Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

MMR für Erwachsene

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: MMR für Erwachsene

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Hallo Herr Dr. Heininger, als meine Frau vor 1 Monate ihre 2.te MMR-Impfung erhielt, sagte ihr Hausarzt, sie dürfe auf keinen Fall in den nächsten drei Monaten schwanger werden. Ist diese Zeit wirklich genau auf 3 Monate nach der Impfung begrenzt oder sollte man lieber noch etwas länger warten? Auf Anraten unsere Kinderärztin habe ich mich, da ich bislang noch keine dieser Krankheiten hatte, auch 2 mal gegen MMR impfen lassen. Gibt es für Männer auch so ein Intervall, in dem der Mann wegen einer evt. Schwangerschaft der Frau aufpassen muß? Vielen Dank im voraus.


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo Reinhard, zunächst möchte ich vorausschicken, dass Sie und Ihre Frau in vorbildlicher Weise offenbar Ihren Impfstatus aktualisiert haben. Das wahr eine sehr kluge Entscheidung. Nun zum Zusammenhang von MMR-Impfung und Schwangerschaft. Die Masern-Mumps-Rötelnimpfung enthält abgeschwächte, aber vermehrungsfähige Viren. Da die echten Rötelnviren (um die geht es!) den Embryo (das ist man in den ersten 3 Monaten des Lebens im mutterleib, danach nennen wir das ungeborene Kind "Fetus") schädigen können (deswegen empfehlen wir ja die Impfungen gegen Röteln!), besteht die THEORETISCHE Sorge, dass auch das abgeschwächte Impfvirus vielleicht bei der einen oder anderen in der Frühschwangerschaft geimpften Frau eine Schädigung des Embryos hervorrufen könnte. Sicherheitshalber – weil man nicht exakt weiss, wieviele Wochen das Impfvirus vielleicht im Blut der geimpften Frau erscheinen könnte - empfiehlt man auch eine gewisse Zeit (momentan: 3 Monate) nach der Impfung tunlichst nicht schwanger zu werden. Diese Aussage des Arztes war also richtig, das "auf keinen Fall schwanger werden" ist meiner Ansicht nach übertrieben. Wichtigste Beruhigung für Sie: man kennt tausende von versehentlichen (!) MMR-Impfungen in der Frühschwangerschaft, die gemeldet wurden. Der Gesundheitszustand der später von diesen Frauen geborenen Kinder unterscheidet sich NICHT von dem von nicht in der Schwangerschaft geimpften Frauen. Also: kein Risikopotential erkennbar. Deswegen ist eine versehentliche Rötelnimpfung in der Schwangerschaft auch kein Grund für einen Abbruch. Wie Sie diesen Ausführungen entnehmen können, geht es hier ausschliesslich um die theoretische Uebertragung IM MUTTERLEIB. Für Sie als Mann ist eine etwaige Schwangerschaft Ihrer Frau kein Hinderungsgrund für eine Impfung, wie zB MMR. Beste Grüsse!


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