Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Hr. Dr. ich möchte meine Tochter (14 Mo) erst mit 2 Jahren MMR impfen lassen, da mir vorkommt, dass sie jetzt noch zu klein ist. Sie ist weder in einer Krabbelgruppe usw. noch sonst viel mit anderen Kindern zusammen. Außerdem werden ja sonst alle (fast) Kinder durchgeimpft, sodass ich glaube, dass das Risiko, an Masern zu erkranken, SEHR gering ist. Was meinen Sie dazu - ist das zu verantworten ? man hört ja eigentlich nur schlechte Erfahrungen mit MMR Impfungen. DANKE für Ihre Antwort mfg Renate
Sehr geehrte Renate, ich möchte Sie gerne auf eine Reihe von Missverständnissen aufmerksam machen. Leider ist es nicht so, dass fast alle Kinder in Deutschland MMR geimpft werden: die 1. der beiden empfohlenen Dosen erhalten etwa 80-85%, die 2. sogar nur ca. 20-30%. Deshalb - zweites Missverständnis - gibt es jedes Jahr tausende von Masernfälle (und wohl auch Mumps und Röteln, diese sind aber , im Gegenstaz zu Masern, nicht meldepflichtig). Im vergangenen Jahr wurden in D insgesamt 5408 Masernfälle gemeldet. In Wahrheit sind es wohl mehr, da nicht jeder Fall gemeldet wurde. In diesem Jahr sind es bereits 4500. Immer wieder gibt es auch örtliche Epidemien, zurzeit zB im Raum Gummersbach. Die MMR-Impfung, empfohlen ab dem Alter von 11 Monaten, wird gut vertragen. Die bisweilen auftretenden, vorübergehenden Nebenwirkungen (wie ZB Fieberreaktionen) sind auch bei Impfung erst mit 2 Jahren zu erwarten. Es bringt also keinen Vorteil, zu warten. Nur den Nachteil, dass man bis dahin ungeschützt ist und die eine oder andere Krankheit riskiert. Man hört tatsächlich viel von "schlechten Erfahrungen", die aber insgesamt selten sind. Diejenigen mit "guten Erfahrungen" (fragen Sie bitte die Mütter, deren Kinder bereits geimpft wurden) sind die schweigende (!) Minderheit. Das ist menschlich... Mein ehrlicher Rat aus Ueberzeugung: lassen Sie Ihre Tochter baldmöglichst MMR impfen: zweimal, im Abstand von 4 Wochen. Beste Grüsse!
Mitglied inaktiv
"Man hört tatsächlich viel von "schlechten Erfahrungen", die aber insgesamt selten sind. Diejenigen mit "guten Erfahrungen" (fragen Sie bitte die Mütter, deren Kinder bereits geimpft wurden) sind die schweigende (!) Minderheit. Das ist menschlich..." Vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden, aber sollte es nicht heissen, die "schweigende Mehrheit"?