Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Heininger, ich habe mich -nach Rücksprache mit meiner Kinderärztin- dafür entschieden, dass ich die Pneumokokken-Impfung für meinen 5 Monate alten Sohn durchführen lassen. Er gehört nicht zu den Risikogruppen, aber nach meinen Imformationen (unter anderem Website des Robert-Koch-Instiuts) ist die Impfung auch für alle übrigen sinnvoll und wird höchst warscheinlich auch im Impfkalender aufgenommen. Nun habe ich mit anderen Frauen darüber gesprochen, die ebenfalls mit ihren Ärzten darüber gesprochen haben. Einige davon haben davon abgeraten, da es bei "gesund" geborenen Kindern ohne Komplikationen keinen Sinn macht. Ich bin nun etwas irritiert, dass es da unterschiedliche Meinungen in der Ärzteschaft gibt. Warum ist man sich nicht einig? Was sagen Sie dazu? Meine Kasse (Privat) übernimmt übrigens die Kosten der Impfung, obwohl diese nicht von der STIKO generell empfohlen wurde, wenn auch ohne Rechtsanspruch. Ich schließe daraus, dass auch meine Kasse davon überzeugt ist. Schließlich zahlen die Kassen ja nur in den seltesten Fällen etwas freiwillig! Ich habe mich auf jeden Fall dafür entschieden, möchte aber trotzdem wissen, wieso andere Ärzte das ablehnen bzw. welche Gründe dagegen sprechen. Vielen Dank!
Hallo Sonja, der Meinungsbildungsprozess zu Sinn und Notwendigkeit ist nicht abgeschlossen, deshalb gibt es verständlicherweise sehr konträre Ansichten, auch innerhlab der Aerzteschaft. Wenn man Impfungen mit Versicherungen vergleicht (was sie ja in gewisser Weise sind), so kann man einen umfassenden oder einen Basisschutz erwerben, wie im Baukastensystem. Es stimmt meiner Einschätzung nach, dass die meisten Kinderärzte die generelle Impfung gegen Pneumokokken als Kassenleistung für ALLE Kinder begrüssen würden. Im Moment spricht gegen den allgemeinen Einsatz die fehlende offizielle Empfehlung. Das heisst, im (unwahrscheinlichen) Fall eines Impfschadens kommt der Staat nicht dafür auf. Das schreckt Aerzte u.U. ab, die Impfung auf Wunsch der Eltern zu verabreichen. Dass es "keinen Sinn" macht, stimmt dagegen sicher nicht. Die Impfung ist sehr gut verträglich und sehr effektiv. Da aber sie aber relativ (!) teuer ist und relativ (!) wenige Kinder schwer erkranken (ca. 500 pro Jahr, davon 200 mit eitriger Hirnhautentzündung), ist es nicht einfach, die generelle Impfempfehlung durchzusetzen. Ich persönlich halte sie für sehr wertvoll.
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Ihre Antwort!
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