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Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, meine Tochter (19 Monate) hat die 1. MMR-Impfung noch nicht erhalten, da wir sehr ängstlich bzgl. möglicher evtl. heftiger Reaktionen sind. Sie ist nämlich gegen Hühnerei allergisch und hatte auch bis zum 1. Lebensjahr neurodermitische Hauterscheinungen im Gesicht. Zunächst wurde per Bluttest eine Sensiblisierung gegenüber Ei festgestellt (Allergieklasse 3, Eigelb und Eiweiss einzeln getestet Allergieklasse 2 bzw. 4). Anhand von unbeabsichtigen Verzehr von verbackenem Ei (Käsekuchen und Butterkeksen)hatten wir erstmals im August 2004 festgestellt, dass es zu einer heftigen allergischen Reaktion kommt, allerdings erst nach 2-3 Stunden (Das 1.mal roter juckender Ausschlag über den Körper verteilt plus Erbrechen, das 2.mal "nur" Ausschlag an der Wange-beide Male war der Ausschlag relativ schnell wieder verschwunden. Nun hatte ich mich letztlich doch aufgrund ärztlicher Empfehlungen und auf Basis einer Studie zu einer MMR-Impfung nächste Woche durchgerungen, bei der sie anschließend noch 2-3 Stunden beobachtet wird. Allerdings ist mir aktuell wieder ein Artikel in die Hände gefallen, in dem davon abzuraten ist, Impfstoffe mit Hühnerweiweiß zu verabreichen, wenn Kinder dagegen allergisch sind. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir folgendes beantworten: 1)Würden Sie im geschilderten meiner kleinen Tochter zu einer MMR-Impfung raten? Was halten Sie grundsätzlich davon, Hühnereiallergiker gegen MMR zu impfen? Wann sollte dann die 2.MMR-Impfung gegeben werden? 2) Sie soll den Impfstoff Priorix bekommen, der ja auf embryonalen Hühnerzellen gezüchtet wird. Wo liegt der Unterschied zu den beiden anderen erhältlichen Impfstoffen M-M-RVax oder MMR-Triplovax (die in Hühnerfibroblasten-Zellkulturen vermehrt sind)? Welchen dieser 3 Impfstoffen empfehlen Sie? 3)Ich überlege weiterhin, meine fast 4jährige Tochter gegen Windpocken zu impfen. Ist das jetzt schon möglich? Wie sieht es da mit der Verträglichkeit aus? Könnte ich meine 19-Monate alte Tochter ebenfalls impfen lassen? Habe ich da auch ein Problem bzgl. der Eiallergie? Wie lange müsste der Abstand zur MMR-Impfung betragen? Herzlichen Dank im voraus. MFG Gabriela
Guten Abend Gabriela, ich kann mich sehr gut in Ihre Situation versetzen und kann ihre Unsicherheit sehr gut nachvollziehen - sie zieht sich auch durch unsere Reihen und die ganze Angelegenheit wird immer wieder kontrovers diskutiert. Die Tendenz der letzten Jahre - basierend auf umfangreichen Studienerfahrungen - geht aber eindeutig in Richtung grosszügigere Impfung. Lediglich bei ausgeprägten Sofortreaktionen auf Hühnereigenuss (wir sagen auch "anaphylaktischen" und meinen damit zB schwere Atemnot, Nesselsucht, Schock) wird von der Impfung abgeraten. In den übrigen Fällen kann unter engmaschiger Ueberwachung geimpft werden. Es ist aber immer eine Einzelfallentscheidung unter genauer Kenntnis der individuellen Krankengeschichte. Insofern tue ich mich mit einer Beratung aus der Ferne etwas schwer. Dennoch, hier mein Versuch: 1)Würden Sie im geschilderten meiner kleinen Tochter zu einer MMR-Impfung raten? Was halten Sie grundsätzlich davon, Hühnereiallergiker gegen MMR zu impfen? Wann sollte dann die 2.MMR-Impfung gegeben werden? siehe oben. Die 2. Impfung erfolgt, sofern in Ihrer Situation die erste gut vertragen wurde, ab 4 Wochen später. 2) Sie soll den Impfstoff Priorix bekommen, der ja auf embryonalen Hühnerzellen gezüchtet wird. Wo liegt der Unterschied zu den beiden anderen erhältlichen Impfstoffen M-M-RVax oder MMR-Triplovax (die in Hühnerfibroblasten-Zellkulturen vermehrt sind)? Welchen dieser 3 Impfstoffen empfehlen Sie? Da besteht kein wesentlicher Unterschied, alle Impfstoffe enthalten Hühnerproteine, die nur wenig Aehnlichkeit mit dem Protein aus dem Hühnerei haben und deshalb auch im allgemeinen von Hühnereiallergikern gut vertragen werden. Keine Bevorzugung des einen oder anderen Produktes aus meiner Sicht. 3)Ich überlege weiterhin, meine fast 4jährige Tochter gegen Windpocken zu impfen. Ist das jetzt schon möglich? Wie sieht es da mit der Verträglichkeit aus? Könnte ich meine 19-Monate alte Tochter ebenfalls impfen lassen? Habe ich da auch ein Problem bzgl. der Eiallergie? Wie lange müsste der Abstand zur MMR-Impfung betragen? Ja, das ist problemlos möglich (auch für Ihre jüngere Tochter, da ab 11 Monaten empfohlen), da hier Hühnereiallergie keine Gegenanzeige ist. Der Abstand zur MMR-Impfung beträgt 4 Wochen oder länger. Ich drücke die Daumen und wünsche alles Gute!
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