiner Mutter weiß ich noch, dass ich damals sehr lange ziemlich schlimm krank war. Die Impfung gegen Pneumokokken kostet zwar rund 170 Euro, aber das ist es mir wert. Gruss Almut


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