Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, mein kleiner Sohn ist 2 Jahre alt und sollte nun die MMR Impfung bekommen. Ich will ihn ja auch impfen lassen, habe aber doch etwas (hoffentlich unnoetige) Angst vor dieser Impfung, und zwar aus folgenden Gruenden: Mein Sohn hatte Krampfanfaelle etwa 12 Stunden nach der Geburt, war 16 Tage auf der Intensivstation. Die letzten Krampfanfaelle hatte er 2 Tage nach der Geburt (er bekam Phenobarbital). Seitdem hat er keine Krampfanfaelle mehr, und wie Sie sich vorstellen koennen, sind wir dafuer unglaublich dankbar. Wir haben bis Mai in den USA gelebt, wo man vor jeder Impfung eine Auflistung moeglicher Nebenwirkungen der Impfung in die Hand bekommt. Bei der MMR Impfung wurde darunter auch Krampfanfaelle aufgelistet. Und daher ruehrt auch mein "Respekt" her. Ich waere Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Meinung dazu schreiben wuerden. Mit herzlichen Gruessen, Birgit Weihs-Dopfer
Guten Abend Frau Weihs-Dopfer, es freut mich, dass es Ihrem Sohn gut geht und die Problematik nach Geburt passe ist. Ueberspitzt gesagt: "es gibt nichts, was es nicht gibt". Nüchtern betrachtet aber besteht keinerlei Grund, Ihrem Kind die beiden MMR-Impfungen vorzuenthalten. Zwar kann die MMR-Impfung Fieber auslösen und dadurch - falls dafür bei Ihrem Kind eine Neigung besteht - einen sogenannten Fieberkrampf auslösen, jedoch wird durch die MMR-IMpfung KEIN Anfallsleiden (=Epilepsie) verusacht. Dies ist in grossen Studien zweifelsfrei nachgewiesen! Ich zitiere dazu auch noch aus meinem "Handbuch Kinderimpfung": "Die meisten Impflinge vertragen die MMR-Impfung gut. Nebenwirkungen an der Impfstelle (Rötung, Schwellung, Schmerzen) sind selten und treten wenn dann in den ersten 3 Tagen nach der Impfung auf. Systemische Nebenwirkungen dagegen treten erst auf, wenn sich die abgeschwächten Impfviren ausreichend vermehrt haben. Das ist im allgemeinen zwischen dem 7. und 12. Tag nach der Impfung der Fall. Typischerweise werden beobachtet: Fieberreaktionen in 15-20%, meist nur sehr kurz anhaltend (24 bis maximal 48 Stunden) Fieberkrämpfe bei 1 von 3000 Geimpften Masernähnlicher, geringgradiger Ausschlag in 5% ... Andere seltene Ereignisse, die im Zusammenhang zu MMR-Impfungen beobachtet werden, sind Hirn- bzw. Nervenentzündungen (Enzephalitis, Guillain-Barré-Syndrom). Allerdings werden diese nach der MMR-Impfung nicht häufiger beobachtet als es die spontane Erkrankungswahrscheinlichkeit erwarten liesse. Deshalb handelt es sich dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um zufällige Ereignisse." Auf diese "Fieberkrämpfe" - von denen unabhängig vom Impfen ca. 2-5% aller Kinder in den ersten Lebensjahren mindestens einmal betroffen sind! - bezieht sich vermutlich der hinweis im Ihnen vorgelegten Merkblatt. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Ihre Antwort hat mir wirklich sehr geholfen. In diesem Merkblatt waren die "seizures" nicht naeher beschrieben, und ich kam natuerlich auch gar nicht auf die Idee, dass das auch Fieberkraempfe sein koennten :o) Herzliche Gruesse und eine gute Nacht, Birgit Weihs-Dopfer
Gern geschehen!