Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Impfstoffe bei bestehenden Allergien

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

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Frage: Impfstoffe bei bestehenden Allergien

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, unser Sohn Daniel leidet(e) von seinem 3 Lebensmonat an an schwerster Neurodermitis. Er hatte am ganzen Körper offene Stellen, die auch Superinfektionen nach sich zogen. Aus verschiedenen Gründen haben wir ihn bis jetzt nicht impfen lassen. Da wir nun -so wie es scheint- Wege gefunden haben, die ihm geholfen haben und er seit einiger Zeit nahezu erscheinungsfrei ist, wollen wir, wenn es über den Winter so bleibt, ihn im Frühjahr impfen lassen. Nun zu meiner Frage: Daniel reagiert zwar fast nicht mehr auf Ei und Milch (außer, wenn es in reiner Form gegeben wird), dennoch hat er dort schulmedizinisch nachgewiesene Allergien. Was ist bei den Impfungen zu beachten? Vielen Dank für Ihre Antwort. Viele Grüße Chrissie


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo, es ist sicher eine sehr gute Idee, wenn Sie Ihren Sohn nun mit dem Basisschutz durch Impfungen versehen lassen. Keine der Standardimpfungen in Deutschland zeigt einen ungünstigen Verlauf auf Neurodermitis. Diese sehr unangenehme und immer wieder schubartig verlaufende Erkrankung hat aber Gott sei Dank auf längere Sicht eine recht günstige Prognose, d.h. bei den meisten Patienten bessert sich die Haut im Laufe der ersten Lebensjahre. Natürlich kann es immer wieder Rückschläge geben, manchmal will es der Zufall, dass dies auch kurz nach einer Impfung passiert. Davor hätte ich aber keine Angst - eher vor den durch Impfungen verhütbaren Erkrankungen. Deshalb: Die Entscheidung für die Impfungen ist eine gute! Die in Deutschland zugelassenen Masern-Mumps-Röteln-Impfstoffe werden auf bestimmten Hühnerzellen gezüchtet. Dennoch wird von Patienten mit Hühnereiallergie diese Impfung in aller Regel problemlos vertragen. Lediglich die seltnen Fälle, wo auf Hühnereigenuss eine lebensbedrohliche allergische Reaktion eintritt (sog. Anaphylaxie), sind für die MMR-Impfung bedenklich (sie wird dann unter strenger ärztlicher Aufsicht durchgeführt, z.B. in einer Tagesklinik). Dies gilt aber NICHT für Kinder mit Neurodemitis, deren Haut auf Hühnerei reagiert. Diese dürfen MMR geimpft werden, da die Aehnlichkeit des Hühneris, welches wir verspeisen, mit dem aus dem Impfstoff sehr gering ist. Noch ein Tipp: wenn die Neurodermitis Ihres Kidnes sehr ausgeprägt war, würde ich es gegen Windpocken impfen lassen, da die Windpockenerkrnakung für Kinder mit Neurodermitis sehr sehr unangenehm sein kann (Juckreiz, Infektionen wie Abszesse u.ä.). Sprechen Sie darüber mit Ihrer Kinderärztin/-arzt!


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