Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Heininger Können Sie mir eine verläßliche Aussage darüber machen, wie lange die Immunität nach einer Masernimpfung anhält? Ich habe gelesen ca 10-15 Jahre (z.B. Prof.Kreth, Uni Würzburg)und danach ließe sich diese Imfung nicht mehr boostern. Besteht hierbei die Gefahr einer Masernerkrankung im Erwachsenenalter mit der weitaus höheren Wahrscheinlichkeit von Komplikationen, wenn der AK-Titer ständig sinkt und die Impfung nicht aufgefrischt werden kann? Diese widersprüchlichen Angaben machen mir die Entscheidung für oder auch gegen eine Impfung nicht unbedingt leichter, weniger wegen der Gefahr der Schädigung durch die Impfung als die Gefahr einer späteren Erkrankung an Masern. Andere Kinderärzte geben eine lebenslange Immunität bei 2 mal durchgeführter Impfung an. Dies ist doch aber eigentlich keine Frage der persönlichen Meinung oder eine Glaubensfrage, denn es handelt sich hier im wissenschaftlich exakt meßbare Befunde. Wie verhält es sich also mit der Dauer der Immunität und können Sie mir Literaturquellen angeben? Ihre Ausführungen zur vorgezogenen 2. Impfung leuchtet mir ein, wird aber von den meisten Kinderärzten nicht umgesetzt. Frage: ist es nicht wahrscheinlich, dass die "Impfversager" der ersten Impfung auch bei der 2. Impfung nicht ausreichende Titer entwickeln? Wie können Sie da so sicher sein, wenn doch eine Titerbestimmung nicht empfohlen und auch nicht durchgeführt wird? Letzte Frage: woher beziehen Sie Ihre Zahlen bezüglich der Komplikationsrate durch Masernerkrankung und warum weichen diese so drastisch von den Veröffentlichungen derjenigen ab, die den Impfungen kritisch gegenüberstehen (auch einige Kinderärzte)? Auch hier muß es doch verläßliche Quellen geben, denen die Zahlen zugrunde liegen. Warum wird von den Impfbefürwortern (auch von Ihnen als Immunologe und Mitglied der STIKO) bei sämtlichen Anfragen bezüglich der Nebenwirkung oder Erkrankungen nach einer erfolgten Impfung kategorisch ein Zusammenhang mit dieser abgelehnt, obwohl in zahlreichen seriösen Veröffentlichungen für Immunologen und Mediziner immer wieder auch darauf hingewiesen wird, dass es sehr wohl in sehr seltenen Fällen auch zu Impfkomplikationen kommen kann? Wenn dies nicht so wäre, warum muss denn vor der Impfung ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit den Eltern geführt werden wenn es nicht gewisse Risiken und Nebenwirkungen geben würde? In den meisten Erkrankungsfällen ist es sicher richtig, dass diese zufällig im zeitlichen Zusammenhang mit einer Imfung auftreten, ich halte es aber nicht für richtig, Zusammenhänge pauschal zu verneinen. Vielen Dank für Ihre Antwort Petra Steffens
Sehr geehrte Frau Steffens, Zur Immunitaetsdauer der Masernimpfung: ob sie lebenslang anhaelt oder nicht wird man erst wissen, wenn die Impflinge eine Lebensspanne erreicht haben. Da die Impfung im grossen Stil aber erst vor ca. 20 Jahren eingefuehrt wurde, muessen wir uns in Geduld ueben. ABER: bislang spricht alles (Studien und Langzeitbeobachtungen sowie immunologische Ueberlegungen, naemlich dass es sich um eine Lebendimpfung handelt und die natuerliche Infektion ja auch lebenslangen Schutz vermittelt) dafuer, dass der Schutz lebenslang anhalten KOENNTE. Wer das Gegenteil behauptet, muss es beweisen. Ob es so ist, muss auch bewiesen werden. Die Zeit wird es zeigen. "Titer" sagen uebrigens nur, ob Kontakt mit dem (Impf)virus bestand oder nicht, ueber die Schutzdauer erlauben sie keine Aussage. (Ich bin Kinderarzt und Infektiologe, keine Immunologe). Literaturquellen gibt es in der Fachliteratur. Standardwerk ist das Buch "VACCINES" von Orenstein und Plotkin, dort finden Sie alle Literaturangaben. Werr auf die erste Impfdosis MMR nicht reagiert, reagiert auf die 2. Dosis mit ca. 80-95% Wahrscheinlichkeit (Lit siehe oben). Selbstverstaendlich gibt es Nebenwirkungen bei Impfungen - wie bei allen anderen Medikamenten auch. Das bezweifelt doch niemand ernsthaft. Sie sind im "Beipackzettel" nachlesbar. Deshalb muss auch eine Aufklaerung vor jeder Impfung stattfinden. Was wir akademisch ausgebildeten und mit der Materie vertrauten Mediziner aber ablehnen ist die Naivitaet, ALLES was nach einer Impfung auffaellt, unkritisch als Nebenwirkung der Impfung zu betrachten. Dazu braucht es kontrollierte Studien, die liegen vor und alles was widerlegt ist sollte auch von den Skeptikern endlich ad acta gelegt werden. Durch Wiederholen werden Unwahrheiten keinen Wahrheitsgehalt gewinnen. Ich hoffe, meine Ausfuehrungen sind verstaendlich.
Mitglied inaktiv
Danke für die ausführliche Antwort Petra Steffens
Ähnliche Fragen
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger, Ich habe eine Frage zum Masernimpfschutz. In meiner ersten Schwangerschaft wurde festgestellt, dass ich - trotz doppelter Impfung in der Kinderheit - keinen nachweisbaren Immunschutz gegen MMR habe. Ich habe mich daraufhin, wie mir die Gynäkologin empfohlen hatte, nach der Geburt erneut impfen lassen. In me ...
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger, nun habe ich meinen Sohn vor einiger Zeit gegen MMR impfen lassen. Nun fahren wir erneut in den Urlaub und ich mache mir immer noch Gedanken ob die Impfung überhaupt angeschlagen hat. Er hat nach der Impfung gar nicht reagiert. Kein Fieber, keine erhöhte Temperatur, nichts. Zudem war es an dem Tag sehr wa ...
Hallo, Ich habe leider vor längerer Zeit meinen Impfpass verloren. Jetzt habe ich mich bei 2 Firmen beworben die neben einem Nachweis vom Corona-Impfschutz als auch einen vom Masern-Impfschutz verlangen. Ich kann ersteren nachweisen weil es ja nicht so lange her ist, zweiteren aber nicht. 1. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das ich (geb. 1 ...
Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, Ich wollte meinen Sohn nächste Woche mit 14 Monaten das 2. Mal gegen MMR impfen lassen. Nun ist er erkältet. Muss ich die Impfung verschieben? Und welchen Abstand muss bzgl. einer Covid Infektion bei der MMR Impfung einhalten? Bei der Windpocken Impfung soll ja auch ein Abstand von 4 Wochen eingehalten, auf Gr ...
Hallo Professor Heininger, Wir wollen im Sommer Urlaub auf einem Campingplatz in italien machen. Unser Sohn ist da gerade 9 Monate alt. Jetzt mache ich mir Gedanken über Masern, da dort ja recht viel los ist, Wir aber ja hauptsächlich im Freien sind. Jetzt meine Fragen: 1. Soll ich ihn vorher, also mit 9 Monaten impfen lassen ? 2.Kann man sich ...
Hallo Prof. Heininger, meine Tochter wurde mit 9 Monaten zum ersten Mal gegen Masern geimpft. Sie ist jetzt knapp 11 Monate alt und ich würde Sie gerne jetzt noch ein zweites Mal impfen lassen, um einen sichereren Schutz zu haben, da wir durch die großen Geschwister sehr viele Kontakte haben, auch häufig in großen Gottesdiensten oder Konzerten sin ...
Hallo Prof. Heininger, ich habe meine Tochter mit 9 Monaten mit MMR impfen lassen, weil ich sehr große Angst habe, dass meine Tochter Masern kriegen könnte. Nun habe ich zufällig im Internet auf einer etwas impfkritischen Seite gelesen, dass es Hinweise darauf gibt, dass eine zu frühe Masernimpfung (vor dem 1. Geburtstag) zu einer schlechteren Imm ...
Sehr geehrter Prof. Dr. Heininger Wir planen in April mit unserer 3,5 Jahre alten Tochter nach Siebenbürgen zu fahren. In Rumänien wurden allein in Januar und der ersten Februarwoche 2024, 4.700 Masernfälle gemeldet. Meine Tochter hat die erste MMR Impfung mit 12 Monaten und die zweite mit 15 Monaten bekommen. Führen die 2 Impfungen immer ...
Sehr geehrter Prof. Heininger, nachdem Sie mir als stille Mitleserin schon häufig sehr geholfen haben, wende ich mich nun mit ein paar eigenen Fragen an Sie. Ich habe große Angst vor Krankheiten und insbesondere vor den Masern (auch wegen der zum Glück seltenen Komplikation einer SSPE) und war sehr glücklich darüber, dass unser Sohn nun mi ...
Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, danke, dass Sie meine Fragen aus dem Beitrag von heute Vormittag bereits beantwortet haben! Leider habe ich meine zweite Frage etwas ungünstig formuliert, sodass ich Ihre Antwort dazu nicht einordnen kann. Die Frage lautete: "Kann eine zweite MMR-Impfung mit 15. Monaten tatsächlich keine bessere Immuna ...