Mitglied inaktiv
Hallo Prof. Dr. Heiniger, mein Sohn hat eine hochgradige Eiweisallergie. Ich hatte Dr. Busse um seine Meinung zur MMR-Impfung gebeten und nach dem Berna Impfstoff "Triviraten" gefragt. Er riet mir damals zu dieser Impfung mit dem Impfstoff, weil dieser allgemein sehr gut vertragen würde. Meine Kinderärztin hatte auch keine Bedenken, da sie meinte, der Impfstoff sei international zugelassen. Nun höre ich von einer Bekannten, deren Sohn auch eine Eisweisallergie hat und die ihren Kinderarzt (Dr. Kinet aus Rendsburg) auf diesen Impfstoff angesprochen hat, er hätte dringend von dem Impfstoff abgeraten. Er würde ihn auf gar keinen Fall verwenden denn er sei nicht in Deutschland zugelassen und außerdem könnte man nicht ausschließen, dass man damit einen HIV-Virus verimpft weil die Wirkstoffbasis auf Affen zurückgeht. Nun bin ich total geschockt und verunsichert. Mein Sohn wurde zwei mal damit geimpft. Im Netz fand ich nur Infos darüber, dass man den Impfstoff nich unbedingt verwenden solle, weil die Wirksamkeit gegen Mupms in Frage gestellt wurde und er deshalb auch in BRD nicht zugelassen sei. Hat sich da hinsichtlich einheitlicher europäischer Standards was geändert ? Ich war heute gleich bei meinem Kinderarzt, um einen Bluttest machen zu lassen. Denn wenn man einmal so etwas hört, ist es im Kopf und man bekommt es nicht raus auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist. Es wird ein HIV-test und auch eine Titerbestimmung gemacht. Meine Kiä hatte jedoch weiterhin keine Bedenken wollte aber auch nochmal mit Dr. Kinet Rücksprache halten. Was ist denn da dran ? Der Dr. Kinet soll ja sehr bekannt sein und auch in irgendwelchen Impfkommissionen tätig sein. Er kann ja nicht einfach ohne Hintergrund SOLCHE Infos rausgeben. Können Sie mich beruhigen ? Vielen Dank für Ihre Mühe! Gaby
Hallo Gaby, eine zeitlang hat man tatsächlich den Schweizer Impfstoff Triviraten für Kinder mit Hühnereiallergie empfohlen, weil er (bzw die Viren) als einziger MMR-Impfstoff auf menschlichen Zellen und nicht in Hühnereizellen gezüchtet wird. Es stimmt, dass die Mumpskomponente wenig (vielleicht sogar garnicht) wirksam ist, weshalb er selbst bei uns in der Schweiz praktisch nicht mehr verwendet wird. Ausserdem weiss man heute, dass Kinder mit Hühnereiallergie die anderen MMR-Impfstoffe in aller Regel tadellos vertragen. Die Geschichte mit HIV können Sie vergessen. Mit Affennieren kommen MMR-Impfstoffe nicht in Berührung (Verwechslung mit früher gebräuchlichen Polioimpfstoffen - die aber ebensowenig HIV übertragen haben!). Ihre Kinderärztin scheint mir auf dem richtigen Weg zu sein. Herr Kollege Busse (den ich persönlich kenne und schätze) hat "damals" völlig korrekt gehandelt, denn der Import von Triviraten wurde früher für solche Fälle empfohlen. Herrn Kinet (der Zufall will es: den ich auch persönlich kenne und schätze) wird da über mehrere Ecken etwas in den Mund gelegt, was für mich nach einer Verwechslung klingt (siehe oben). Meine Empfehlung: wenn die Mumpstiter bei Ihrem Sohn negativ sind, eine weitere Impfung mit einem deutschen Mumpsimpfstoff durchführen lassen. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger, vielen Dank für Ihre Antwort ! Zu Herrn Dr. Kinet (ich vermutete fast, dass Sie ihn kennen) hat das nicht über mehrere Ecken, sondern sehr dirket zu einer Bekannten von mir gesagt, die für mich als duchaus realistisch und glaubwürdig erscheint und auch intellektuell in der Lage ist, die Reichweite, des von ihr beríchteten , abzuschätzen. Um so mehr finde ich es erschreckend, dass ein Impfbefürworter, so etwas vernreitet. Es mag gut angehen, dass man gute Gründe hat, den Impfstoff eher nicht zu verwenden, aber dann mit diesen Argumenten zu kommen, halt ich für grob fahrlässig und schädlich für das Impfverhalten allgemein. Denn nur allzu gerne wird sowas dann eben "über mehrere Ecken" verdreht und plötzlich ist es dann nicht mehr der Bera-Impfstoff sondern der in BRD verwandte ! Meine persönliche Meinung ist, dass Herr Dr. Kinet weiteren Diskussionen über diesen Impfstoff einfach auf diesem Wege aus dem Wege gehen wollte. Übrigens empfahl Herr Dr. Busse mir den Impfstoff vor 3 Monaten. Mein Kiä wollte auch noch mit Herrn Dr. Kinet Rücksprache halten, was sie hoffentlich auch tun wird. Ich bin insoweit sehr beruhigt, als das, bis auf einen möglicherweise nicht ausreichenden Mumpsschutz nicht schlimmeres möglich ist. Letzte Sicherheit wird der Bluttest geben. Impfreaktionen gab es bei meinem Sohn übrigens überhaupt keine. Würden Sie mir denn empfehlen, die 3. Auffrischung mit dem Bera-Impfstoff durchführen zu lassen (muß man das sogar ?) oder mit unserm hier gebräuchlichen ? Und dann vielleicht auch erst im 6 ? Lebensjahr ?? Herzlichen Dank nochmal für IHre Auskunft ! Liebe Grüße Gaby
Mitglied inaktiv
ich habe eben, weil es mir keine ruhe gelassen hat udn man sowas wirklich am besten persönlich klärt, ehe sich gerüchte verbreiten, bei herrn dr. kinet angerufen und ein sehr nettes gespräch mit ihm geführt. er sagte ganz klar, ja, er hätte das so gesagt, denn er hätte das in den letzten monaten gelesen, dass eben dieses in der diskussion sei. und da der impfstoff- seines wissen - auf affennieren gezüchtet wird (was ja nun nicht stimmt) wäre eben das hiv-problem da. ich erzählte ihm von ihrer information. er sagte, sie hätten mit sicherheit das viel spezifischere fachwissen und könnten mit sicherheit die richtigen auskünfte geben. und er räumte dann ein, sich offenbar getäuscht zu haben, was die affennieren betrifft und im weiteren verlaufe auch, was hiv betrifft, denn nun meinte er plötzlich, es hätte sich wohl doch vielmehr um hepatitis a gehandelt, was da von den affen hätte kommen können und worum es in der publikation ging ... jedenfalls sagte er, er wäre offenbar meiner freundin ggü. über das ziel hinausgeschossen. trotzdem würde er den impfstoff nicht verwenden aus haftungsgründen bei möglichen impfschäden - da er in brd eben nicht zugelassen ist. es war ein nettes gespräch und und ich bin froh, das so dirket geklärt zu haben. vielen dank nochmals für ihre mühe ! viele grüße in die schweiz ! gaby
Guten Abend! Zu Ihrer Frage: "Würden Sie mir denn empfehlen, die 3. Auffrischung mit dem Bera-Impfstoff durchführen zu lassen (muß man das sogar ?) oder mit unserm hier gebräuchlichen ? Und dann vielleicht auch erst im 6 ? Lebensjahr ??" Meine Empfehlung wäre, mit einem Mumps-Einzelimpfstoff Ihren Sohn noch einmal zu impfen - denn nur die Mumpskomponente in Triviraten ist unzuverlässig. Je nach Ausprägung der "hochgradigen" Hühnereiallergie Ihres Kindes sollte die Impfung "unter sorgfältiger klinischer Beobachtung" (so steht es in der Fachinformation) erfolgen. D.h. in der Regel zB in einer Tagesklinik oder im Krankenhaus unter Ueberwachung. Die Wahrscheinlichkeit dass etwas passiert (= allergsiche Akutreaktion) ist gering, lässt sich aber nicht völlig ausschliessen. Ueber das klärende Gespräch mit Hr. Kollegen Kinet, von dem Sie berichten, habe ich mich gefreut. Das war sicher der richtige Weg. Ich hätte ihn bei unserer nächsten Begegnung (im März) auch angesprochen. Alles Gute und danke für Ihr taktvolles Vorgehen im Sinne einer "Aufklärung" der Zusammenhänge!