Frage im Expertenforum Impfen an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger:

Impfauffrischen/Nachimpfen der Mutter?

Frage: Impfauffrischen/Nachimpfen der Mutter?

Mitglied inaktiv

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Sehr geehrter Hr. Dr. Heininger, ich bin 42 Jahre alt, meine Tochter ist 16Monate. Sie wurde 5fach und 1. MMR geimpft, Pneumokokken wohl auch (siehe übernächste Frage). Was sollte ich als Erwachsene impfen/auffrischen lassen? Folgende Krankheiten habe ich selber durchgemacht (guter Titer lt. Bluttest) Röteln Masern Windpocken Letzte Polio - Schulalter, Schluckimpfung Keuchhustenimpfung nicht vorhanden Fehlt mir etwas wichtiges? Vielen Dank vorab, herzliche Grüße von Greta S


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Hallo, "Was sollte ich als Erwachsene impfen/auffrischen lassen? Folgende Krankheiten habe ich selber durchgemacht (guter Titer lt. Bluttest) Röteln Masern Windpocken" Die MMR-Impfung ist sinnvoll, wenn Sie auch sicher vor Mumps geschützt sein wollen (was ich Ihnen empfehle). Mumps (Ziegenpeter) ist wie die Masern und Röteln eine virale Infektionskrankheit. Mumps ist wesentlich weniger ansteckend als die Masern, auch verlaufen 30 – 50 % der Fälle ohne oder fast ohne Krankheitszeichen. Anfänglich treten unspezifische Symptome wie allgemeine Mattigkeit, Kopfschmerzen sowie Fieber auf. Es kommen Hals- und Ohrenschmerzen hinzu und schliesslich kommt es zur Anschwellung der Ohrspeicheldrüsen. Der Patient bekommt dicke Wangen und hat Schmerzen beim Kauen. Im Normalverlauf der Erkrankung geht die Schwellung innerhalb von 7 Tagen, das Fieber bereits früher, zurück. Obwohl Mumps eine weniger schwere Erkrankung als die Masern darstellt, ist der Verlauf nicht immer komplikationslos. Es können Hörschäden (Schwerhörigkeit oder Taubheit) zurückbleiben, und in einigen Fällen kommt es zur Erkrankung des zentralen Nervensystems. Vor Einführung der Impfung war Mumps die häufigste Ursache für virale Hirnhautentzündungen (Meningitiden). Diese können auch heute noch in bis zu 10 % der Mumpsfälle auftreten und führen fast immer zu einer Abklärung im Spital. Wegen der ungenügenden Durchimpfung wird auch bei Mumps eine unerwünschte Verschiebung der Erkrankungen ins höhere Lebensalter (Jugendliche und Erwachsene) beobachtet. Dies kann beim Mann in bis zu 25 % der Erkrankungen zur Hodenentzündung (Orchitis) und in seltenen Fällen bei Frauen zur Entzündung der Eierstöcke (Salpingitis) führen. Weil es keine spezifische Therapie gegen Mumps gibt, kann eine Unfruchtbarkeit (Sterilität) die Folge sein. Im Allgemeinen wird die Mumpsimpfung (als MMR-Kombinationsimpfung - eine Einzelimpfung gibt es soweit ich weiss zurzeit nicht - was problemlos ist, weil Sie ja gegen Masern und Rötlen schon immun sind und die Impfviren "beiseite räumen" )sehr gut vertragen und nur in wenigen Fällen tritt in der zweiten Woche nach Impfung Fieber auf. Durch die Mumpskomponente kann in seltenen Fällen (unter 1 %) eine blande, vorübergehende Schwellung der Ohrspeicheldrüse(n) verursacht werden. In Einzelfällen wurde eine Hodenschwellung, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Hörschädigungen beobachtet. Die Häufigkeit dieser Ereignisse liegt in einer Grössenordnung von 1 : 1 Million, so dass eine Unterscheidung zwischen zufälligem Zusammentreffen und ursächlichem Zusammenhang mit der Impfung kaum möglich ist. "Letzte Polio - Schulalter, Schluckimpfung" Wenn die Impfserie komplett ist (mindestens 3 Dosen?) brauchen Sie keine Auffrischung. "Keuchhustenimpfung nicht vorhanden" die kann man nachholen (einmalige Impfung) und wird empfohlen u.a. für Frauen mit Kinderwunsch, gemeinsam mit einer Impfung gegen Diphtherie und Tetanus - wann haben sie diese zuletzt erhalten und wieviele Impfungen insgesamt und wann? Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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[Zitat] "Keuchhustenimpfung nicht vorhanden" die kann man nachholen (einmalige Impfung) und wird empfohlen u.a. für Frauen mit Kinderwunsch, gemeinsam mit einer Impfung gegen Diphtherie und Tetanus - wann haben sie diese zuletzt erhalten und wieviele Impfungen insgesamt und wann? Diphterie läßt sich leider nicht mehr nachverfolgen, Tetanus vor 15 Jahren. Der Kinderwunsch ist aufgrund meines Alters abgeschlossen, eine Schwangerschaft eher sehr unwahrscheinlich, aber eine kleine Tochter als "Überbringer" von Krankheiten habe ich natürlich... Herzliche Grüße Greta S


Prof. Dr. med. Ulrich Heininger

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Danke, dann sind zumindest 2 Impfungen "Td" (1 x mit oder ohne Pertussis- Ihre Entscheidung) im Abstand von 6 Monaten noch empfehlenswert.


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