User-1721912649
Hallo Prof. Wahn! Wir haben zwei Kinder, unser Mädchen ist knapp 5 und unser Junge 1 1/2. Aktuell machen wir uns viele Gedanken, ob wir den Kleinen in den Kindergarten geben sollen oder grundsätzlich eher nicht. Alternativ kann er auch stundenweise von der Oma bzw. einer nahen Freundin betreut werden in der Zeit in der ich vormittags arbeite. Seine Schwester war nämlich im Kiga, da war es nicht anders zu lösen und hat dort so viele Infekte aufgeschnappt, mitgebracht und weitergegeben an uns, so dass sie, aber auch ich selbst, viel krank waren. Deshalb hab ich insgesamt viel gefehlt bei der Arbeit, was natürlich nicht so gut ankommt. Jetzt denke ich deshalb, es wäre besser, wenn der Kleine sozusagen privat betreut wird und wir dann alle weniger krank sind. Wird es dann aber dazukommen, dass er später in der Schulzeit viele Erkrankungen durchmachen wird? Das wäre natürlich ein großer Nachteil und ich möchte nicht, unsere Gesundheit jetzt über seine in der Schulzeit stellen - wissen Sie wie ich meine? Wie wahrscheinlich ist es, dass die Krankheiten später "losgehen"? Bei unserer Tochter ist es tatsächlich momentan so, dass sie in letzter Zeit nicht krank war/ist, aber der Winter kommt ja erst noch... Würden Sie ihr Kind in den Kiga geben oder, wenn es anders zu lösen wäre, lieber nicht? Wie können wir den Kleinen gegebenenfalls gesundheitlich auf den Kiga vorbereiten und seinen Körper wappnen? Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit in diesem Forum. Beste Grüße Karin
Die von Ihnen geschilderten Überlegungen kann ich gut verstehen. Wir sprechen von "physiologischer Infektanfälligkeit" und meinen damit die Infekthäufung nach der Vielzahl von Kontakten zu erkrankten Kindern auf relativ engem Raum, typischerweise in der Kita. Nicht jeder kann es arrangieren, hier noch eine eigene Betreuung mit einem überschaubarem Umfeld zu organisieren, die Oma von nebenan ist längst zur Ausnahme und zum Privileg weniger geworden. Ich finde das nach wie vor keine schlechte Idee. Natürlich wird irgendwann die Phase der Infekte kommen, soziale Kontakte mit altersgleichen Kindern sind wichtig, aber es gibt einen Preis dafür in einer Lebensphase , wo viele Kinder noch im Zustand der "immunologischen Jungfräulichkeit" sind. Wenn es aber dann später so sein sollte, dann wird Ihr Junge möglicherweise etwas robuster sein und seine Infekte weniger unangenehm ablaufen. Entscheiden müssen Sie. Zum Glück haben Sie auch schon bei Ihrer Tochter gesehen, dass die schwierige Zeit der frühkindlichen Infekte mit dem Aufbau der eigenen Immunität zeitlich begrenzt sein wird. Freundliche Grüße, Ulrich Wahn