Mitglied inaktiv
Lieber Herr Dr. Heininger, ich kenne die offiziellen Empfehlungen zur Grippeimpfung, wollte aber Ihre Expertenmeinung wissen, und hätte dazu ein paar Fragen: 1. Empfehlen Sie, generell auch gesunde Kinder (meines ist jetzt zweieinhalb) gegen Grippe zu impfen? Wie halten Sie es persönlich? Ich frage deshalb, weil mein Kind voriges Jahr geimpft wurde und eine sehr starke "Impfreaktion" (arge Atembeschwerden; zwei Tage Krankenhausaufenthalt mit Inhalieren) hatte (die zweite halbe Dosis ließen wir dann auf Anraten eines Arztes der Pharmafirma gar nicht mehr impfen), was sich natürlich nicht wiederholen soll. Jetzt weiß ich nicht, wie die Risikoabwägung aussieht - wie gefährlich kann Influenza für an sich (gottseidank!) gesunde Kleinkinder denn wirklich sein? 2. Kann es sein, dass von der einmaligen Impfung im Vorjahr sogar noch einen Schutz übrig blieb; oder ist die Zusammensetzung heuer anders bzw. versiegt der Schutz nach einem Jahr total? 3. Stimmt es, dass kleine Kinder nicht so einen Impfschutz entwickeln wie Erwachsene - dann wäre die Impfung bei ihnen sowieso schon ein bisschen weniger sinn- bzw wertvoll, oder? 4. Stimmt es, dass - wie es den Medien zu entnehmen ist - heuer u.U. eine besonders arge Grippewelle anrollen wird, oder ist das wieder so eine Medienhype? 5. Letzte Frage: Ist das richtig, dass Kleinkindern dieses "Relenza" oder das Amantadin (richtig geschrieben?) nicht verabreicht werden darf - wieso eigentlich nicht? Das wurde doch sicher auch an Kindern getestet, oder nicht? Herzlichen Dank (und verzeihen Sie bitte die Länge!!!) sagt Tinette
Liebe Tinette, der Reihe nach: 1) Nein, das empfehle ich nicht, was aber nicht heisst, dass ich davon abrate. Die echte Grippe ist auch für Kinder eine (manchmal) schwere Erkrankung, Krankenhausbehandlungen deswegen sind keine Seltenheit. Dennoch sind wir von einer allgemeinen Impfempfehlung noch entfernt, aus verschiedenen Gründen. Langfristig meine ich aber, dass wir in diese Richtung steuern. Hilfreich wäre dabei natürlich ein Impfstoff, der nicht jedes Jahr neu entwickelt werden muss, aber auch in dieser Hinsicht ist noch kein Land in Sicht. Wer seinem Kind im nächsten Winter mit hoher Wahrscheinlichkeit die echte Grippe ersparen möchte (die sog. grippalen Infekte mit Schnupfen, Husten und Fieber wird es natürlich trotzdem bekommen, denn das sind ja andere Viren...), kann es durchaus impfen lassen - auf eigene Verantwortung und Kosten. Ich selbst impfe mich aus Ueberzeugung jeden Winter. 2) Dadurch, dass sich die Viren jedes Jahr verändern - mal mehr, mal weniger - ist der Schutz vom vergangenen Jahr (sei es durch Impfung oder natürliche Infektion) leider nur "suboptimal". 3) Nein, das stimmt nicht. Kinder reagieren auf die Impfung mit ähnlich guten immunologischen Antworten, bei Säuglingen und jungen Kleinkindern (unter 3 Jahren) ist sie noch etwas eingeschränkt (aber keineswegs fehlend!) 4) Das weiss man nicht. Die Presse bereitet uns jedes Jahr auf die Grippe vor, mal sachlich, mal spektakulär. ABER: eines Jahres wird sie kommen, die nächste Pandemie (=die ganze Welt erfassende Epidemie), wie schon mehrmals im letzten Jahrhundert - am schlimmsten die sog. spanische Grippe (ich glaube 1918) mit mehreren Millionen Todesopfern. Ein Horrorszenario... 5) Was Sie hier ansprechen sind Medikamente, die Grippeviren in ihrer Vermehrung behindern. Sie können vorbeugend eingesetzt werden (im "Notfall", zB wenn nicht geimpft werden konnte), aber auch zur Behandlung einer ausgebrochenen Grippe - dann aber nur, wenn man sehr rasch damit beginnt (binnen spätestens 48h). In bestimmten Situationen können diese Medikamente sehr wertvoll sein, uU sogar die Impfung ergänzen. Eine allgemeine Anwendung (sozuusagen flächendeckend) erscheint mir aber nicht sinnvoll - dann lieber impfen (ist preiswerter und der Effekt ist länger anhaltend). Beste Grüsse!
Mitglied inaktiv
O je, noch eine Frage: 6. Kann man wirklich mit einem Test, bei dem eine kleine Menge Impfstoff unter die Haut gespritzt wird, erkennen, ob der Körper den Impfstoff bzw seine Bestandteile verträgt? Wenn ja, hat das Aussagekraft nur im Hinblick auf eine mögliche Allergie oder auch auf Nebenwirkungen? (Sind sehr arge Atembeschwerden nach der Grippeimpfung - wenn es nicht ein Infekt war - eher auf Allergie oder auf sonstige Nebenwirkungen zurückzuführen?) So, das war es jetzt aber mal. Sorry again.
Nicht "oh je", die beantworte ich ihnen auch gerne noch: 6)Der von Ihnen angesprochene sog. "Intrakutantest" kann bei Verdacht auf Allergie gegen Impfstoffbestandteil(e) angewendet werden, wobei man in verdünnter Konzentration in die Haut spritzt. Die Erwartungswahrscheinlichkeit für andersartige Nebenwirkungen einer Impfung (loakle Unverträglichkeit, Fieber u.a.) lässt sich dadurch aber NICHT vorhersagen. Alles Gute!
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